Das Jahr 2020 ist Geschichte
Willkommen 2021

Das Jahr 2020 ist Geschichte – Willkommen 2021

Das Jahr 2020 ist seit einigen Tagen vorbei.

Es war ein Jahr, das jeden Einzelnen vor neue Herausforderungen – beruflich und/oder privat – gestellt hat.
Es war ein Jahr, das gezeigt hat, was ein unsichtbarer und unbekannter „Feind“ verursachen kann.
Sei es die Angst um die Gesundheit der Liebsten und um die eigene, sei es der gesellschaftliche Disput, seien es wirtschaftliche Schäden oder soziale Verluste. Die Corona-Pandemie hat sich in Deutschland verbreitet, Schaden angerichtet und Probleme sichtbar gemacht.
Aber sie hat auch sensibilisiert. Sie hat vor Augen geführt, wie dankbar man für Gesundheit und Freiheit jeden Tag sein sollte.
Hoffentlich denken viele Menschen, wenn sie auf das Jahr 2020 zurückblicken, darüber nach, dass einiges nicht selbstverständlich ist und konstante Unzufriedenheit lediglich ein Ausdruck absoluter Undankbarkeit ist.

Auch das Team der Vi-Strategie wurde vor verschiedene Herausforderungen gestellt.
An ein Mitteldeutsches Energiegespräch in entsprechendem Rahmen – persönlich, vor Ort, gemeinsam – war beispielsweise gar nicht zu denken.
Ebenso musste die EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition 2020 trotz Terminverschiebungen, einem hybriden Konzept und einem entsprechenden Infektionsschutzkonzept kurz vor Veranstaltungsbeginn abgesagt und neuerlich verschoben werden.
Es war alles in Allem kein einfaches Jahr.

Fotos: Barbara Neumann, unter: www.foto-thueringen.de

Vor diesem Hintergrund möchte sich das Team der Vi-Strategie bei allen Freunden, Geschäfts- und Kooperationspartner herzlich bedanken. – Zum einen ob der Zusammenarbeit in dieser Situation, der Erfahrungen und Erkenntnisgewinne, die das Jahr 2020 hervorgebracht hat und zum anderen ob der tiefen Zusammenarbeit und des Austausches mit all unseren Partnern und Klienten.
Wir sind stets im gemeinsamen Austausch geblieben, haben uns gemeinsam neuen Herausforderungen gestellt und frischen Ideen geöffnet.
Das ist eine erfolgreiche Ausgangssituation, auch 2021 vereint gemeinsame Visionen umzusetzen.

Den Beginn wird das Mitteldeutsche Energiegespräch, durch Erweiterung der Gesprächsreihe um digitale Veranstaltungen, bilden. So wird das MDEG goes digital spannende Themen und Diskussionen für einen gemeinsamen  Austausch anbieten. Der Dialog im MDEG-Format rundum die Energiewende soll von neuem entfacht und am Leben gehalten werden.
Weitere aufregende Projekte und Formate werden folgen.

Das Team der Vi-Strategie startet voller Tatendrang und Optimismus in 2021.
Unseren Partnern und Klienten wünschen wir auf diesem Weg die gleiche Kraft, in allem noch so Negativen auch Chancen zu sehen und das Beste daraus zu machen.
Das Team der Vi-Strategie glaubt daran, dass wir in diesem Jahr gemeinsam viele unserer Ideen verwirklichen können.

Bitte bleiben Sie gesund!

Herzlichst
Ihr Team der Vi-Strategie

“Dass die Wasserstoff-Herstellung auch auf anderem Weg als über die Elektrolyse möglich ist, haben wir mit unserer BioWasserstoff-Produktion bereits nachweisen können.”

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 02./03.11.2020 in Erfurt: Vortrag über den Aufbau eines Clusters BioWasserstoff + Biokonversion zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft

“Dass die Wasserstoff-Herstellung auch auf anderem Weg als über die Elektrolyse möglich ist, haben wir mit unserer BioWasserstoff-Produktion bereits nachweisen können.”

Interview mit Dr.-Ing. Christian Huck, 1. Vorsitzender des BioEnergie Verbund e.V.

Lieber Herr Dr. Huck, zur EAST 2020 werden Sie am 2. November in Forum 2 – Wasserstoff und neue Technologien einen Vortrag über den Aufbau eines Clusters „BioWasserstoff + Biokonversion zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft mittels Bio-Wasserstoff-Produktion unter energetischer Nutzung von bisher ungenutzter Biomasse“ halten.
Welcher Ausgangspunkt bzw. welche wissenschaftlichen Erkenntnisse haben dieses Vorhaben ins Leben gerufen?

 Seit 2006 forscht der BioEnergie Verbund e.V. gemeinsam mit seiner wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung Robert Boyle Institut e.V. (RBI) mit mittelständischen Unternehmen und weiteren Forschungsinstituten an der energetischen Verwertung biogener Reststoffe zur Biogas- und BioWasserstoff-Erzeugung.
In das erste nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) war das Konsortium von 2006 bis 2016 bereits involviert. In diesem Rahmen wurden auch Kontakte mit Unternehmen in Afrika und Südostasien geknüpft, die zu einem ersten Technologieexport führten.
So ist die effiziente klimaneutrale Verwertung von Biomasse eines unserer großen Anliegen. Jährlich werden in Deutschland z.B. ca. 19,6 Mio. t biogene Abfallstoffe kostenpflichtig kompostiert und damit teilweise wieder als CO2 freigesetzt. Dieses Material gilt es, sowohl energetisch als auch stofflich zu verwerten.

Im Rahmen dieses vom BMBF geförderten Innovationsclusters – von der Antragstellung bis zur Bewilligung sind über 1,5 Jahre vergangen – sollen 2 Wissenschaftlich-Technische Arbeitsziele verfolgt werden:

Zum einen sind es die BioWasserstoff- und Biogastechnologie mit den Teilprojekten

  • Fermentative Wasserstoffproduktion aus biogenen Abfallstoffen in BioWasserstoff-Fabriken
  • Bioenergiespeicherung von Vorprodukten („Grünes Öl“) aus BioWasserstoffproduktion

Und zum zweiten ist es die Biokonversion als stoffliche Nutzung von biogenen Abfallströmen in einem der BioWasserstoff-Fabrik angeschlossenem Produktionszyklus für biogene Kunststoffe als Beispiel einer Kreislaufwirtschaft

Welche Akteure sind bzw. sollen Teil dieses Clusters sein?

Aus den formulierten Arbeitszielen resultieren die zukünftigen Clusterakteure, wie

  • die Biomasselieferanten (Gebietskörperschaften und deren Entsorger),
  • die Hersteller von Aufbereitungstechnik zur Fest-/Flüssig-Trennung der Biomasse,
  • die Planer und Produzenten von Fermentationsanlagen,
  • wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen zur Prozessoptimierung in der BioWasserstoffproduktion, der Latentspeicherung von „Grünem Öl“ und in der Verwertung von Biokunststoffen,
  • Produzenten und Anwender von Biokunststoffen, z.B. im Bauwesen und
  • Vertreter aus Politik und Wirtschaftsverbänden.

Aus welchen Materialien wird ihr BioWasserstoff` hergestellt?

Per Definition wird BioWasserstoff aus toter Biomasse mit Hilfe von lebenden biologischen Organismen gewonnen.

Allerdings verwenden wir bisher energetisch nicht weiter verwertete Biomasse, wie z.B. Landschaftspflegematerial, Strauch- und Grünschnitt aus Gebietskörperschaften, deren Entsorgung bisher zur Kompostierung führt, was übrigens nicht kostendeckend ist.

Worin liegt aus Ihrer Sicht der Vorteil ihres BioWasserstoffs gegenüber grünem Wasserstoff, der mittels Elektrolyseurs mit Hilfe von elektrischem Strom Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff spaltet?

Die aktuellen Verfahren zur Wasserstoffherstellung über Steam-Reforming aus Erdgas sind energieintensiv und als Abprodukt entsteht weiterhin CO2. Power-to-Gas-Verfahren mittels Elektrolyse über den Einsatz von Erneuerbaren Energiequellen sind noch zu teuer, zu energieintensiv und die notwendige Infrastruktur ist nicht ausgebaut. Bei der Verwendung von Biomasse vermeidet man wesentliche Energieverluste der Elektrolyse ebenso die Aufstellung großer technischer Anlagen, die das Landschaftsbild nachhaltig verändern.

Unsere BioWasserstoff-Fabrik zur BioWasserstoff- und Biokunststoffproduktion

  • ist lokal, dezentral und modular einsetzbar,
  • sichert eine inländische Wasserstoff-Produktion und Unabhängigkeit gegenüber Importen
  • sichert eine lokale Verwendung des BioWasserstoffs für regionale Energieerzeugung und Anwendung
  • sichert einen kontinuierlichen Grundlastbetrieb durch Zwischenspeicherungsmöglichkeiten über „Grünes Öl“
  • sichert eine Kreislaufwirtschaft durch vollständige Biomasseverwertung (stofflich und energetisch) und ist CO2-Emissions-einsparend
  • sichert eine regionale Wertschöpfungskette durch Biokunststoff-Produktion

Jules Verne schrieb bereits 1875 in seinem Werk “Die geheimnisvolle Insel“: Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen ist Wasser, das durch elektrischen Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der Erde sichern.
Bewerten Sie bitte abschließend diese Aussage.

Dass Wasserstoff zur Energieversorgung allumfänglich einsetzbar ist, haben die Versuche zur technischen Anwendbarkeit beweisen – aber sie haben den Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit noch nicht erbracht. So hat Jules Verne hier auf die Anwendung zur Energieversorgung reflektiert, aber über die Herstellung des elektrischen Stroms zur Elektrolyse selbst keine Aussage treffen können. Insofern hat er eine grundsätzliche Zukunftsvision – Wasserstoff als Energieträger – beschrieben, aber die Problematik einer nachhaltigen Energieversorgung in seiner Zeit nicht erkennen können.
Und dass die Wasserstoff-Herstellung auch auf anderem Weg als über die Elektrolyse möglich ist, haben wir mit unserer BioWasserstoff-Produktion bereits nachweisen können.

Wer nicht sein eigenes Tun, seine Handlungsweisen, seine Ideen und Projekte hinterfragt, der wird auf Dauer
träge und ideenlos

Wer nicht sein eigenes Tun, seine Handlungsweisen, seine Ideen und Projekte hinterfragt, der wird auf Dauer träge und ideenlos

Interview mit dem Forscher Olaf Luschnig zum Thema Biowasserstoff, der Gründung der Bio-H2 Umwelt GmbH, über Molke sowie über den Amazon Gründer Jeff Bezos und die “Provocative Mediation”

Olaf Luschnig gemeinsam mit Rainer Otto, Geschäftsführer der Vi-Strategie GmbH zum CEO-Film. Fotos: Alumatel

Herr Luschnig, wenn man sich mit Ihrer Vita befasst und Einblick in die Rede zu Ihrem runden Geburtstag jüngst nimmt, dann trifft man auf Einschätzungen, wie große Innovationskraft, starker Forschergeist, die Fähigkeit zu begeistern, Optimismus auszustrahlen und dennoch Suchender zu sein. Was ist ausschlaggebend hierfür, wo liegen die Wurzeln, was treibt Sie an, was hat Sie geprägt?

Wie so vieles sind die Ursachen und Handlungsweisen immer auch durch die Kindheit geprägt. Bei mir war es so, dass ich immer hinterfragt habe, was könnte man noch besser machen – und das ist bis heute so geblieben.

Denn wer nicht sein eigenes Tun, seine Handlungsweisen, seine Ideen und Projekte hinterfragt, der wird auf Dauer träge und ideenlos. Denn nichts ist so stetig wie der Wandel.

Wenn man sich also diesem Wandel in unserer heutigen Zeit nicht tagtäglich stellt, dann wird man den wirtschaftlichen und ideellen Anschluss verlieren – und das werde ich auf keinen Fall.

Gelegentlich werden Sie auch mit einem Ausspruch des Amazon Gründer Jeff Bezos in Verbindung gebracht. Er wird zitiert mit den Worten “Das Leben ist zu kurz, um mit Leuten rumzuhängen, die nicht erfinderisch sind”. Wie meinen Sie das, wie sehen Ihre Mitarbeiter diese Aussage?

Ich sehe es so: Wer meine Profession und Ideen auf Dauer nicht mit mir teilen will oder kann, der wird sich früher oder später von selbst verabschieden. Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten. Mit dieser Einstellung bin ich bisher sehr gut gefahren. Dazu habe ich aber immer erst das persönliche Gespräch gesucht und auch gefunden.

Unser Team ist stark interdisziplinär. Dies hat den Vorteil, dass ein Chemiker oder Physiker auch in der Diskussion wertvolle Beiträge für die Entwicklung einer speziellen bio-verfahrenstechnischen Anlage beitragen kann. Das sind meistens Lösungen auf die derjenige, der nur sein Fachgebiet beherrscht, nie gekommen wäre.

Einen weiteren Vorteil erzielen wir durch “Provocative Mediation”. Hierbei gibt es in unserem gemeinsamen Brainstorming immer ein bis zwei Personen, die jede Idee infrage stellen. Nur wenn man es schafft, diese Gegenargumente zu entkräften, dann ist es eine wirklich gute Idee. Das geht mitunter ganz schön heiß her.

Sie beschäftigen sich seit etwa 15 Jahren mit BioWasserstoff – Wie kam es dazu?

Im Jahr 2004 lernte ich in Jena eine Forschergruppe kennen. Diese experimentierte in einer Garage mit verschiedenen Zuckerlösungen, um daraus biologisch erzeugten Wasserstoff herzustellen.

Als Unternehmensberater und schon erfahrener Netzwerk-Manager nahm ich mich dieser Gruppe an. Schnell wurde klar, dass es nicht nur um das Forschen, sondern vielmehr um eine wirtschaftlich tragfähige Struktur in Form eines Forschungsunternehmens ging.

Vom Forschungsfieber gepackt, wurde ich kurz darauf Geschäftsführer und nach Abschluss der Gründungsphase der leitende Forschungsdirektor des noch jungen Unternehmens BIO-H2 Umwelt GmbH.

Durch die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums begann unsere BioWasserstoff-Forschung sehr schnell.

Im Jahr 2006 habe ich damit begonnen, aus Molke als Abfallstoff in der Milchindustrie eine vollautomatische und transportable 2 m³ Mehrstufen-Anlage zur Herstellung von BioWasserstoff zu betreiben. Die im Container befindliche Anlage lief anfänglich auch sehr gut an. Daraus ergab sich eine Kooperation mit der FH Erfurt, zumal wir auch die Anlage auf deren Gelände unterbringen konnten. Nachdem aber die Molke als wichtiger Wertstoff (Molke-Drink im Fitnessbereich) erkannt wurde, fehlte mir mein Ausgangsmaterial. Die Anlage wurde vom Milchhof Erfurt zwar übernommen, aber dann doch nicht weiter betrieben. Ich denke, es war damals die weltweit größte Versuchsanlage auf diesem Gebiet.

Nach weltweit großer Euphorie von 2006 bis 2010, unter anderem angefeuert durch die erste nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, geriet der Energieträger Wasserstoff wieder etwas in Vergessenheit.

Die neuen spritsparenden Verbrennungsmotoren und auch die Erwartungen an das Elektroauto und vor allem die noch viel zu niedrigen Energiepreise unserer fossilen Energieträger waren hier aus meiner Sicht die Hauptgründe.

“Gras zu BioWasserstoff” – Wie funktioniert das? Warum Gras? Warum ist BioWasserstoff-Gewinnung wichtig?

Aus einer Tonne Zucker können wir in unserer Anlage 900 m³ reinen Wasserstoff gewinnen. In frischem Gras stecken bis zu 8 Prozent, den wir in speziellen Verfahren aus der Biomasse extrahieren. Wir verwenden als Ausgangsmaterial dabei ausschließlich das Gras, das als Abfallstoff bei den Städten und Kommunen anfällt. Im Jahr fallen in Deutschland immerhin etwa 19,6 Millionen Tonnen Grasabfall an. Die Städte und Gemeinden müssen dafür teuer bezahlen – je nach Region bis zu 45 € pro Tonne.

