AKTUELLES-Kurz-Interview mit Staatssekretär Olaf Möller aus dem Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz anlässlich der EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference am 16./17. September 2019 im CongressCenter der Messe Erfurt:
“Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien muss zwingend von einem weiteren Ausbau der Stromspeicher begleitet werden.”
Staatssekretär hält Grußwort zur Eröffnung der mitteldeutschen Energiespeicher-Fachtagung

In einer Kurz-Interview-Reihe stellt AKTUELLES im Vorfeld der EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference, die im CongressCenter der Messe Erfurt am 16./17. September 2019 stattfindet, einzelne Akteure der mitteldeutschen Fachtagung vor. Bisher sind 27 Interview-Beiträge auf www.verlag-vi-strategie.de erschienen, weitere folgen.
Heute interviewt AKTUELLES den Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz zu Fragen der Energiewende und zur Entwicklung einer mitteldeutschen Energiespeicherregion.
Wie schätzen Sie den gegenwärtigen Stand der Energiewende ein?
Die Energiewende ist ins Stocken geraten, mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien geht es nicht so voran, wie das gerade auch im Hinblick auf unsere Ausbauziele erforderlich wäre.
Von der Bundesregierung sind keine neuen Impulse gesetzt worden, und ein klares Konzept ist nach wie vor nicht zu erkennen. Dabei sollten wir uns immer vor Augen halten, dass Parteitaktik, Populismus und Panikmache schlechte Ratgeber sind beim wichtigen Thema Energiewende!
Was sollte für eine weitere erfolgreiche Umsetzung der Integrierten Energiewende stärker in den Fokus gerückt werden, welche Prioritäten sind zu setzen?
Wir müssen stärker in den Mittelpunkt rücken, dass es um eine klimafreundliche Energieversorgung für alle Menschen und für die Wirtschaft geht, und nicht etwa darum, einzelne Monopole zu stärken.
Deshalb brauchen wir verstärkt eine „Energiewende von unten“: Wir müssen die Akteure vor Ort stärken, wir müssen Erfindergeist, Kreativität und intelligente Lösungen fördern.
Für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende brauchen wir Optimismus und neues Selbstbewusstsein. Immer nur zu sagen, was alles nicht geht, ist nicht akzeptabel, wir müssen Lösungen bieten, und ich denke, dass wir die erforderlichen Kapazitäten und das erforderliche Know How dazu haben.
Ist die Zeit reif für eine mitteldeutsche Energiespeicher-Tagung?
Die Speicherung von Energie ist ein zentrales Thema der Energiewende. Ohne ausreichende Speicherkapazitäten ist die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien nicht realisierbar.
Dafür müssen wir zum einen die Rahmenbedingungen für bewährte und etablierte Technologien weiter verbessern.
Wir müssen aber auch „dranbleiben“, damit neue umweltverträglichere Technologien die Marktreife erlangen. Die Unterstützung von Forschungsaktivitäten in Thüringen und in Mitteldeutschland sind wichtige Bausteine dazu.
Kann man aus Ihrer Erfahrung heraus mit einer solchen Tagung auf dem Gebiet der Energiewende konzertiert Treiber in Sachen Innovation und Strukturwandel in Mitteldeutschland sein?
Der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien muss zwingend von einem weiteren Ausbau der Stromspeicher begleitet werden. Wir brauchen den Ausbau von Stromspeichern im Stunden-, Tages- und Wochenbereich.
Dabei gibt es an die Speicher hohe Anforderungen, etwa geringe Kosten, hohe Wirkungsgrade, hohe Verfügbarkeit, sowie massenhafter Einsatz. Gerade wenn es darum geht, neuen Technologien zur Marktreife zu verhelfen und entsprechende Forschung zu unterstützen, kann eine solche Tagung wie die bevorstehende wichtige Impulse setzen.
Was ist notwendig, seitens der Politik, der Wirtschaft und der Wissenschaft, um Mitteldeutschland zu einer sehr wichtigen Energiespeicher-Region zu entwickeln?
Wir sind auf gutem Weg.
Wir müssen unsere Forschung vorantreiben, müssen uns weiter vernetzen und die Realisierung guter, technisch vielversprechender Projekte in Kooperation zwischen Forschung und Praxis entwickeln und unterstützen.

“Die Speicherung von Energie ist ein zentrales Thema der Energiewende.” Der Batterie-Container von JenaBatteries wird zur EAST als Beispiel der Speicherung aus- und vorgestellt. Foto: JenaBatteries
Kurzvita
Olaf Möller ist am 18.02.1962 in Mühlhausen geboren. Er ist verheiratet, hat 5 Kinder und 3 Enkelkinder.
Ausbildung und Studium
1980
Abitur in Halle
1983 – 1988
Studium der Mathematik, theoretischen Physik und Anthropologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU), Forschungsstudium Mathematik
2002
Prüfung zum staatlich anerkannten Heilpraktiker
Beruflicher Werdegang
1980 – 1982
Grundwehrdienst (18 Monate) in der NVA, Entlassung als Matrose d. R.
1982 / 1983
Anlagenfahrer im VEB Molkerei- und Dauermilchwerk Schwerin
1988 – 1990
wissenschaftlicher Assistent am Technikum Optik, Sektion Technologie, FSU Jena
1990 – 1994
Mitglied des Thüringer Landtages, Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss, im Wirtschaftsausschuss und Verfassungsausschuss, parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen
1995 – 1998
Leiter des Regionalbüros der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen in Gera
1995 – 2000
Landessprecher von Bündnis 90 / Die Grünen Thüringen
2000 – 4.12.2014
Geschäftsführer des Vereins Waldorfpädagogik Ostthüringen e.V.
seit 2002
Bio-Landwirt im Nebenerwerb
2014
Wahl in den Thüringer Landtag
seit 5.12.2014
Staatssekretär im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz