18. Mitteldeutsches Energiegespräch
am 24. September 2019 in Leipzig

18. Mitteldeutsches Energiegespräch am 24. September 2019 in Leipzig

Leipzig – Stadt der Zukunft – Die Wärmewende

Leipzig steigt auf der Grundlage eines Zukunftskonzeptes, das Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Akzeptanz in der Stadt zugrunde legt, aus der braunkohlebasierten Fernwärmeversorgung aus.

Damit macht Leipzig Tempo auf dem Weg in die Stadt der Zukunft. Das ist beispielhaft für Mitteldeutschland, aber auch darüber hinaus.

Aus diesem Anlass lädt Sie das Mitteldeutsche Energiegespräch zu einem “MDEG – Spezial“ ein, um mit Ihnen zu analysieren und zu diskutieren, welche Fragen und Antworten sich bei der Gestaltung der Wärmewende in Leipzig ergeben, wie klimafreundliche Fernwärme-Versorgung zu organisieren sein wird, welche Rahmenbedingungen zur Finanzierbarkeit vorliegen, und wie die Bürger der Stadt informiert werden und sich einbringen können.

Podiumsgäste:

Karsten Rogall, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig GmbH 

Dr. Maik Piehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig GmbH

Christian Güthert, Bereichsleiter Unternehmensentwicklung der Stadtwerke Leipzig GmbH 

Dr. Marcel Zürn, Sector Head Energy, Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart

Moderation:

Rainer Otto, Geschäftsführer Vi-Strategie GmbH  

Zeit: 24. September 2019, 19:00 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr)

Ort: Club International (Meyersche Villa), Käthe-Kollwitz-Straße 115, 04109 Leipzig

Thema: Leipzig – Stadt der Zukunft – Die Wärmewende

Nähere Einzelheiten zum Gespräch sowie den organisatorischen Ablauf entnehmen Sie bitte dem Flyer.

Diesen können Sie HIER ansehen.

Weitere Informationen zur Gesprächsreihe finden Sie bitte auch auf www.mitteldeutsches-energiegespräch.de.

Für die freundliche Unterstützung des 18. Mitteldeutschen Energiegesprächs danken die Organisatoren:

Das Gelingen der Energiewende auf Basis Tausender dezentraler Anlagen kann nur gelingen, wenn diese auch rund um die Uhr live gemonitort und bei Bedarf netzstabilisierend gesteuert werden.

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 16./17.09.2019 in Erfurt (22): Vortrag über innovative Lösungen für Regelleistung durch ein virtuelles Kraftwerk inklusive Batteriespeicher

Das Gelingen der Energiewende auf Basis Tausender dezentraler Anlagen kann nur gelingen, wenn diese auch rund um die Uhr live gemonitort und bei Bedarf netzstabilisierend gesteuert werden.

Dr. Christof Petrick: Hierzu gehört die ganzheitliche Betrachtung von Produzenten, Verbrauchern und eben Speicher.

Am 16./17. September 2019 startet die erste EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference im CongressCenter der Erfurter Messe. In loser Folge interviewt im Vorfeld AKTUELLES Redner, die in den verschiedenen Workshops mit ihren Themen zum Gelingen der EAST beitragen. Heute gelten die Fragen Dr. Christof Petrick, der im Workshop Technologien über innovative Lösungen zur Regelleistung durch ein virtuelles Kraftwerk inklusive Batteriespeicher berichtet.  

Herr Dr. Petrick, Sie sind Leiter Handel und Datenanalyse der Energy2market (e2m) GmbH. Stellen Sie das Unternehmen kurz vor. Was zeichnet die e2m besonders aus?

Mit fast 90 Mitarbeitern ist die e2m einer der größten Aggregatoren für Erneuerbare Energien in Europa. Unser Kerngeschäft liegt in Deutschland. Mit unserem eigenständig entwickelten Virtuellen Kraftwerk bündeln, überwachen und steuern wir fast 5.000 dezentrale Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen, sowie Stromspeicher und vernetzen diese mit den Stromhandelsmärkten. Dabei fließen kontinuierlich Anforderungen aus dem in letzter Zeit sehr dynamischen Energiemarkt in die Weiterentwicklung unseres Virtuellen Kraftwerks mit ein. Der digitale Sichtflug, den wir zu jeder Zeit über unser gesamtes Portfolio bis hin zu jeder einzelnen Anlage haben, ermöglicht es uns, individuelle Prognosen und Fahrpläne zu erstellen, um die Energie und die Flexibilität unserer Kunden optimal zu vermarkten.