Können Sie bitte kurz das Verfahren, den BioWasserstoff-Gewinnungsprozess beschreiben?

Im Gegensatz zur technischen Elektrolyse, dem in Deutschland gebräuchlichsten Verfahren, verwenden wir die Biomasse als direkten Ausgangsstoff. Wir erhalten so eine Fest- und eine Flüssigphase, die wir nach der Trennung in zwei verschiedene Prozessketten aufspalten.

Olaf Luschnig bei der Präsentation und Erklärung des BioCutters.

Sie suchen Partner zur Finanzierung und zum Bau einer Pilot-Anlage einer BioWasserstoff-Fabrik. Wer arbeitet derzeit an diesem Projekt und wer kann da mitmachen?

Mein Team und ich sehen hier mehrere Wege der Finanzierung als Grundlage zur Anlagenoptimierung bis hin zum Bau einer vorkommerziellen Anlage in Jena. Einerseits wollen wir ausländisches Kapital einwerben. Hierzu haben wir uns bei Julien Uhlig mit einer professionellen Präsentation vorgestellt und haben bereits vielversprechende Nachfragen.

Andererseits beteiligen wir uns am Bundesdeutschen Ideenwettbewerb „Wasserstoffrepublik Deutschland“ mit dem Ziel, über das BMWi eine gesunde Projektförderung für eine konkrete F&E-Entwicklung zu erreichen.

Wie ist der Status Quo bei der Entwicklung der Jenaer BioWasserstoff-Fabrik als nachhaltiger Beitrag zur nationalen und internationalen Wasserstoffstrategie?

Wir haben es endlich geschafft, mediale Aufmerksamkeit über die Grenzen Thüringens hinweg durch die Präsenz des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Norbert Barthle (MdB) und dem Innovationsbeauftragten der Bundesregierung für “Grünen Wasserstoff” Herrn Dr. Stefan Kaufmann (MdB) sowie durch Marion Walsmann (MdEP) anlässlich unserer ersten Vorführung zu erreichen.

Dass dabei sofort wieder die Kritiker zu Felde gezogen sind, um zu behaupten, dass unsere Lösung nicht wirtschaftlich wäre, war zu erwarten. Sehr verwundert hat mich hingegen, dass der Freistaat Thüringen so wenig Aufmerksamkeit für unser Projekt – das für Thüringen ein deutliches Alleinstellungsmerkmal innerhalb Deutschlands und darüber hinaus in der Wasserstoffproduktion darstellt – hat. Anscheinend sind ausgetretene Pfade zur Wasserstoffherstellung, also die technische Elektrolyse der Wasseraufspaltung mittels Strom aus nachhaltigen Energiequellen, einfacher zu verstehen, als unsere Lösung mittels stetig verfügbarer Bakterienstämme, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, Biomasse zu kontinuierlich grundlastfähigem, wirklich grünen BioWasserstoff umzuwandeln und das mit deutlich geringeren Übertragungsverlusten. Wir lassen uns davon aber nicht entmutigen.

Wenn man eine Herausforderung sucht, die globales Denken zugrunde legt, inwieweit wirkt sich dies auf lokales Handeln aus?

Das allgemeine Denkmuster „Think global – act local“ ist auch bei mir durch verschiedene Auslandsaktivitäten Handlungsgrundlage.

Wie beurteilen Sie derzeit den aktuellen Stand der Energiewende in Deutschland?

Wenn man die bisherigen wirtschaftlichen Folgen seit 2005 verinnerlicht, also:

  • die Verdopplung der Strompreise je kWh in der Industrie um + 95,3%,
  • die Strompreisentwicklung der privaten Haushalte um + 62 %,
  • die damit einhergehende Wertvernichtung bei den Energiekonzernen,
  • Zusatzkosten in Höhe von 160 Mrd. € für Unternehmen und Steuerzahler – und geplante ca. 350 Mrd. € bis 2050,

und im Gegensatz dazu die realen Ergebnisse betrachtet, wie:

  • das Nichterreichen der Pariser Klimaziele, da kaum Veränderungen bei den CO2-Emissionen erreicht wurden (Der Verkehrsanteil stieg sogar von 2005 mit 150 Mio. Tonnen CO2 auf 166 Mio. Tonnen CO2 im Jahr 2017, die Industrie-Emissionen blieben im gleichen Zeitraum in etwa gleich mit 50 zu 47 Mio. Tonnen und lediglich die privaten Haushalte reduzierten von 110 auf 92 Mio. Tonnen CO2,
  • Forderungen nach unnötigen und naturzerstörenden Energietrassen,

dann muss man summa summarum sagen, dass die Energiewende bisher ein einziges Dilemma darstellt und sich die Politik bisher maßlos überschätzt hat.
Hier zitiere ich gern die Aussage von Herrn Dr. W. Reizle – Aufsichtsratschef von Linde „Die Energiewende ist ein tragisch verlaufendes Desaster. Wir schalten die sichersten Kernkraftwerke der Welt ab und gewinnen dabei nichts für die Sicherheitslage der Bevölkerung. Die unsichersten Kraftwerke wie Tihange in Belgien stehen direkt neben Aachen und bedrohen unsere Bevölkerung viel mehr als jedes deutsche Kernkraftwerk.“

Wie wichtig ist hierbei die internationale Zusammenarbeit?

Wir kommen nicht umhin, endlich konstruktiv international zusammenzuarbeiten, da es nicht reicht, Großveranstaltungen zum Weltklima abzuhalten und dabei wenig messbare Ergebnisse zu erhalten. Die Klimaveränderung schreitet weltweit voran und wird begleitet durch Ressourcenverknappung, eine weiterhin wachsende Weltbevölkerung und damit einhergehend einer Energieverbrauchszunahme.

Das Klima wird nicht in Europa, sondern muss in der Dritten Welt und dabei insbesondere in Afrika “gerettet” werden. Die Bevölkerungsprognose der UN rechnet für Afrika mit einer Entwicklung von ca. 1,2 Mrd. Menschen 2014 auf 3,5 bis zu 5,5 Mrd. Menschen in 2100, in Asien ist der Anstieg moderater aber auch der Sprung von 4,5 Mrd. Menschen auf bis zu 6 Mrd. Menschen in 2100 ist beachtlich.

Gibt es zu Ihren Wasserstoff-Forschungen ein vergleichbares Projekt auf nationaler oder internationaler Ebene?

NEIN!

Erlauben Sie bitte abschließend die Frage, gibt es einen Forscher, der Sie in Ihrer Arbeit beeinflusst, ja motiviert hat?

Mein Vater, der jahrelang in der Forschung bei Zeiss in Jena gearbeitet hat, war und ist für mich immer Vorbild geblieben. Das hat mich auch dazu motiviert, bei Zeiss anzufangen, was ich bis heute nicht bereut habe, da diese Arbeit auch mit hohem Forschungsanteil mein gesamtes Arbeitsleben bleibend geprägt hat.

Olaf Luschnig mit Firmenhund.

Den CEO-Film mit Olaf Luschnig finden Sie HIER. Den Film zum GRÜNWERT-Truck finden Sie HIER. Den Film zur BIOWASSERSTOFF-Fabrik finden Sie HIER.

Kurzvita

Olaf Luschnig ist am 08.08.1960 geboren. Er ist verheiratet und hat ein Kind.

