
Forum zur Digitalisierung (5*)
Die digitale Revolution gestalten – eine evangelische Perspektive
Gemeinsamer Empfang der Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der regionalen Arbeitsgruppe des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) in Deutschland e. V. Mitteldeutschland
(*siehe AKTUELLES vom 07.09./19. und 23.10. und 01.11.2018)
Um den Dialog und das Netzwerk zwischen den evangelischen Führungskräften in Unternehmen, Sozialwirtschaft und Kirche zu stärken, laden die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland und der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer gemeinsam zu einem Empfang am Montag, den 9. April 2018 in die Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG, Gera-Langenberg ein.
Landesbischöfin Ilse Junkermann (im Bild 2. v. r.), Gastgeber Prof. E. h. Dr. h. c. Friedhelm Loh (i. B. r.), Vorsitzender der Friedhelm Loh Group, Ministerpräsident Bodo Ramelow (i. B. l.) und Geras Oberbürgermeisterin Dr. Violas Hahn (i. B. 2. V. diskutierten unter dem Motto “Die digitale Revolution gestalten – eine evangelische Perspektive” durch inhaltliche Impulse mitgestalten.
Die Moderation hatte Friedhelm Wachs, Sprecher der regionalen Arbeitsgruppe in Mitteldeutschland und stellv. Vorsitzender des AEU inne.
Hinsichtlich der Zielrichtung der Podiumsdiskussion, was möglicherweise an der Moderation lag, ist man als Zuhörer ein wenig im Unklaren.
Dabei lieferten die Podiumsteilnehmer Friedhelm Loh (… Keine Angst vor der Digitalisierung…), Ilse Junkermann (… Digitalisierung ethischen Grundlagen geben), Viola Hahn (… Digitalisierung eine noch zu meisternde kommunale Herausforderung) und Bodo Ramelow (… Digitalisierung – wir sind mitten drin, und auf den eigenen Kompass kommt es an) genügend Impulse für eine strukturierte Diskussion sowohl im Podium als auch später im Auditorium, um vertiefend und verknüpfend nachzufragen.
Diese Chance wurde ein wenig vertan, obwohl die Impulsthemen (siehe Kasten) gegeben sind.
Die nächste Möglichkeit kommt und zwar am 27. bis 29. 04.2018 in Fulda zum Forum 2018 zum gleichnamigen Thema (Die digitale Revolution gestalten – eine evangelische Perspektive).
Zusammenfassung der Position zur digitalen Revolution des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) in Deutschland e. V. (Der gesamte Text ist auf der entsprechenden Homepage nachzulesen.):
Die mit der Digitalisierung einhergehenden Veränderungsprozesse sind von radikaler – oft als “disruptiv” bezeichneter – Gestalt und werden unser gesamtes gesellschaftliches Miteinander in bisher ungekanntem Maße revolutionieren. Diese umfassenden Veränderungsprozesse verpflichten uns als unternehmerisch tätige evangelische Christen zur Gestaltung.
- Globalität: Die Digitalisierung ist ein globaler Prozess, der von unterschiedlichen Kulturen und Religionen ethisch bestimmt wird. Die mit der Digitalisierung einhergehende zunehmende Geschwindigkeit von Prozessen kann zu regionalen Verwerfungen in Gesellschaften und Kulturen führen. Der zu führende globale Diskurs bedarf deshalb eines entschiedenen Eintretens für eine vom christlichen Menschenbild geprägte digitale Ethik.
- Künstliche Intelligenz: Die Digitalisierung sollte nicht ohne ihre logische Konsequenz, die Künstliche Intelligenz, betrachtet werden. Gerade sie wirft weitgreifende ethische Fragen auf, beispielsweise zur Rolle des Menschen als autonomes Wesen oder als handelndes und sozial interagierendes Subjekt.
- Individualität: Digitalisierung gibt Individuen die Möglichkeit, ihre individuellen Präferenzen zu artikulieren, und Unternehmen die Möglichkeit, aufgrund dieser Präferenzen Angebote individualisiert zu formen. – Dies gilt auch für die Kirche.
- Netzwerke statt Hierarchien: Die Digitalisierung verändert lineare und hierarchische Strukturen zugunsten von Netzwerken, was zu einer steigenden Komplexität beiträgt.
- Wettbewerbsverzerrung verhindern: Die digitale Revolution wirft grundlegende ordnungspolitische Fragestellungen auf.
- Bildung: Die Digitalisierung und ihre Geschwindigkeit zwingt Unternehmen und Individuen zu permanenter Bildung und lebenslangem Lernen, um die dynamische Veränderung gestalten zu können.
- Gestaltung und Bewahrung: Das Christentum ist auf Gestaltung und Bewahrung ausgerichtet und erlaubt dem zur Freiheit berufenen Christen mit Zuversicht und in Verantwortung vor Gott an diesem Änderungsprozess teilzuhaben.
- Fragen an Theologie und Kirche: Insbesondere die durch die Digitalisierung aufgeworfenen ethischen Fragen bedürfen einer theologischen Diskussion und Antworten durch die Kirche.