Zur EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference am 16. und 17. September 2019 im CongressCenter der Erfurter Messe werden Sie als Referent im Workshop Technologien über innovative Lösungen durch ein virtuelles Kraftwerk inklusive Batteriespeicher berichten.

Können Sie hierfür eine innovative Lösung als Beispiel benennen und kurz erläutern? 

Solitäre Batteriespeicher werden zurzeit verstärkt in der Primärregelleistung vermarktet. Paradebeispiel ist der von ENERTRAG betriebene Großspeicher in Cremzow, welcher mit 22 MW präqualifizierter Primärregelleistung einen signifikanten Beitrag zur Netzstabilität leistet.

Unser Virtuelles Kraftwerk kann seine Stärken aber insbesondere in der Verbund- und Standortbetrachtung mehrerer Anlagen ausspielen. Dabei sind Batteriespeicher, sowie Gas-, Wärme- und generell alle Energiespeicher Teil eines lokalen Verbundes, der Erzeuger und Verbraucher, sowie Netzverknüpfungspunkte besitzt. In diesem Verbund stellen Energiespeicher die Flexibilität des gesamten Systems sicher.

Stellen Sie sich beispielsweise einen Standort mit einer Reihe BHKWs vor, die ans Gasnetz angeschlossen sind. Zusätzlich haben Sie einen konkreten Wärmebedarf, eine Solaranlage und einen Strom-Eigenverbrauch. In diesem Szenario erhalten Sie Flexibilität und damit die Möglichkeit zu optimieren, erst dadurch, dass Sie einen Wärme- und/oder Stromspeicher in Ihr System integrieren. Erst jetzt können Sie die BHKWs preisoptimal steuern und sind trotzdem in der Lage alle Bedarfe zu decken. Insbesondere in Verbünden dieser Art können Energiespeicher ihre Stärken der Flexibilisierung voll ausspielen.

Unser Virtuelles Kraftwerk ist hierbei der Schlüssel zur Optimierung und damit der Schlüssel für die Zukunft. Wir nehmen alle Verbrauchs- und Produktionsprognosen auf, optimieren diese anhand von Preisprognosen im Rahmen aller vorhandenen Flexibilität und fahren anschließend diese Standortoptimierten Fahrpläne über unser Virtuelles Kraftwerk ab. Hierbei sind wir in der Lage, jedes einzelne Element zu überwachen und stellen so einen reibungslosen und erlösoptimierten Ablauf sicher.

Sollte es doch einmal zu ungeplanten Änderungen kommen, kann das VKW flexibel reagieren.

Auf der Internetseite der e2m steht „Unser Ziel: VKW (Virtuelles Kraftwerk) als Bestandteil eines intelligenten Strommarktes – in ganz Europa“.

Können Sie dieses Vorhaben kurz erläutern? 

Das Gelingen der Energiewende auf Basis Tausender dezentraler Anlagen kann nur gelingen, wenn diese auch rund um die Uhr live gemonitort und bei Bedarf netzstabilisierend gesteuert werden.

Hierzu gehört die ganzheitliche Betrachtung von Produzenten, Verbrauchern und eben Speicher. Nur leistungsfähige Virtuelle Kraftwerke sind in der Lage dies zu liefern.

Unser VKW wird hierfür von uns kontinuierlich weiterentwickelt, um permanent den Anforderungen des Energiemarktes gerecht zu werden.

In Zukunft werden wir unsere Technologie als VKW as a Service dem Markt in ganz Europa anbieten und sind überzeugt, damit einen Beitrag zum intelligenten Strommarkt in ganz Europa leisten zu können. 

Bewerten Sie abschließend den Status Quo der Energiewende.

Ich bin überzeugt davon, dass die Energiewende auf einem breiten gesellschaftlichen Fundament steht, das sich bedauerlicherweise im politischen Handeln der letzten Jahre nur wenig konstruktiv widerspiegelt.

Technologisch sind wir in der Lage die Energiewende zu meistern. Wir müssen den Weg nun nur noch konsequent gemeinsam gehen.