1979 bis 1981
Ausbildung Baufacharbeiter in Jena
Ausbildung Fachmann für Holzschutz
Ausbildung Fachmann für Bauwerkstrockenlegung

1983 bis 1986
Studium Hochbau an der Ingenieurschule für Bauwesen in Erfurt, Abschluss: Diplom-Ingenieur (FH)

1986 bis 1990
Absolvent im Carl Zeiss Unternehmen in Jena als Projektingenieur im Außenhandelsbetrieb sowie Abteilungsleiter Produktionsvorbereitung im VEB Gebäudewirtschaft Jena

1990 bis 1996
Inhaber Bauplanungsbüro Olaf Luschnig als Einzelunternehmen

1992 bis 1995
Geschäftsführer und 50 %iger Gesellschafter der SABAC GmbH Bausanierung

seit 1996
Geschäftsführer und Alleingesellschafter der REKOPLAN GmbH Management & Projekt
Geschäftsgegenstand: Projektvorbereitung, Steuerung und Leitung, Entwurfs- und Ausführungsplanung

1997 bis 2005
Ausbildung zum NLP-Trainer
Ausbildung zum Energieberater
Mitglied im Thüringer Arbeitskreis Energieberatung

seit 2001
Netzwerkmanager für das RKW Thüringen
Unternehmensberater für RKW Bayern und Hessen
Unternehmensberater der IHK Gera zugelassener Berater für „ Runden Tisch“ der kfw

seit 2003
Netzwerkmanager und Berater

– der ARGE Energiekonzept Thüringen

– der ARGE BIOplant

– der ARGE Thüringenprojekt

seit 2004
Zulassung als Bauvorlageberechtigter Hochbauprojektant der Thüringer Ingenieurkammer

seit 2006
Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter der BIOH2 Energy GmbH, Geschäftsgegenstand: Forschung, Produktion und Vermarktung von Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung insbesondere Biowasserstoff

2011
Gründung BIO-TECC uG als Fertigungs- und internationale Vertriebsgesellschaft zusammen mit einem Partner aus Malaysia

2015
Umfirmierung der Bio-TECC in BIO-H2 Umwelt GmbH und Übernahme aller Geschäftsanteile Verlegung des Firmensitzes nach Zwickau; Standort Jena wird selbständige Niederlassung, Geschäftsgegenstand: Beratung von Biogasanlagen, Forschung & Entwicklung sowie Vermarktung von Bioraffinerietechnik

NOVUM DER EAST 2020:
DIE SPEAKERS CORNER

EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition am 02./03.11.2020 in Erfurt:

NOVUM DER EAST 2020: DIE SPEAKERS CORNER

Zur zweiten Auflage der EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition am 2. und 3. November 2020 im CongressCenter der Erfurter Messe wird es neben digitalen Angeboten ein weiteres Novum geben: die Speakers Corner. Diese wird ergänzend zu den 4 hochklassigen Vortragsforen stattfinden.

Die Speakers Corner hat von Beginn an eine hohe Resonanz erzeugt. Sehr viele Experten aus dem Bereich der Energiewirtschaft haben verschiedene Beiträge eingereicht oder wurden aufgrund ihrer fachlichen Expertise angefragt, um die Speakers Corner gemeinsam mit der Vi-Strategie GmbH und der Messe Erfurt GmbH zu gestalten. Das Echo war enorm groß und sehr vielfältig.  

Auf der Speakers Corner werden hochkarätige Beiträge in Form von Vorträgen, Interviews, kleinen Foren oder Produktpräsentationen stattfinden. Somit wird sie durch ihre verschiedenen Angebote einerseits ergänzend zu den 4 Vortragsforen weitere spannende Themen behandeln und andererseits zahlreiche kurze, den aktuellsten Stand widerspiegelnde Beiträge präsentieren.
Auch während der Pausenzeiten und den Besuchen der begleitenden Fachausstellung wird die Speakers Corner Beiträge liefern.  

Die Moderation werden Dr. Katja Reisswig, Content Redakteurin und Communication Managerin beim B2B-Innovationsnetzwerk Innoloft, und Frank Urbansky, freier Journalist und Fachautor, übernehmen und an beiden Veranstaltungstagen die Fachbesucher durch die Speakers Corner führen.  

Bei der Speakers Corner ist man als Zuhörer nah dran. Dies ermöglicht einen noch einfacheren Informationsaustausch und unmittelbare Diskussionen mit den Referenten.
Angesiedelt ist die Speakers Corner zwischen den Ausstellern und direkt daneben findet man den Barista-Kaffee-Stand der VNG AG, womit für eine angenehme  Atmosphäre und das leibliche Wohl passionierter Kaffeetrinker ebenfalls gesorgt ist.

Die Beiträge der Speakers Corner entnehmen Sie bitte dem nachfolgenden Programm:

*Änderungen vorbehalten

Werden auch Sie Teil der EAST 2020! Tauschen Sie sich mit Experten aus, diskutieren Sie über interessante Vorträge mit den Referenten und treffen Sie neue Geschäftspartner. Sichern Sie sich noch heute Ihr Ticket als Fachbesucher unter https://ticketing14.cld.ondemand.com/shop?shopid=189

DIE EAST 2020 WIRD HYBRID

EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition am 02./03.11.2020 in Erfurt:

DIE EAST 2020 WIRD HYBRID

Die zweite Auflage der EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition findet als hybride Veranstaltung am 2. und 3. November 2020 im CongressCenter der Erfurter Messe statt. In diesem Jahr wird es zusätzlich zum üblichen Präsenzangebot auch die digitale Alternative geben. Neben der Möglichkeit als Aussteller vor Ort zu sein, kann man somit auch Ausstellungsstände digital buchen. Zudem sichert ein Live-Stream die Übermittlung aller Vortragsforen. Die Initiatoren und Veranstalter halten somit trotz Corona-Pandemie und vielen Veranstaltungsausfällen im Messebereich an der EAST 2020 fest.
Ein für die Veranstaltung ausgearbeitetes Infektionsschutzkonzept wird allen Fachbesuchern, Referenten und Unterstützern vor Ort den bestmöglichen Schutz während ihres Aufenthaltes bieten.  

Die Schirmherrschaft und den Eröffnungsvortrag am ersten Veranstaltungstag übernimmt der Ministerpräsident des Freistaates Thüringen Bodo Ramelow. Danach werden die Keynote –Speaker Carsten Brzeski, ING-Chefvolkswirt der Eurozone sowie Global Head of Macro und im Anschluss daran Kurt-Christoph von Knobelsdorff, Geschäftsführer (Sprecher) der NOW GmbH, den Auftakt der Veranstaltung bilden. Nach einem Besuch der begleitenden Fachausstellung wird es in diesem Jahr- gegenüber der EAST 2019 – auch ein neues Forum (Forum 1) geben. Dieses beschäftigt sich mit den Technologien der Batterieherstellung und Produktion sowie dem nachhaltigen Thema Recycling. Die Themen Wasserstoff und neue Technologien werden in Forum 2 durch verschiedene Experten präsentiert.

Den zweiten Veranstaltungstag wird Dieter Althaus, Vice Präsident Governmental Affairs Magna Europe, Ministerpräsident a.D., mit einem Vortrag zum Thema zukünftiger Mobilität eröffnen. Im Anschluss daran werden Prof. Dr. Eicke Weber, Senator des Bundesverbandes der Mittelständischen Wirtschaft (BVMW) und Michael Wübbels, Stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) e.V. jeweils eine Keynote halten. Nach einem Besuch der Fachausstellung werden in Forum 3 die Themen IKT, Digitale Vernetzung, KI und Sektorkopplung im Vordergrund stehen. Das Forum 4 wird den Mittelstand, Start-Ups-Chancen, Innovatoren und Rahmenbedingungen für Batterie- und Speichertechnologien durch verschiedene Experten näher beleuchten.  

Alle Vorträge der 4 Foren entnehmen Sie bitte dem nachfolgenden Kongressprogramm:

*Änderungen vorbehalten

Werden auch Sie Teil der EAST 2020! Tauschen Sie sich mit Experten aus, diskutieren Sie über interessante Vorträge mit den Referenten und treffen Sie neue Geschäftspartner. Sichern Sie sich noch heute Ihr Ticket als Fachbesucher unter https://ticketing14.cld.ondemand.com/shop?shopid=189

EAST-Präsentationsplattform lädt für 02./03.11.2020 zum zweiten Mal zur Energiespeicher-Tagung und -Messe nach Erfurt ein

EAST-Präsentationsplattform lädt für 02./03.11.2020 zum zweiten Mal zur
Energiespeicher-Tagung und -Messe nach Erfurt ein

Als eine der wenigen großen mitteldeutschen Energietagungen soll der wichtigste Fachkongress zu Energiespeichern der Region,
die EAST´20, im zweiten Halbjahr stattfinden

Die EAST Energy And Storage Technologies conference &exhibition wird im zweiten Halbjahr 2020 als eine der wenigen großen mitteldeutschen Energietagungen stattfinden.

