Ein belastbares Geschäftsmodell „Speicher für die Energiewende“ gibt es derzeit definitiv noch nicht.

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 16./17.09.2019 in Erfurt (4): Vortrag über Wirtschaftlichkeitsmodelle für Großspeichersysteme

Ein belastbares Geschäftsmodell „Speicher für die Energiewende“

gibt es derzeit definitiv noch nicht.

Hans Urban: Im Zuge des Ausbaus der – meist volatilen – erneuerbaren Energien werden wir natürlich Speicher brauchen.

Am 16./17. September 2019 startet die erste EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference im CongressCenter der Erfurter Messe.

In loser Folge interviewt im Vorfeld AKTUELLES Redner, die in den verschiedenen Workshops mit ihren Themen zum Gelingen der EAST beitragen.

Heute gelten die Fragen Hans Urban, der im Workshop Finanzierungen, Start-ups, rechtliche Rahmenbedingungen, internationale Zusammenarbeit über Wirtschaftlichkeitsmodelle für Großspeichersysteme berichtet.

Herr Urban, Sie sind seit 2017 als freiberuflicher Berater im Bereich Erneuerbare Energien und Elektromobilität tätig.

Wie kam es zu dieser beruflichen Entscheidung und der Spezialisierung auf Erneuerbare Energien und Elektromobilität? 

Im Bereich Erneuerbare Energien bin ich schon seit mehr als 18 Jahren tätig. Wenn man die 12 Jahre in der Bahnindustrie mitrechnet, eigentlich sogar mein ganzes bisheriges Berufsleben lang. Da ich die Energiewende mittlerweile als eine der größten, aber auch der spannendsten Herausforderungen unserer modernen Gesellschaft ansehe, möchte ich weiter aktiv an ihr mitwirken, sowohl privat als auch beruflich.

Welche Themen bilden dabei ihre aktuellen Schwerpunkte?

Schwerpunkte sind für mich Photovoltaik und E-Mobilität. Seit meiner freiberuflichen Tätigkeit für Smart Power kamen Batteriespeicher im gewerblichen und industriellen Umfeld dazu – ein absolut spannendes Thema! 

Beraten Sie Privatpersonen und / oder Unternehmen?

In der Regel immer Unternehmen – oder auch Privatpersonen im Auftrag von Unternehmen wie Energieversorgern oder Kommunen und Landkreisen, meist in Form von Vorträgen. Nun ja, Privatpersonen berate ich auch – in meinem recht großen Bekanntenkreis – aber das halt immer unentgeltlich. Von einer Flasche Wein und einem Händedruck kann man natürlich nicht leben, aber man hat dann doch das gute Gefühl, wieder einen für die Energiewende begeistert zu haben.    

Neben ihrer Tätigkeit als Berater bieten Sie auch Vorträge und Moderationen für Informations- und Diskussionsveranstaltungen im Bereich Erneuerbare Energien an. Können Sie bitte einige Beispiele hierfür nennen?

Nun ja, Vorträge habe ich oben schon erwähnt. Aktuell kam auch mal was Neues dazu und zwar Workshops in Schulen zum Thema Energiewende. Durchaus auch ein spannendes Thema!

Zur EAST Energy  And Storage Technologies exhibition & conference am 16. und 17. September 2019 im CongressCenter der Erfurter Messe werden Sie als Referent im Workshop Finanzierungen, Start-ups, rechtliche Rahmenbedingungen, internationale Zusammenarbeit über Wirtschaftlichkeitsmodelle für Großspeichersysteme sprechen. Welche Relevanz besitzt die Wirtschaftlichkeit von Großspeichersystemen, ihrer Meinung nach, im Gesamtkontext der Energiewende? 

Im Zuge des Ausbaus der – meist volatilen – erneuerbaren Energien werden wir natürlich Speicher brauchen.

Die momentan im gewerblichen Bereich installierten Speicher wirken zwar auch in diese Richtung, indem sie z.B. Spitzenlasten begrenzen oder zur Netzstabilität beitragen, aber ein belastbares Geschäftsmodell „Speicher für die Energiewende“ gibt es derzeit definitiv noch nicht.

Innerhalb ihres Vortrages werden Sie auf verschiedene realisierte Praxisbeispiele eingehen. Können Sie bitte eins, als Exempel, kurz erläutern? 

Unser derzeit größtes Projekt bei AÜW im Allgäu hat immerhin 16 MW bei 8,5 MWh und eine recht anständige Wirtschaftlichkeit, es kommt ohne jede Förderung aus.

Viele Unternehmen oder auch Energieversorger könnten derzeit ähnlich wirtschaftliche Projektmodelle realisieren, aber das ist noch viel zu wenig bekannt. Aber dafür machen wir ja schließlich die Veranstaltung!

Kluge Beratung bei der Nutzung und dem Einsatz von Speichern innerhalb der Energiewende ist unabdingbar, denn das einheitliche Speicher-Geschäftsmodell gibt es derzeit nicht, so dass man stets sorgfältig die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen und damit verbunden vermeidbare Risiken und Verluste analysieren muss.

Kurzvita

1964 in Haag i. OB geboren

Ausbildung

Abschluss 1989, Studium der E-Technik, Fachrichtung Energietechnik an der TU in München

Berufliche Stationen

1989 – 2000

Projekt- und Gruppenleitung im Bereich Elektrische Bahnausrüstung, Schaltbau in München

2000 – 2017

Leiter Geschäftsbereich Solar Montagesysteme, Stellvertretender Geschäftsführer und Prokurist der Schletter GmbH in Haag

Seit 2017

Freiberuflich tätig als Berater im Bereich Erneuerbare Energien und Elektromobilität

  • Smart Power (Planung, Beratung und Bau von Speicherprojekten)
  • Schletter GmbH
  • MaxSolar
  • Regionale Energieversorger
  • Weitere Firmen und Kommunen

Seit 20 Jahren

Kommunalpolitik-Gemeinderat, Umweltreferent, Agenda 21 

Über 20 Jahren

Eigene Anwendungs-Erfahrungen: Solarthermie, Photovoltaik, Energiemanagement, Elektromobilität