Produktportfolio der Energy2Market. Foto: e2m

Kurzvita

2003

Abitur

2003 – 2007  

TU Dresden, Studiengang Luft- und Raumfahrt

2007 – 2009 

MSc, Ingenieur, TU Delft/ Niederlande, Studiengang Aerospace Engineering Abschlussarbeit zum Thema: “Sensitivity Analysis of Satellite Gravity Missions by Application of the Linear Perturbation Theory”

2009 – 2013 

Promotion, Deutsches GeoForschungsZentrum, Potsdam zum Thema: “Validating Modeled Climate Variations Using Geodetic Monitoring Data”

 

2013 – 2016  

Reisen und Projektarbeit

Seit 2016  

Energy2Market

Seit 2017

Teamleiter Datenanalyse, Energy2Market

Seit 2019

Leiter Handel und Datenanalyse, Energy2Market

Weitsicht, Leidenschaft & Mut

Der Felsenkeller, unweit des e2m-Firmensitzes in Leipzig-Plagwitz, war Ort der Jubiläumsfeier. Fotos (5): RO

Von Anbeginn der strategische Kopf des Unternehmens: Gesellschafter-Geschäftsführer Andreas Keil.

Das Eintreffen der Gäste an einem ungewöhnlichen Ort mit viel Patina.

Weitsicht, Leidenschaft & Mut

Energy2market begeht 10-jähriges Jubiläum – Nur wer sich ändert, bleibt sich treu

Energy2market, für Freunde und Partner des Unternehmens kurz: e2m, begeht sein 10-jähriges Bestehen. Das ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass laut Statistik 40% aller GmbH-Gründungen nach sieben Jahren nicht mehr existieren.

Für e2m ist es zudem etwas Besonderes, da sich das Unternehmen von einem “Mitspieler” in der Energiewende zu einem wichtigen Gestalter entwickelt hat. Chapeau!

Das sind gewiss Gründe genug innezuhalten und zu einer kleinen Feierstunde in eines der künftig interessantesten Stadtviertel Leipzigs einzuladen, wo dank des EU-Programms Horizon ein Smart-City-Projekt, der Autor dieser Zeilen war am Vor-Projekt beteiligt, Umsetzung findet.

“Feiern Sie mit uns”, so heißt es in der PERSÖNLICHEN EINLADUNG, “an einem ungewöhnlichen Ort mit viel Patina. Der Felsenkeller – unweit des e2m-Firmensitzes in Leipzig-Plagwitz – wurde 1890 erbaut.
Das Ballhaus war nicht nur ein Ort der Vergnügungskultur, sondern zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch ein bedeutender Versammlungspunkt der Arbeiterbewegung.
Rosa Luxemburg und Clara Zetkin sprachen im Felsenkeller. Zu DDR-Zeiten blieb das Haus ein kulturelles Zentrum, Versammlungsaal und Gaststätte.
So gehörte der Felsenkeller zur heimatlichen Identität von mindestens drei Generationen von Leipzigern. Nach einer kurzen Karriere als Möbelhaus stand er lange Zeit leer und ist heute wieder fester Bestandteil des kulturellen Leipziger Lebens”

Dieser sympathischen Aufforderung folgten knapp 100 Gäste, Geschäftspartner, Freunde des Hauses, um die vergangene Dekade, die einzelnen Beiträge mit Sachkunde, Charme und Leidenschaft durch Annette Keil, Gesellschafterin und Vertriebsleiterin der e2m, moderiert, Revue passieren zu lassen.

e2m hat sich zudem etwas Besonderes einfallen lassen. In einzelnen Tweets ab 02. April 2019 bis 17. Mai 2019, diese sind in Gänze HIER zu finden, verbunden mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Bildern, wird die Erfolgsgeschichte nachgezeichnet.
Es ist eine Geschichte nachvollziehbar, die permanent Transformation in der regulatorischen Entwicklung, in der Entwicklung im Markt sowie bei den Technologien voraussetzt – Nur wer sich ändert, bleibt sich treu, möchte man unterstreichen und zugleich betonen, dass dies alles innovativer Mitarbeiter und somit entsprechender Unternehmenskultur bedarf.

Das Unternehmen gründet auf Flexibilitäts- und Direktvermarktung, auf einem eigenen Konzept eines virtuellen Kraftwerks, dem Portfoliomanagement sowie der Vermarktung von Regelenergie.

Zahlreiche Preise und die Mitarbeit in vielen Gremien künden vom Erfolg.