Zum zweiten Mal lädt in diesem Jahr die Messe Erfurt zum wichtigsten Fachkongress der Region über Energiespeicher ein.

Ziel ist es, den gemeinsamen Diskurs leistungsstarker regionaler und überregionaler Partner kontinuierlich fortzusetzen und nicht zu unterbrechen, um damit weiterhin vorhandene Kompetenzen aufzuzeigen und neue Wege in die Zukunft zu erkunden.

Die EAST´20 fungiert bekanntlich als medienübergreifende Dialog-Plattform, als Resonanzboden, Leistungsschau, Netzwerk, Motivator und Wegweiser für die Politik sowie für die Gesellschaft.

Derzeit wird an verschiedenen Konzepten zur Umsetzung der Veranstaltung gearbeitet, um die Ziele der EAST für alle Ansprechpartner erfolgreich umzusetzen.

Die Vorbereitungen laufen somit auf Hochtouren und schließen auch die Erarbeitung digitaler Angebote ein, um letztlich auch eine hybride Tagung und Ausstellung gewährleisten zu können.

Weitere Informationen finden Sie bitte in den nachfolgenden Unterlagen:

Das Leitbild der EAST´20 finden Sie bitte HIER.

Den Ausstellerflyer der EAST´20 finden Sie bitte HIER.

Den Sponsorenflyer der EAST´20 finden Sie bitte HIER.

Die Anmeldeunterlagen der EAST´20 finden Sie bitte HIER.

Das zukunftsweisende Erfurter Energiemodell der SWE Energie GmbH macht deutlich, dass „durch den Einsatz flexibler, sektorenübergreifender Technologien Über-oder Unterangebote durch Strom aus erneuerbaren Energiequellen ausgeglichen und eine saubere Energieversorgung der Stadt Erfurt gesichert werden kann.“* Das Erfurter Energiemodell war eines der Highlights der EAST 2019.
Bild: Christian Seeling, unter:
https://christianseeling.smugmug.com,
*Quelle: https://www.stadtwerke-erfurt.de

“Mich treiben meine Neugierde und mein Interesse an erfolgreichen Unternehmen an”

Im Gespräch mit Lars Lange, Geschäftsführer der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH

“Mich treiben meine Neugierde und mein Interesse an erfolgreichen Unternehmen an”

Nicht “groß” oder “klein”, sondern die unternehmerischen Antworten auf die Herausforderungen Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografie entscheiden über die Zukunft des jeweiligen Stadtwerks.

In loser Folge interviewt Vi-Strategie GmbH Geschäftsführer und Vorstände von Unternehmen, die maßgeblich die Energiewende mitgestalten. Neben dem Website-Interview geschieht das jeweils in einem gesonderten Film-Interview, der auf dem YouTube-Energy-Channel Vi-Strategie GmbH präsentiert wird.

Die CEO-Filmreihe beschäftigt sich mit Fragen zu ausgewählten Themen der Energiewende und bietet zudem die Möglichkeit, das jeweilige Unternehmen sowie den Unternehmensverantwortlichen näher kennenzulernen.
Die filmische Wiedergabe von Statements vermittelte eine neue, intensiv-erweiternde Dimension innerhalb der Debatte zur Energiewende und entwickelt mittlerweile ein filmisches Kompendium zur Energiewende. Anhand der Filme – übrigens auch über die Mitteldeutschen Energiegespräche – und somit anhand zahlreicher Protagonisten lässt sich die Energiewende auf sehr persönlich Weise filmisch erzählen.

Die CEO-Filmreihe startete mit Hans-Joachim Herrmann, Geschäftsführer der Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg GmbH, und seinen Erfahrungen im Stadtwerk, seinen Überlegungen zur Zukunft der Kommunalwirtschaft und seiner Position zur Gaswirtschaft im 21. Jahrhundert. Es folgte das Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der VNG AG Ulf Heitmüller zur Strategie 2030+ seines Unternehmens als Antwort auf die Herausforderungen der Energiewende sowie zu den Chancen und Entwicklungen grüner Gase mit dem Fokus auf Mitteldeutschland.
Ihre Fortsetzung findet die CEO-Filmreihe im Gespräch mit Lars Lange, Geschäftsführer der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH zur Zukunft der Stadtwerke.

Lars Lange Geschäftsführer der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH. Foto: Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH

Herr Lange, nach einer 5-jährigen Tätigkeit beim Wirtschaftsprüfungsunternehmen Ernst & Young wechselten Sie ab Oktober 2008 zunächst als Assistent der kaufmännischen Leitung in die Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH und wurden ab Juli 2016 Geschäftsführer dieses Unternehmens.
Welche Erfahrungen aus dem Wirtschaftsprüferbereich prägen noch heute Ihr Handeln im Management-Bereich?

Da gibt es mehrere Parallelen. Zum einen wäre da das Prozessdenken zu nennen, d.h. wie kann man Prozesse effektiv und effizient gestalten? Und: Wie kann man diesen Prozess in Ablauf und Ergebnis kontrollieren (z. B. durch Vier-Augen-Prinzip)?

Dazu gehört auch, jegliche Arbeitsschritte schriftlich festzuhalten. Denn was nicht dokumentiert ist, wurde nicht erledigt und lässt sich im Nachgang auch nicht auswerten.

Weiterhin habe ich gelernt, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aus der Erfahrung heraus sind 80 % meist ausreichend, da die restlichen 20 % in keinem Verhältnis zu Aufwand und Nutzen stehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist für mich außerdem, die Entwicklung der sozialen Kompetenz. Durch ständig wechselnde Prüfungsteams habe ich den Umgang mit verschiedenen Menschentypen kennengelernt. Das hat sich bei den Stadtwerken fortgesetzt. Da konnte ich in den letzten Jahren viele Erfahrungen sammeln.

Letztlich treiben mich meine Neugierde und mein Interesse an erfolgreichen Unternehmen an. Warum hat man sich dafür entschieden? Wieso macht gerade dies Sinn? Das kritische Hinterfragen von Unternehmensentscheidungen ist wichtig, um gute Ergebnisse zu erzielen.

Ein Blick auf die Website der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH vermittelt einen Überblick über die zahlreichen Projekte, die Sie in Ihrer bisherigen Stadtwerkezeit gemeinsam mit Ihrem Team entwickeln konnten.
Gibt es dabei ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Alle Projekte waren und sind wichtig. Zum jetzigen Zeitpunkt liegt mir eher übergeordnet das „Projekt Zukunft“ am Herzen. Wie sehen die künftigen Stadtwerke aus? Wo liegen die Schwerpunkte? Antworten auf diese Fragen sind u. a. die Digitalisierung, Dekarbonisierung, aber auch die Herausforderungen der Demografie. Daran arbeiten wir.

Ihr Produktportfolio umfasst Stromangebote, die zu 100% aus Erneuerbaren Energien stammen. Kann man das aus Ihrer Erfahrung heraus als gewisses Alleinstellungsmerkmal für ein Unternehmen dieser Größenordnung ansehen?

Mittlerweile ist das grüne Stromportfolio keine Besonderheit mehr. Auch andere Mitwettbewerber haben diesen Trend erkannt und bieten entsprechende Produkte an. Das bedeutet für uns jedoch nicht, ökologische Grundsätze aufzugeben.

Nachhaltigkeit ist und bleibt eine Herzensangelegenheit, auch wenn es einen kleinen Preisaufschlag bedeutet. In der Praxis erwerben wir grüne Zertifikate aus Europa und stellen damit die physikalische Lieferung für jeden Kunden grün.

Im Netzgebiet selbst liegt unsere derzeitige Erneuerbare-Energien-Einspeisequote bei 38 %.

Ihr Produkt TWINSOLAR – solare Lüftung gegen Feuchtigkeit, beispielsweise in Kellern, muss doch auf reges Interesse, insbesondere bei so manchem Eigentümer eines in die Jahre gekommenen Mehrfamilienaltbaues, stoßen. Wie funktioniert es und wie gut kommt dieses Produkt bei ihren Kunden an?

