Gespräch mit der Erfurter Künstlerin und Weltbürgerin Cornelia Theimer Gardella

Cornelia Theimer Gardella

“Für mich ist Kunst eine Form der Kommunikation,
und die Technik liefert mir die ‘Worte'” (5*)

Im Gespräch mit der Erfurter Künstlerin und Weltbürgerin CORNELIA THEIMER GARDELLA

Mit dem heutigen Tag konnte der Verlag Vi-Strategie eine weitere Künstlerin für seine Galerie gewinnen: Cornelia Theimer Gardella.

Cornelia Theimer Gardella beschäftigt sich, wie sie selbst von sich sagt, in ihren Fotografien und textilen Arbeiten mit der Erkundung von „Orten“.

Ihre künstlerische Tätigkeit ist eng mit ihren Reisen verbunden, die sie oft in karge Landschaften und abgelegene Gegenden führen. Dort verbringt sie immer wieder längere Zeit, um sowohl ihre persönliche Beziehung als auch die Verbundenheit anderer Menschen zu diesen Landschaften zu entdecken und zu dokumentieren. (Sehen Sie bitte auch HIER ihre Vita.)

Am Webstuhl verarbeitet sie ihre Eindrücke zu abstrakten Tapisserien, die durch eine reduzierte Farb- und Formensprache charakterisiert sind.
In ihren Fotografien geht sie direkter auf ihre jeweilige Umgebung und die Menschen, die ihr begegnen, zu. Dabei geht es ihr um das Erzählen ganz individueller Geschichten, die auf ihre Weise die Universität menschlicher Erfahrungen widerspiegeln.

AKTUELLES hatte Gelegenheit, mit der Erfurter Künstlerin und Weltbürgerin ein Interview zu führen.

Wann haben Sie mit Ihrer Kunst begonnen?

Ich habe mich bereits als Studentin in Jena mit der Fotografie beschäftigt, hinzu kam später das Weben. Im Januar 2005 bin ich dann nach New Mexico, im Südwesten der USA, gegangen, um Textilkunst zu studieren, und seit dieser Zeit sehe ich mich auch selbst als Künstlerin.


Was bedeutet Kunst für Sie? – Ist es eher Arbeit oder Leidenschaft?

Es ist beides. Jedes Projekt fängt mit der Leidenschaft für die Kunst an, dann kommt die Arbeit, um aus einer Idee, einer Inspiration, ein fertiges Werk zu schaffen. Kunst ist oft harte Arbeit und die Leidenschaft für die Kunst treibt mich an, meine Arbeit fortzusetzen.


Wie würden Sie Ihren Stil beschreiben?

Reduziert, klar und ruhig. Das ist zumindest mein Ziel. In meinen Arbeiten versuche ich, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, zum Beispiel auf eine bestimmte Farbkombination oder klare Linien.


Wer oder was inspiriert Sie?

Meine Reisen, die mir immer wieder neue Blickwinkel bieten, karge Landschaften, weite Horizonte und die Zusammenarbeit mit Künstlerkollegen.


Haben Sie Ihre Motive im Kopf, wenn Sie beispielsweise ihren Fotoapparat in die Hand nehmen?

Ich habe eine generelle Vorstellung von den Motiven, die ich an einem jeweiligen Tag fotografieren möchte, doch die eigentlichen Bilder entstehen dann aus dem Moment heraus. Oft stecke ich mir einen zeitlichen Rahmen, in dem ich die Motive aufnehme, um dadurch unter anderem veränderte Lichtverhältnisse in der Landschaft zu dokumentieren.

Ihre Fotografien leben von Emotionen. Wie schaffen Sie es, diese einzufangen?

Sowohl meine Landschaftsaufnahmen als auch meinen Portraits entstehen immer aus einem anfänglichen Gefühl heraus. Sei es eine bestimmte Stimmung in der Natur, die mich bewegt, oder die persönliche Verbundenheit zu einem Menschen. Erst später kommt die strukturierte Planung des Projektes. Wenn die Betrachter diese anfänglichen Emotionen in einer Fotografie wiedererkennen, ist sie für mich gelungen.


Wie wichtig ist Technik? Oder ist Kreativität wichtiger als Technik?

Die Kreativität steht am Anfang, sie liefert die Ideen. Handwerkliches Können oder Technik ist die Sprache, der ich mich bedienen kann, um diese Ideen möglichst präzise auszudrücken. Für mich ist Kunst eine Form der Kommunikation, und die Technik liefert mir die „Worte“. Je besser ich mein Handwerk beherrsche, desto größer ist mein Wortschatz. In meinem künstlerischen Prozess versuche ich, das Gleichgewicht zwischen Kreativität, Intuition und Handwerk zu halten.


Was ist Ihr aktuelles künstlerisches Projekt?

Aktuell plane ich zusammen mit meiner schwedischen Kollegin Emelie Rygfelt Wilander einen Künstleraufenthalt in Fengersfors (Schweden) im Juni 2018. Zusammen mit 10 internationalen Künstlern werden wir uns mit dem Thema Heimat und Fremde beschäftigen und die entstandenen Arbeiten im Anschluss in einer Ausstellung zeigen.


Gibt es ein Kunstwerk in Ihrem Leben, das Sie besonders beeindruckt hat?

Kein einzelnes Kunstwerk. Mich faszinieren Werke, die mit ihrer Umgebung in einen Dialog treten, besonders im natürlichen Raum. Beispiele hierfür sind die Basaltsäulen-Installation „Áfangar“ von Richard Serra auf der Insel Viðey in Reykjavík oder „15 untitled works in concrete“ von Donald Judd in der Wüste von West Texas. Beide Werke müssen vom Betrachter „erlaufen“ werden und bieten immer neue Blickwinkel auf die sie umgebende Landschaft, welche wiederum die Werke unter anderem durch wechselnde Licht- und Schattenspiele in Bewegung hält.

Werke

(*In loser Folge bittet der Verlag Vi-Strategie unter der Rubrik AKTUELLES Experten, Zeitzeugen und Persönlichkeiten der Zeitgeschichte um Antwort zu allgemein-interessierenden Fragen.
Im 5. Interview (Sehen Sie bitte auch AKTUELLES vom 05./20.01 und 01./23.02.2018) gibt die Erfurter Künstlerin und Weltbürgerin CORNELIA THEIMER GARDELLA Auskunft über ihr künstlerisches Schaffen. NACHDRUCK OHNE GENEHMIGUNG NICHT GESTATTET.)