Die Idee vom unabhängigen Handelshaus, das dezentrale Anlagen den Zugang zu den Strommärkten ermöglicht, und so auch zur Demokratisierung der Energiewirtschaft beitragen soll, war die Leitidee, die Andreas Keil bereits in 2007 beschäftigte, und ihn 2009 mit e2m starten ließ.
Es waren aber auch die Skills, die Fähigkeiten, wie die strategische Weitsicht (, verknüpft mit Leidenschaft und Mut,), die tiefen Kenntnisse des Marktes, die kaufmännische Expertise und die Kapitalkraft, die als Treiber eines Erfolgs zu nennen sind.

Auch weiterhin viel Erfolg, e2m! RO

Blick auf die festlich angeordneten Tische im neobarocken Saal.

Führte mit Sachkunde, Charme und Leidenschaft durch den Reigen der Laudatoren: Annette Keil, Gesellschafterin und Vertriebsleiterin der e2m.

17. Mitteldeutsches Energiegespräch
am 04. April 2019 in Leipzig

17. Mitteldeutsches Energiegespräch am 04. April 2019 in Leipzig

“Ein Fossiler im Wandel? – Die Gaswirtschaft im 21. Jahrhundert!”

Das 17. Mitteldeutsche Energiegespräch analysiert die Gaswirtschaft im 21. Jahrhundert, insbesondere die Chancen und Entwicklungen grüner Gase mit dem Fokus auf Mitteldeutschland in einem ersten “MDEG–Spezial” der Gesprächsreihe.

Im Fokus der Veranstaltung steht keine “Nabelschau” der Branche, sondern die Widerspiegelung der aktuellen Debatte um die Zukunft der Gaswirtschaft im Kontext der Energiewende und zugleich die Identifizierung von Impulsgebern im mitteldeutschen Raum.

Angestrebt wird eine Diskussion vor dem Hintergrund der internationalen Situation. Parallel wird begleitend zum Thema des 17. MDEG ein mitteldeutscher Kompetenzatlas in Form einer deskriptiven Kurzstudie erarbeitet.

Podiumsgäste:

Thorsten Herdan, Abteilungsleiter II für Energiepolitik – Wärme und Effizienz des BMWi

Dr. Patrick Graichen, Direktor Agora Energiewende

Ulf Heitmüller, CEO VNG AG

Jörg Müller, CEO ENERTRAG AG

Ina Stevens, Geschäftsführerin EBISUblue – Büro für internationale Ingenieurdienstleistungen

Moderation:

Rainer Otto, Geschäftsführer Vi-Strategie GmbH  

Zeit: 04. April 2019, 19:00 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr)

Ort: HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Leipziger Baumwollspinnerei, Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig

Thema: “Ein Fossiler im Wandel? – Die Gaswirtschaft im 21. Jahrhundert!

Nähere Einzelheiten zum Gespräch sowie den organisatorischen Ablauf entnehmen Sie bitte dem Flyer.

Diesen können Sie HIER ansehen.

Weitere Informationen zur Gesprächsreihe finden Sie bitte auch auf www.mitteldeutsches-energiegespräch.de.

Für die freundliche Unterstützung des 17. Mitteldeutschen Energiegesprächs danken die Organisatoren:

15. Mitteldeutsches Energiegespräch am 04. Juni 2018 auf Schloss Ettersburg (bei Weimar)

AKTUELL IM ANSCHLUSS AN DEN 8. THÜRINGER BREITBANDGIPFEL – 15. MITTELDEUTSCHES ENERGIEGESPRÄCH AM 04. JUNI 2018 AUF SCHLOSS ETTERSBURG 

Energiewende – Zukunft Breitband?

Ziel 2025: Gigabit-Gesellschaft – Eine “fortgeschrittene Informationsgesellschaft, die vollständig von Informations- und Kommunikationstechnik durchdrungen ist”

Das 15. Mitteldeutsche Energiegespräch widmet sich dem Thema Breitband als wichtigem Faktor einer zukunftsfähigen Wirtschafts- und Versorgungsstruktur und reflektiert den 8. Thüringer Breitbandgipfel vom gleichen Tag in Erfurt.
“Wir gestalten den Weg in die Gigabit-Gesellschaft mit höchster Priorität”, so heißt es hierzu im am 12. März 2018 unterschriebenen Koalitionsvertrag, “Deshalb wollen wir den flächendeckenden Ausbau mit Gigabit-Netzen bis 2025 erreichen.
Wir wollen den Netzinfrastrukturwechsel zur Glasfaser. Unser Ziel lautet: Glasfaser in jeder Region und jeder Gemeinde, möglichst direkt bis zum Haus.
Schulen, Gewerbegebiete, soziale Einrichtungen in der Trägerschaft der öffentlichen Hand und Krankenhäuser werden wir bereits in dieser Legislaturperiode direkt an das Glasfasernetz anbinden.