Bei diesem Produkt kooperieren wir mit Grammer Solar aus Amberg. Das Angebot funktioniert so: Ein solarbetriebener Lüfter saugt Frischluft an, erwärmt diese und führt sie nach drinnen.  Parallel dazu wird verbrauchte und feuchte Luft nach außen befördert. Dieses autarke Solar-Luft-System dient immer als Ergänzung zum primär verwendeten Energieträger und ist vor allem für sanierte Bestandsgebäude interessant.

Eine gewisse „Anfangsneugier“ bei unseren Kunden ist durchaus vorhanden. Derzeit erläutern wir in monatlichen Beratungsterminen dieses praktische Abluftsystem und geben auch Hinweise auf staatliche Förderungen.

Man sagt Versorgungsunternehmen gelegentlich größeres Beharrungsvermögen nach. Welche Veränderungen konnten Sie gemeinsam mit den Stadtwerkemitarbeitern umsetzen?

Da entsprechen wir wahrscheinlich nicht ganz dem gängigen Rollenbild ;-). Auch wenn es uns viel Kraft kostet, so haben wir die Notwendigkeit der Digitalisierung früh erkannt und Prozesse aus allen Bereichen auf den Prüfstand gestellt. Bereits umgesetzt wurden z. B. das Kundenportal, der elektronische Rechnungseingang, der Online-Schachtschein oder die regelmäßige Weiterbildung unserer Mitarbeiter durch einen digitalen Campus. Zurzeit arbeiten wir an einem Workforce-Management zur Digitalisierung von Ablese- und Zählerwechselprozessen, der in diesem Jahr abgeschlossen sein wird. Ein weiterer Baustein ist die offene Kommunikation und die Einbindung der Mitarbeiter in Unternehmensprozesse. Wir fördern durch regelmäßige Vier-Augen-Gespräche den Austausch zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten. Außerdem regen wir durch ein implementiertes Ideenmanagement dazu an, aktiv mitzugestalten. In Zeiten der permanenten Veränderungen sind Austausch und Dialog mit den Mitarbeitern unverzichtbar, um auch alle auf unserem Weg mitzunehmen.
Diese Art der offenen Unternehmenskommunikation praktizieren wir auch extern. Mit den Social Media-Kanälen wie Facebook und YouTube sind wir für die Öffentlichkeit nahbarer und transparenter geworden. Wir transportieren unsere Inhalte, ob Bautätigkeit, Veranstaltungen oder Produktinformationen und beleben damit bewusst unseren Claim „Immer für mich nah.“

Nun hat die Coronavirus-Krise über längere Zeit zum Lockdown im gesamten Land geführt. Das war ein Stress-Test für so manches Unternehmen. Ihr Unternehmen zählt zur kritischen Infrastruktur. Wie schätzen Sie die bisherigen Ergebnisse des Stress-Tests für die Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH ein?

Zunächst bin ich sehr froh, dass wir bis dato keinen direkten Covid-19 Fall zu verzeichnen hatten. Das ist auch der Umsicht unserer Mitarbeiter, dienstlich wie privat, zu verdanken.

Das moderne Gebäude der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH. Foto: Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH

Grundsätzlich sind Stress-Tests in der Infrastruktur nichts Ungewöhnliches, dafür sind wir auch TSM (Technisches Sicherheitsmanagement) zertifiziert und bilden uns regelmäßig fort. So sind wir stets in der Lage, z.B. bei Umgang mit Gasgeruch oder Stromausfall, angemessen und konzentriert zu agieren.
Covid-19 war natürlich auch für uns etwas ganz Besonderes. Die anfängliche Ungewissheit ist schnell der Besonnenheit und dem Pragmatismus gewichen. Ein umgehend eingerichteter Krisenstab aus Führungskräften, der Unternehmenskommunikation und der Geschäftsführung wurde zu regelmäßigen Abstimmungsrunden einberufen. Dort haben wir gemeinsam abgewogen, welche notwendige Regeln im Unternehmen umgesetzt werden und in welchem Zeitraum. Die hohe Taktung der Informationen und die guten Kommunikationswege haben dann unsere ca. 50 Mitarbeiter immer wieder auf´s Neue „abgeholt“ und auf den aktuellen Stand gebracht. Eine große Herausforderung bestand für die Mitarbeiter mit Kindern, aber auch für Kollegen, die zur Risikogruppe gehören. Hier mussten flexible Lösungen, z. B. durch mobiles Arbeiten, geschaffen werden.
Nicht zuletzt haben wir auch für unsere Kunden Kompromisse finden können, die hinsichtlich der Pandemie keine oder weniger Einkünfte hatten. Die digitale und telefonische Erreichbarkeit hat uns geholfen, auch ohne persönlichen Kontakt für die Kunden „nah“ zu sein. Grundsätzlich gab es einen sehr guten Dialog zwischen allen und gegenseitiges Verständnis.

Ihre Außendarstellung vermittelt neben ökologischer Kompetenz diese zugleich im digitalen und im Social Media-Bereich. Beispielsweise steht auf der Website Ihres Unternehmens „Nähe bedeutet für uns, nah am Geschehen unserer Kunden zu sein. Und das auf allen Ebenen. Sei es Sponsoring, E-Mobilität, Versorgungssicherheit, erneuerbare Energien oder Digitalisierung – wir sind nah dran!“
Haben es kleinere Unternehmen aufgrund der Kundennähe nach Ihren Erfahrungen einfacher, eine solche Selbstverpflichtung umzusetzen?

Ja und nein. Vorteilhaft sind sicherlich unsere Nähe, unser Bekanntheitsgrad, die Präsenz der Mitarbeiter vor Ort und die Aktivität bei regionalen Veranstaltungen. Das nehmen unsere Kunden wahr und das hilft uns im Wettbewerb. Hingegen ist es für kleine Unternehmen im teilweise disruptiven Umfeld der Energiewirtschaft eine riesige Anstrengung, zu bestehen. Daher setzen wir umso mehr auf die kreativen Köpfe im eigenen Haus, die ideenreiche Lösungen und Angebote rund um das Thema Strom und Gas entwickeln. Wir kooperieren dafür mit Dienstleistern oder integrieren uns auf Plattformen, um das dort vorhandene Know-how für uns zu sinnvoll zu nutzen. Die Kunden fragen immer häufiger nach Komplettpaketen und Energiedienstleistungen im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien oder E-Mobilität. Diese komplexen und erklärungsbedürftigen Angebote müssen wir im Portfolio haben, Strom und Gas allein reichen schon lange nicht mehr aus. Das bedeutet für uns, nicht stehen zu bleiben und sich vertrieblich immer wieder neu zu erfinden.

Beim Stichwort kleinere Unternehmen fällt das Augenmerk bei Ihrem Unternehmen sogleich auf den bundesweiten Thüga-Stadtwerke- und Energieversorgerverbund, in dem die Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH vertreten ist und Sie zugleich ein Aufsichtsratsmandat innehaben.
Ist die Mitgliedschaft Ihres Unternehmens in der KOM9 GmbH & Co. KG Garant für stabile unternehmerische Entwicklung?

Der Verbund der Thüga-Beteiligungen ist eine Plattform vieler „Gleichgesinnter“, in der man sich jederzeit austauschen kann. Auch sind die Ansätze der Thüga hilfreich, wie z. B. die Bewertung von aktuellen Gesetzesänderungen und deren Handlungsempfehlungen. Zudem kann man von den bei der Thüga entwickelten Innovationen partizipieren.

Das alles ist aber kein Garant für eine stabile unternehmerische Entwicklung. Letztlich ist die aktive Mitgestaltung eines jeden einzelnen Unternehmens gefragt.

Im Bereich Social Media sind die Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH sehr aktiv, haben eine eigene Facebook-Seite und einen YouTube-Account mit zahlreichen Videos und sogar 30 Abonnenten. Erreichen Sie auf diesem Weg viele Kunden und Partner?

Unsere Fanzahlen der Facebook-Seite haben sich in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt. Derzeit haben wir 732 Abonnenten und 686 Fans. Wir haben eine sehr aktive und treue Community und arbeiten nicht mit „gekauften“ Fans. Das ist nachhaltiger und vermeidet Kurzzeiteffekte.

Wir versuchen, unsere Kunden auf den Kanälen zu erreichen, wo diese auch aktiv sind. Da gehört Facebook und YouTube einfach dazu. Auf diese Art und Weise bieten wir an, sich mit uns auszutauschen und ggf. ein Feedback zu bekommen. Ich finde schon, dass wir viele Kunden und Partner erreichen, das wird mir auch regelmäßig bei persönlichen Treffen widergespiegelt.

