Forum zur Digitalisierung (4*)
DIGITALES THÜRINGEN
Forum der CDU-Fraktion am 01.11.2017 im Thüringer Landtag
(*siehe AKTUELLES vom 07. September, 19. Oktober und 23. Oktober)

“Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche – von Wirtschaft, über Bildung bis zum Zusammenleben in der Kommune”, heißt es in der Einladung zum FORUM DIGITALISIERUNG der CDU Landtagsfraktion im Thüringer Landtag.
Zahlreiche Zuhörer waren gekommen, um die beiden Podiumsdiskussionen – “Wirtschaft 4.0 Mehr Chance als Risiko für Thüringen” sowie “Smart City/Smart Country gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land” zu verfolgen. Zugleich erfolgte die Übertragung im Livestream via Facebook.
Der CDU Landtagsfraktion ist ob dieser Initiative zu danken. Machte man doch deutlich, welches Potential für Thüringen in diesem Thema steckt und wie in seiner Gesamtheit unentdeckt, ja strukturiert unerschlossen selbiges derzeit ist. (Mehr zur Einladung und zu den Podiumsteilnehmern findet man HIER.)
Fraktionsvorsitzender Mike Mohring (… wir brauchen für die Digitalisierung eine zentralen Anlauf-, Koordinierungs- und Innovationsstelle in der Staatskanzlei) und der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion Mario Voigt (… benannte fünf wesentliche Punkte zur erfolgreichen Umsetzung der Digitalisierung in Thüringen) führten in die Breite des Themas ein.
Für den Autor dieser Zeilen war es innerhalb kurzer Zeit das vierte Forum zum Thema Digitalisierung. Zwei davon (in Bremen und in Leipzig) hat er selber moderiert; bei zwei weiteren war er Zuhörer.
Die sich anschließenden Podiumsdiskussionen (siehe Flyer) spiegelten die Widersprüche der derzeitigen Digitalisierungsdebatte sehr gut wider. Jeder kennt Beispiele zur Digitalisierung und hat natürlich kluge Empfehlungen parat, wie eine Digitalisierung gelingen könnte.
Das dies natürlich auch schiefgehen kann, zeigte beispielsweise die kurze Diskussion der Auswirkungen des Sturmtiefs Herbart auf die Strompreise der EEX-Börse (, die ja bekanntlich im Minus-Bereich zu jener Zeit versanken) und die Feststellung, dass man mit Digitalisierung zumindest jene negativen Auswirkungen in mehrstelliger Millionen-Höhe minimieren könne.
Digitalisierung als notwendiges Korrektiv gesetzlicher Auswirkungen (Präferenzregelung für regenerative Energieerzeugung an der Börse und fehlendes Level Playing Field für die gesamte Energieerzeugung seien nur als Stichworte genannt.) macht deutlich, dass Digitalisierung keinem Selbstzweck unterliegen, sondern einem Leitbild dienen und einer Strategie folgen sollte.
Der Leitbildgedanke, von Colette Boos -John angesprochen, wurde leider in der Diskussion nicht weiter aufgegriffen.
Stattdessen erfolgte sehr ausführlich der Meinungsaustausch zur “Digitalen Verwaltung, aber wie?” (Siehe auch FAZ vom 04.10.2017 mit einem Beitrag von Gerhard Hammerschmid, Professor für Verwaltungsmanagement an der Hertie School of Governance in Berlin).
Bleibt festzuhalten, in Thüringen gibt es sehr interessante und erfolgversprechende Beispiele zur Digitalisierung sowohl in der Optimierung von Geschäftsprozessen als auch in der Generierung neuer Geschäftsmodelle.
Letztlich fehlt ein strukturierter Gesamtansatz, der bei allem disruptiven in den wirtschaftlichen Auswirkungen ähnlich einem Masterplan den gesellschaftlichen Gesamtansatz, möglicherweise auch gesondert für den Freistaat Thüringen, formuliert. Dieser Dialog sollte Fortsetzung finden.