Dafür ist eine gemeinsame Kraftanstrengung von Telekommunikationsanbietern und Staat erforderlich. Wir gehen von einem öffentlichen Finanzierungsbedarf von zehn bis zwölf Milliarden Euro in dieser Legislaturperiode aus, die wir in einem Gigabitinvestitionsfonds verlässlich bereitstellen.

Hierfür werden wir die Erlöse aus der Vergabe der UMTS- und 5G-Lizenzen zweckgebunden bereitstellen und wollen bis 2021 im Haushalt sicherstellen, dass das Fördervolumen insgesamt erreicht wird.”

Diskutieren Sie mit Experten das Thema in angenehmer Atmosphäre.

Nähere Einzelheiten zum Gespräch sowie den organisatorischen Ablauf entnehmen Sie bitte dem Flyer.

Diesen können Sie HIER ansehen.

Für die nächste Phase der Energiewende wird die Fähigkeit zur kurzfristigen Verhaltensänderung auf Erzeugungs- und Verbrauchsseite entscheidend sei

Andreas Keil, Energy2market GmbH, Leipzig

14. Mitteldeutsches Energiegespräch am 19. April 2018 in Leipzig

Für die nächste Phase der Energiewende wird die Fähigkeit zur kurzfristigen Verhaltensänderung auf der Erzeugungs- und der Verbrauchsseite entscheidend sein (12*)

TOUR D´HORIZON ZUM STAND DER ENERGIE-, WÄRME-, UND MOBILITÄTSWENDE ANHAND DER POLITISCHEN NOTWENDIGKEITEN DES KOALITIONSVERTRAGES/Interview mit Andreas Keil, Geschäftsführer der Energy2market GmbH in Leipzig

Das 14. Mitteldeutsche Energiegespräch unternimmt eine TOUR D´HORIZON ZUM STAND DER ENERGIE-, WÄRME-, UND MOBILITÄTSWENDE ANHAND DER POLITISCHEN NOTWENDIGKEITEN DES KOALITIONSVERTRAGES. Wie würden Sie bitte den gegenwärtigen Stand einschätzen?

Eine so generelle Frage lässt sich schwerlich kurz beantworten, ich werde es dennoch versuchen. Seit Beginn der Energiewende sind vor allem regenerative Erzeugungsanlagen in signifikantem Umfang in allen Größen und Technologien entstanden. Diese haben einen erstaunlichen Grad an Effizienz erreicht, der eine Förderung mehr und mehr überflüssig macht – das zeigen die letzten Auktionen.
Seit 2012 wurden diese Anlagen erfolgreich in die Energiemärkte integriert. Hier ist einerseits die Entstehung von Virtuellen Kraftwerken zu nennen, andererseits die Entwicklung exzellenter Prognosesysteme und eines funktionierenden und immer schneller reagierenden Intraday-Marktes. Daraus resultiert ein unglaublicher Zuwachs an Effizienz bei der Bewirtschaftung fluktuierender Portfolios sowie eine deutliche Dämpfung der Ausgleichsenergiepreise.

Zugleich stößt das Ungleichgewicht zwischen Angebotsleistung und benötigten Energiemengen immer stärker an die Kapazitätsgrenzen von Netzen, und die volle Flexibilität konventioneller Erzeuger wird benötigt, um die Versorgung sicherzustellen.
Dieser Zustand wird durch das Verhalten von Prosumern oder Entwicklungen wie der E-Mobilität noch verschärft. In dem Maße, wie die Konventionellen den Markt verlassen, stehen wir also vor der Herausforderung, dass die verbleibenden Erzeuger und Verbraucher flexibel auf das Angebot reagieren. Hierzu müssen sie ertüchtigt und angereizt sein.