Abschließend noch eine ein wenig ausgefallenere Frage, Sie verfügen vermutlich als einziges oder eines von sehr wenigen Stadtwerke über einen eigenen Song. „Krach für´s Vogtland“ heißt er. Wie kam es dazu?

Ja und da sind wir mega stolz drauf. Es war die Idee von Kerstin Müller (Unternehmenskommunikation) in Vorbereitung auf 25 Jahre Stadtwerke. Es sollte etwas Besonderes werden! Und dies ist es auch. Gut ein Jahr davor hat die gesamte Belegschaft unseren ehemaligen Geschäftsführer, Werner Siegert, mit einem gemeinsamen Lied und Musikvideo überrascht. Dies kam so gut an, da war Wiederholung angesagt.

Herr Lange, herzlichen Dank für das sehr interessante und angenehme Gespräch. RO

Kurzvita

Lars Lange ist am 02.01.1979 in Karl-Marx-Stadt geboren.

1997
Abitur und anschließend Ableistung des Wehrdienstes

1998-2000
Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel bei der Firma KiK Textilien und Non-Food GmbH

2000-2004
BWL-Studium zum Diplom Kaufmann an der Westsächsischen Hochschule Zwickau mit den Studienschwerpunkten Rechnungswesen sowie Steuerlehre und Wirtschaftsprüfung, Diplomthema: Auswirkungen des Sarbanes-Oxley Act und andere europäische/deutsche Vorschriften auf die Versicherungswirtschaft und die Revision

2004-2008
Wirtschaftsprüfer bei Ernst & Young AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, im letzten Jahr als Prüfungsleiter in der Wirtschaftsprüfung tätig

Oktober 2008 – Juli 2009
Assistent der Kaufmännischen Leitung der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH

August 2009 – Juni 2016
Kaufmännischer Leiter der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH

2010
Prokura der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH

01.07.2016 – heute
Geschäftsführer der Stadtwerke Reichenbach/Vogtland GmbH

Erfurter EAST Energy And Storage Technologies startet im September 2020 mit zusätzlichen neuen Themen in zweite Runde: Technologien der Batterie-Herstellung und -Produktion sowie Recycling /
Interview mit Initiatoren

EAST Energy And Storage Technologies am 08./09. September 2020 im CongressCenter und der Messe Erfurt – Interview mit zwei der Initiatoren

Neu zur Tagung und Ausstellung: Technologien der Batterie-Herstellung und -Produktion sowie Recycling – Wir setzen Akzente in Mitteldeutschland

Interview mit Michael Kynast und Rainer Otto, zwei der Initiatoren der EAST

Rainer Otto, Geschäftsführer der Vi-Strategie GmbH, des Verlages Vi-Strategie und Veranstalter des Mitteldeutschen Energiegesprächs. Foto: Jürgen Sendel, unter www.pictureblind.de

Im Jahr 2019 haben Michael Kynast, Geschäftsführer der Messe Erfurt GmbH, Rainer Otto, Geschäftsführer der Vi-Strategie GmbH, und Prof. Dr. habil. Ulrich S. Schubert, Lehrstuhl Organische Chemie an der Universität Jena, die Initiative ergriffen und die erste mitteldeutsche Energiespeichertagung und -messe EAST Energy And Storage Technologies conference” & exhibition ins Leben gerufen.
In diesem Jahr, am 8. und 9. September, startet die zweite Auflage. AKTUELLES hat mit Michael Kynast und Rainer Otto, zwei der Initiatoren, zum Interview gebeten.

Einige Monate nach der Erstauflage der EAST haben Ihre Mitstreiter und Sie sicher schon eine Bilanz gezogen. Wie fällt die aus?

Kynast: Mit 180 Teilnehmern und 15 Ausstellern fällt die Bilanz positiv aus. Gegenwärtig bereiten wir bereits intensiv die zweite Veranstaltung vor.
Unser Ziel ist es, den gemeinsamen Diskurs über Speichermedien in der integrierten Energiewende mit Beteiligung leistungsstarker regionaler und überregionaler Partner fortzusetzen, gerade in Mitteldeutschland vorhandene Kompetenzen aufzuzeigen und neue Möglichkeiten für den effizienten Einsatz der verschiedenen Energiespeicher zu erkunden.

Otto: Wir alle wissen: Mitteldeutschland ist vom Strukturwandel im Energiesystem und in der Demografie stark betroffen, so dass eine potenzielle und sehr glaubwürdige Anwender- und Demonstrations-Region für die neuen Speichertechniken in den Energienetzen, den Produktionsabläufen und der Sektorenkopplung gegeben ist.
Mitteldeutschland muss sich dafür als Region begreifen. Die Synergien aus starker Forschung und lokaler, vernetzter Wertschöpfung können nur gehoben werden, wenn Bundesländer übergreifend agiert werden kann.

Ich glaube, dass sich alle einig sind, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn man das Thema Speichertechnologien als Treiberthema der Zukunft sieht. Welche Rückkopplungen von den Kongressteilnehmern haben Sie außerhalb der engeren Fachwelt erhalten?

Kynast: Die Signale sind sehr positiv. Es gibt im mitteldeutschen Raum eine Fülle von Knowhow und damit Unternehmen entlang der A4 und der A9, die unsere Region zu einer europäischen Energie-/Batterie-Speicherregion werden lassen können. Hierzu braucht es den Austausch.
Die EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition ist Leistungsschau, Dialog-Plattform, Wegweiser und Treiber für die Energiespeicher-Region Mitteldeutschland.

Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen a.D., war Keynote Speaker am Eröffnungstag der EAST 2019. Auch zur EAST 2020 werden wieder hochkarätige Redner aus Politik, Wirtschaft und Forschung rundum das Thema Energiespeicher referieren. Foto: Christian Seeling, unter www.christianseeling.smugmug.com

Otto: Um da anzuschließen: Zugleich befördert die EAST den Trend, sich in der Region intelligent zu spezialisieren. Wichtig ist uns neben umfassender Information über mobile und stationäre Stromspeicher, dass auf der EAST‘20 die Chancen der digitalen Produktionstechnik dargelegt werden. Die künftige Batterieherstellung, nur wenige Minuten von der Erfurter Messe entfernt am Standort Erfurter Kreuz, in Bitterfeld-Wolfen oder Grünheide, mit ihren vielen hundert Millionen Zellen pro Jahr braucht eine völlig neue Art von datengetriebener Fertigungstechnik und Qualitätssicherung. Gerade hier ist Mitteldeutschland mit einem äußerst leistungsfähigen Sondermaschinenbau, mit der Sensorik und Photonik sowie mit Kompetenzen in der IT, bei Algorithmen sowie der Verarbeitung großer Datenmengen führend.

Reden wir hier eigentlich nur von Elektro oder auch von anderen alternativen Energiequellen?

Otto: Die EAST´20 vermittelt als Tagung mit Sessions und Workshops sowie mit einer Fachausstellung einen umfassenden Überblick zu folgenden Schwerpunkten

  • Technologien der Batterie-Herstellung/-Produktion
  • Recycling
  • Wasserstoff und neue Technologien
  • IKT, Digitale Vernetzung, KI, Sektormanagement
  • Start-ups, junge Wissenschaftler, rechtliche Rahmenbedingungen, internationale Zusammenarbeit.

Damit gibt die EAST‘20 einen Überblick über die Breite der technologischen Ansätze in der Speichertechnik und es wird auf besondere Art und Weise über Thüringen hinaus der Bogen zwischen Forschung und Anwendung geschlagen.

Kynast: Deshalb wird die EAST in diesem Jahr auch Partner und Berater für politische Entscheidungsträger sein, die durch das Setzen geeigneter Rahmenbedingungen die Gestaltung der mitteldeutschen Energiespeicher-Region erfolgreich fördern können.

