Eine 100%-tige Versorgung Thüringens mit Erneuerbaren Energien ist – bilanziell – bereits im Jahr 2040 möglich

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 16./17.09.2019 in Erfurt (31): Vortrag über Thüringen 2040 – Der Einsatz von Speichertechnologien zur Deckung des Energiebedarfs in der Gesamtbilanz durch Erneuerbare Energien

Eine 100%-tige Versorgung Thüringens mit Erneuerbaren Energien ist – bilanziell – bereits im Jahr 2040 möglich

Prof. Dr. Viktor Wesselak: Die dafür notwendigen Voraussetzungen sind gar nicht so utopisch, wie dieses Ziel vielleicht klingen mag.

Am 16./17. September 2019 startet die erste EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference im CongressCenter der Erfurter Messe.

In loser Folge interviewt im Vorfeld AKTUELLES Redner, die in den verschiedenen Workshops mit ihren Themen zum Gelingen der EAST beitragen.

Heute gelten die Fragen Prof. Dr. Viktor Wesselak, der im Workshop Sektorübergreifendes Energiemanagement über Thüringen 2040 – Der Einsatz von Speichertechnologien zur Deckung des Energiebedarfs in der Gesamtbilanz durch Erneuerbare Energien berichtet.

Herr Prof. Wesselak, Ihr Vortrag zur EAST lautet “Thüringen 2040 – Der Einsatz von Speichertechnologien zur Deckung des Energiebedarfs in der Gesamtbilanz durch Erneuerbare Energien”.

Ist eine 100%-tige Versorgung Thüringens  mittels regenerativer Erzeugung in 2040 denkbar?

Eine 100%-tige Versorgung Thüringens ist – bilanziell – bereits im Jahr 2040 möglich. Die dafür notwendigen Voraussetzungen sind gar nicht so utopisch, wie dieses Ziel vielleicht klingen mag.

Allerdings soll dies nicht der Aufruf zu Autarkieträumen sein, sondern Thüringen muss seine geografische Lage dazu nutzen, um den Energieaustausch zwischen Nord und Süd sowie Ost und West zu managen – z.B. durch die Bereitstellung von Regelenergie.

Was sind die wesentlichen Erkenntnisse der vorliegenden wissenschaftlichen Studien hierzu?

Die erstaunlichste Erkenntnis dabei war, dass die Gesamtkosten einer bilanziellen Versorgung mit Erneuerbaren Energien und deren Bewirtschaftung mit unterschiedlichen Speichertechnologien nicht teurer sein müssen, als ein „weiter so“.

Hinzu kommt, dass ein deutlicher Ausbau der Erneuerbaren Energien viel Wertschöpfung zurück nach Thüringen holt.

Was muss dabei bedacht werden, um in den nächsten zwei Jahrzehnten ein solches Ziel zu erreichen?

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien in dem erforderlichen Maß wird nur gelingen, wenn wir ihr substantiell Raum einräumen. Dies betrifft insbesondere die Windenergie.

Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Aufgabe und möglicherweise eine Konfiguration der Energiespeicher.

Wir diskutieren im Zusammenhang mit PtX-Technologien chemische Speicher und neue Sekundärenergieträger und übersehen dabei manchmal das Naheliegende: Sensible Wärmespeicher als saisonale Speicher von Nutzenergie können einen großen Beitrag zur Energiewende liefern – Dänemark macht es vor!

“Sensible Wärmespeicher als saisonale Speicher von Nutzenergie können einen großen Beitrag zur Energiewende liefern” wie der am 19.09.2018 offiziell in Betrieb genommene in seiner Art größte europäische Energie- & Zukunftsspeicher der EVH GmbH. Foto: Vi-Strategie

Kurzvita

Prof. Dr.-Ing. Viktor Wesselak studierte an der Universität Erlangen-Nürnberg Elektrotechnik. Nach seinem Studium promovierte er am dortigen Institut für Regelungstechnik mit dem Schwerpunkt „leistungsoptimaler Betrieb von regenerativen Energiesystemen“. Nach seiner Promotion beschäftigte sich Viktor Wesselak gut 5 Jahre bei der Siemens AG in Erlangen mit regelungstechnischen Fragestellungen im Bereich Frequenzumrichter und Antriebstechnik, bevor er im September 2003 den Ruf auf die C3-Professur Regenerative Energiesysteme an der FH Nordhausen annahm. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen insbesondere in systemtechnischen Fragestellungen regenerativer Energiesysteme sowie auf allen Aspekten des elektrischen Energiesystems. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit baute Prof. Wesselak zunächst den neuen Studiengang „Regenerative Energietechnik“ an der Fachhochschule Nordhausen und seit 2010 das Institut für Regenerative Energietechnik (in.RET) auf. Prof. Wesselak berät die Landesregierung in Fragen der Nachhaltigkeit und Energiewende, u.a. war er an der Erarbeitung der Studien „Energiemonitoring für Thüringen“ sowie „Energiesystem Thüringen 2040“ maßgeblich beteiligt.