Was müsste denn in den kommenden 3 bis 5 Jahren oder in der noch verbleibenden gegenwärtigen Legislaturperiode des Deutschen Bundestages parlamentarisch auf den Weg gebracht werden, um den Erfolg des Gesamtprojektes zu sichern?

Im Wesentlichen wird es darum gehen, die Flexibilität auf der Verbrauchsseite zu erhöhen und in diesem Zusammenhang alle Hemmnisse für diese Verhaltensänderung zu beseitigen. Hier geht es im Kern um alternative Modelle für den Umgang mit den Kosten aus Netznutzung sowie aus Steuern und Abgaben.


Politik, so heißt es, benötigt Macht, um zu gestalten, und Macht setzt auch im Energiebereich Fakten. Wie schätzen Sie dabei die Rolle der sogenannten Graswurzelbewegung ein, die infolge der Regionalisierung einzelner Prozesse der Energiewende teilweise an den Stellgrößen mitgestalten und damit Einfluss auf die Politik haben könnte?

Die vielzitierte Graswurzelbewegung beschreibt im Kern die systematische Auflösung klassischer Versorgungsstrukturen und Marktrollen, da praktisch jeder Verbraucher auch Energie erzeugen, speichern und weiterverkaufen kann. Basis dafür ist die Verfügbarkeit effizienter Technologien (Erzeugung, Steuerung, Kommunikation) in Verbindung mit einem materiellen Anreiz. Letzterer ist heute scheinbar objektiv durch die hohen Endverbraucherpreise gegeben.
Der Anreiz für die Graswurzelbewegung ist damit regulatorisch verursacht und jederzeit politisch gestaltbar. Dies könnte sich erst ab dem Moment ändern, an dem regenerative Erzeugung die kostengünstigste im Markt ist. Dann könnte die heute autonomiegetriebene Graswurzelbewegung in Verbindung mit Virtuellen Kraftwerken auch zunehmend nach Leistungen im Rahmen der Netz- und Versorgungssicherheit greifen.


Demgegenüber steht die Neuausrichtung der großen “Zwei” der deutschen Energiebranche. Sehen Sie hier gravierende Notwendigkeiten der Branche, ihre Strategien ebenfalls neu auszurichten?

Die von Ihnen liebevoll umschriebene Entstehung eines nationalen Champions mit internationalem Gewicht wird sicher Einfluss auf die künftige Energielandschaft in Deutschland haben. Die Notwendigkeit einer Neuausrichtung unserer Strategie leite ich daraus nicht ab, da diese sich ja auch heute nicht von der Strategie der genannten Unternehmen ableitet. Es wird vielmehr darauf ankommen, dass wir unsere Fähigkeit, schnell und effizient in Märkten zu agieren, weiter ausbauen. Hierin werden auch für den neuen Giganten die Herausforderungen nicht kleiner.


In diesen Tagen konnte man in den Medien (beispielsweise TAGESSPIEGEL – “Erneuerbare auf die Kette kriegen”) über die Zusammenarbeit von Energy2market mit der amerikanischen Energie-Blockchain-Plattform Swytch lesen. Was bedeutet für Sie Blockchain?

Blockchain ist zunächst einmal einfach eine Technologie, die es ermöglicht, Informationen in Echtzeit zu erfassen und allen Beteiligten sicher und unveränderbar zur Verfügung zu stellen. Das gibt uns die Möglichkeit, damit sensible Datenaustauschprozesse oder geschäftliche Transaktionen und Zahlungen unmittelbar, zuverlässig und zudem kostengünstig zu gestalten. In dem von Ihnen angesprochenen Projekt schaffen wir die Voraussetzungen für die unmittelbare und sichere Erfassung der Erzeugung grüner Energie. Dies lässt künftig beispielsweise eine direkte Belieferung von Verbrauchern aus grünen Erzeugungsanlagen zu.

Was ist dann mit Blockchain das Neue, was der herkömmliche Energiehandel so nicht leisten kann?