Der Batterie-Container von JenaBatteries war ein Highlight der EAST 2019 und stand als Ausstellungsstück vor dem Eingang des CongressCenters der Erfurter Messe. Foto: Christian Seeling, unter: www.christianseeling.smugmug.com

Auf der EAST.19 war viel davon die Rede, dass die Voraussetzungen in Thüringen vielversprechend sind. Dabei reden wir nicht nur von denen, die auf diesem Gebiet bereits forschen. Spannend wird es dann, wenn auch bisher branchenfremde Unternehmen in das Thema einsteigen. Wo sehen Sie die Potenziale der Speichertechnologien beispielsweise für Thüringer Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus?

Kynast: Die Nachbarschaft und angestrebte Einbindung beispielsweise des chinesischen Batteriespeicher-Produzenten CATL hebt für Aussteller und Fachbesucher die Attraktivität der EAST als Referenz-Plattform.

Ausstellungsstände wie dieser von JenaBatteries luden Fachbesucher zum Gespräch ein. Foto: Christian Seeling, unter www.christianseeling.smugmug.com

Die Initiatoren der EAST 2019 Prof. Ulrich Schubert Friedrich-Schiller-Universität Jena, Rainer Otto und Michael Kynast Geschäftsführer der Messe Erfurt GmbH, gemeinsam mit Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen a.D. Foto: Christian Seeling, unter www.christianseeling.smugmug.com

Sie bietet nämlich die Möglichkeit, Technologie-Entwicklungsthemen, Innovationen, Lösungen des Maschinen- und Anlagenbaus, Leistungen von Zulieferern und Ausrüstern im unmittelbaren Entwicklungs- und Produktions-Umfeld von CATL und weiteren Batteriespeicher-Herstellern in Europa vorzustellen. Wir finden, dass dadurch eine besondere Attraktivität und ein hoher Nutzen für Teilnehmer und Fachbesucher generiert wird. Zur EAST werden anwenderorientierte Anlagenbau- und Ausrüster-Lösungen für Batteriespeicher-Produktion präsentiert, die bei der Hochskalierung der Produktion für den prognostizierten stark wachsenden Bedarf an Batteriespeichern in Europa passfähig sind und sich in der Zusammenarbeit von Batteriespeicher-Herstellern und OEM im Automobilbau kundenspezifisch anpassen lassen. Themen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Batteriespeicher bieten zahlreiche weitere Chancen für Anlagenbauer und Ausrüster in der Produktion vorgelagerten Prozessen sowie bei Recycling und Wiederverwertung von Batteriekomponenten und -Materialien.

Otto: Um diese Themen geeignet auf der Kommunikationsplattform EAST zu präsentieren, entwickeln wir geeignete, zum Teil verknüpfte Kommunikations- und Ausstellungsformate, die dem Fachbesucher höchstmöglichen Wissenszuwachs sichern. Ich denke da beispielsweise an eine eigene “Speakers Corner”, um unmittelbar aus dem Stehgreif Interviews, Statements, Gesprächsrunden und andere Kommunikationsformate zu nutzen.

Es ist also offenbar so, dass es ohne die Vernetzung unterschiedlicher Branchen nicht gehen wird. Wie ist Ihr Ansatz? Mit wem wollen Sie in Zukunft enger zusammenarbeiten?

Kynast: Mit fachlicher Expertise aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Verbänden und Gesellschaft werden wir anhand aktueller Anwendungsbeispiele der Stand in Forschung, Entwicklung und Nutzung von Energiespeicher-Konzepten vorstellen und erörtern.

Kongresse und Messen sind die eine, die praktische Zusammenarbeit die andere Seite der Medaille. Was erhoffen Sie und Ihre Mitstreiter sich als grundsätzlichen Impuls für die Region?

Otto: Wir sind überzeugt: Die EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition ist DIE Leitmesse für innovative Energiespeicherideen, -konzepte und -produkte aller Bereiche der Integrierten Energiewende in Mitteldeutschland und darüber hinaus.
Die Leistungsschau der Wissenschaftler und Unternehmen, die künftig jährlich stattfinden soll, wird hierfür wichtige Impulse setzen und als Treiber wichtiger innovativer Akzente für die Industrie und auch für das Handwerk der Region wirken.

Das CongressCenter der Messe Erfurt GmbH. Hier fand die Premiere der EAST 2019 statt. Auch 2020 wird die EAST im CongressCenter der Messe Erfurt GmbH alle Referenten, Aussteller und Fachbesucher willkommen heißen. Foto: Barbara Neumann, unter www.foto-thueringen.de

Um unseres Menschenbildes Willen … Wie der Wandel in eine freie digitale Gesellschaft gelingen kann – Herausforderungen für Politik, Unternehmen und Kirche

Um unseres Menschenbildes Willen …
Wie der Wandel in eine freie digitale Gesellschaft gelingen kann – Herausforderungen für Politik, Unternehmen und Kirche

“Nach dem Attentat in Halle”, so die Einladung zum gemeinsamen Empfang der Evangelische Landeskirche in Mitteldeutschland und der regionalen Arbeitsgruppe des AEU in Mitteldeutschland unter oben genanntem Rahmenthema, “steht unsere Gesellschaft am Scheideweg: Soll die digitale Welt stärker der staatlichen Kontrolle unterworfen werden? Oder finden wir einen Weg, eine freie digitale Gesellschaft zu gestalten? Welche Grenzen gilt es zu schützen und welche roten Linien sind zu ziehen? Der digitale Wandel ist eine Herausforderung, die die Entscheider in Politik, Wirtschaft und Kirche vor immer neue – alte – Fragen stellt.”

Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt. FOTOS: RO

V. l. n. r.: Klemens Gutmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates der regiocom SE und Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalts, und Landesbischof Friedrich Kramer, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland.

Die Evangelische Landeskirche in Mitteldeutschland und der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer in Deutschland fördern einen wechselseitigen Gedankenaustausch, um das Netzwerk zwischen der Landeskirche und ihren unternehmerisch tätigen Mitgliedern zu stärken.

Angekündigt war eine Diskussion zur beschleunigten Digitalisierung, insbesondere die Auswirkungen der KI. “Digitale Agenda und gelebte Praxis -Herausforderungen des digitalen Wandels an Politik, Unternehmen und Kirche” stand als Titel der ursprünglichen Einladung, aber die Ereignisse von Halle ließen stärker die Frage nach dem Menschenbild für eine freie digitale Gesellschaft in den Vordergrund rücken. Wegen der digitalen Thematik wurde für diese Veranstaltung in den Lichthof der regiocom SE in Magdeburg eingeladen. Knapp 30 Damen und Herren aus dem mitteldeutschen Raum kamen; die geringe Resonanz empfand der Autor dieser Zeilen ein wenig enttäuschend.

Mehr zur evangelischen Diskussion des digitale Wandels und der Herausforderungen bezüglich der KI kann man HIER nachlesen.

Die Diskussionsrunde mit

▪ Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt,

▪ Klemens Gutmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates der regiocom SE und Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalts,

▪ Landesbischof Friedrich Kramer, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland,

und als Moderator

▪ Friedhelm Wachs, stv. Vorsitzender des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer und Sprecher der regionalen Arbeitsgruppe des AEU in Mitteldeutschland

machte auf herzlich-frische Art auf einzelne Facetten des Themas aufmerksam.

Ist der Mensch für sein Tun verantwortlich (MP Haseloff – aus katholischer Sicht ist der Mensch in seiner freien Entscheidung verantwortlich) oder nicht (Landesbischof Kramer – aus evangelischer Sicht ist der Mensch von Grund auf schlecht, aber dennoch für sein Tun nicht verantwortlich und durch die Annahme göttlicher Heilsverkündung läuterbar), brauchen wir in Sachen Digitalisierung einen menschlichen Weltethos (Friedhelm Wachs) und fungiert das Internet lediglich als Verstärker bestimmter Tendenzen (Klemens Gutmann) fixieren einige Höhepunkte der Diskussion. Den Organisatoren und Gastgebern ist für die Möglichkeit des Gedankenaustausches zu danken. Möge es auch künftig noch zahlreiche solche Veranstaltungen mit möglichst vielen Teilnehmern geben.

Diskussionsrunde unter Leitung/Moderation von Friedhelm Wachs, stv. Vorsitzender des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer und Sprecher der regionalen Arbeitsgruppe des AEU in Mitteldeutschland (re.)

Klemens Gutmann