Alles und Nichts. Lassen Sie mich das an zwei Beispielen zeigen. Erstes Beispiel: der Energiehandel erfolgt heute zumeist über Börsen, die als die wesentlichen Marktplätze fungieren. Daneben ist es natürlich auch möglich, bilateral Energiegeschäfte abzuschließen. Über Blockchain kann nun zwischen allen beteiligten Partnern ein Marktplatz geschaffen werden, der die Transparenz und Sicherheit einer Börse hat – ohne institutionell zu existieren. Die daraus erwarteten Kosteneinsparungen auf Seiten der Akteure werden mit bis zu 90% gegenüber heute erwartet.
Zweites Beispiel: Auch heute ist es möglich, dass ein Erzeuger seine Energiemengen direkt an einen Verbraucher liefert. Über Blockchain sind Direktliefermodelle denkbar, in denen Franz Mustermann den Überschussstrom der PV-Anlage auf seinem Einfamilienhaus an die WG seines Sohnes in der Stadt liefern kann. Welches Potential es für solche Geschäftsmodelle gibt, ist sicher eine diskussionswürdige Frage. Die niedrigen Transaktionskosten von Blockchain machen sie aber möglich.


Wenn der Technologieansatz darin besteht, sehr schnell Informationen auszutauschen, wäre denn dann die Blockchain-Technologie in ihrer Anwendung nicht sehr interessant für Netzbetreiber?

Ja, das wäre sie und es gibt hierzu bereits tiefer gehende Überlegungen und erste Projekte im Markt, die wir natürlich mit großem Interesse verfolgen.


Und hier kommt wieder die Politik ins Spiel, wie sollte sich denn die Politik, allgemein wird immer die Notwendigkeit der Technologieoffenheit bei der Gestaltung der Energiewende unterstrichen, in Sachen Regel- und Grenzen-Setzung verhalten?

Das ist eine ausgesprochen schwierige Frage, weil die meisten Regeln und Grenzen aus politisch initiierten Förder- und Steuerungsmechanismen resultieren, so dass es bei einer Änderung immer Gewinner und Verlierer gibt. Ausgehend von meinem Eingangsstatement, nach dem für die nächste Phase der Energiewende die Fähigkeit zur kurzfristigen Verhaltensänderung auf der Erzeugungs- und der Verbrauchsseite entscheidend sein wird, sollten Anreize für eben diese Verhaltensänderung bestehen und nutzbar sein. Diese können aus dem Markt oder geschaffenen Anreizmechanismen kommen. In jedem Fall sollten sie frei von jeder Technologiebindung sein.


Abschließend erlauben Sie bitte noch die Frage, wo sehen Sie denn bei alledem die weitere Entwicklung von Energy2market?

Als Aggregator sehen wir unsere Rolle darin, die Energie, die Flexibilität und die Interessen so vieler dezentraler Akteure wie möglich zu bündeln und zu deren Vorteil zu nutzen. Hierzu entwickeln wir eine skalierbare und offene Plattform, die auch Dritten für die Umsetzung ihrer Geschäftsmodelle offensteht.

Vita

Andreas Keil begann seine berufliche Karriere mit Beginn der Strommarkt-Liberalisierung 1999.
2002 trat er in das international tätige Stromhandelshaus EGL (heute AXPO) ein und wurde 2003 zum
Geschäftsführer der neugegründeten Tochter EGL Deutschland GmbH in Leipzig berufen.

In dieser Funktion war er maßgeblich am Aufbau des Deutschlandgeschäfts der EGL mit dem Schwerpunkt
Portfoliomanagement für Stadtwerke & Erzeuger beteiligt.

Mit dem Ziel, ein unabhängiges Handelshaus für erneuerbare Energie aufzubauen, gründete er 2009
die Energy2market GmbH mit Sitz in Leipzig und steht ihr seither als Geschäftsführer vor.

(*In loser Folge bittet der Verlag Vi-Strategie unter der Rubrik AKTUELLES Experten, Zeitzeugen und Persönlichkeiten der Zeitgeschichte um Antwort zu allgemein-interessierenden Fragen.
Im 12. Interview (Sehen Sie bitte auch AKTUELLES vom 17.04.2018, Teil 1 und ff) gibt aus Anlass des 14. Mitteldeutschen Energiegespräches Andreas Keil, Geschäftsführer der Energy2market GmbH in Leipzig, in einer TOUR D´HORIZON ZUM STAND DER ENERGIE-, WÄRME-, UND MOBILITÄTSWENDE ANHAND DER POLITISCHEN NOTWENDIGKEITEN DES KOALITIONSVERTRAGES Auskunft über Zukunftsszenarien in diesen Bereichen. NACHDRUCK OHNE GENEHMIGUNG NICHT GESTATTET.)