Das Jahr 2020 ist Geschichte
Willkommen 2021

Das Jahr 2020 ist Geschichte – Willkommen 2021

Das Jahr 2020 ist seit einigen Tagen vorbei.

Es war ein Jahr, das jeden Einzelnen vor neue Herausforderungen – beruflich und/oder privat – gestellt hat.
Es war ein Jahr, das gezeigt hat, was ein unsichtbarer und unbekannter „Feind“ verursachen kann.
Sei es die Angst um die Gesundheit der Liebsten und um die eigene, sei es der gesellschaftliche Disput, seien es wirtschaftliche Schäden oder soziale Verluste. Die Corona-Pandemie hat sich in Deutschland verbreitet, Schaden angerichtet und Probleme sichtbar gemacht.
Aber sie hat auch sensibilisiert. Sie hat vor Augen geführt, wie dankbar man für Gesundheit und Freiheit jeden Tag sein sollte.
Hoffentlich denken viele Menschen, wenn sie auf das Jahr 2020 zurückblicken, darüber nach, dass einiges nicht selbstverständlich ist und konstante Unzufriedenheit lediglich ein Ausdruck absoluter Undankbarkeit ist.

Auch das Team der Vi-Strategie wurde vor verschiedene Herausforderungen gestellt.
An ein Mitteldeutsches Energiegespräch in entsprechendem Rahmen – persönlich, vor Ort, gemeinsam – war beispielsweise gar nicht zu denken.
Ebenso musste die EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition 2020 trotz Terminverschiebungen, einem hybriden Konzept und einem entsprechenden Infektionsschutzkonzept kurz vor Veranstaltungsbeginn abgesagt und neuerlich verschoben werden.
Es war alles in Allem kein einfaches Jahr.

Fotos: Barbara Neumann, unter: www.foto-thueringen.de

Vor diesem Hintergrund möchte sich das Team der Vi-Strategie bei allen Freunden, Geschäfts- und Kooperationspartner herzlich bedanken. – Zum einen ob der Zusammenarbeit in dieser Situation, der Erfahrungen und Erkenntnisgewinne, die das Jahr 2020 hervorgebracht hat und zum anderen ob der tiefen Zusammenarbeit und des Austausches mit all unseren Partnern und Klienten.
Wir sind stets im gemeinsamen Austausch geblieben, haben uns gemeinsam neuen Herausforderungen gestellt und frischen Ideen geöffnet.
Das ist eine erfolgreiche Ausgangssituation, auch 2021 vereint gemeinsame Visionen umzusetzen.

Den Beginn wird das Mitteldeutsche Energiegespräch, durch Erweiterung der Gesprächsreihe um digitale Veranstaltungen, bilden. So wird das MDEG goes digital spannende Themen und Diskussionen für einen gemeinsamen  Austausch anbieten. Der Dialog im MDEG-Format rundum die Energiewende soll von neuem entfacht und am Leben gehalten werden.
Weitere aufregende Projekte und Formate werden folgen.

Das Team der Vi-Strategie startet voller Tatendrang und Optimismus in 2021.
Unseren Partnern und Klienten wünschen wir auf diesem Weg die gleiche Kraft, in allem noch so Negativen auch Chancen zu sehen und das Beste daraus zu machen.
Das Team der Vi-Strategie glaubt daran, dass wir in diesem Jahr gemeinsam viele unserer Ideen verwirklichen können.

Bitte bleiben Sie gesund!

Herzlichst
Ihr Team der Vi-Strategie

“Dass die Wasserstoff-Herstellung auch auf anderem Weg als über die Elektrolyse möglich ist, haben wir mit unserer BioWasserstoff-Produktion bereits nachweisen können.”

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 02./03.11.2020 in Erfurt: Vortrag über den Aufbau eines Clusters BioWasserstoff + Biokonversion zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft

“Dass die Wasserstoff-Herstellung auch auf anderem Weg als über die Elektrolyse möglich ist, haben wir mit unserer BioWasserstoff-Produktion bereits nachweisen können.”

Interview mit Dr.-Ing. Christian Huck, 1. Vorsitzender des BioEnergie Verbund e.V.

Lieber Herr Dr. Huck, zur EAST 2020 werden Sie am 2. November in Forum 2 – Wasserstoff und neue Technologien einen Vortrag über den Aufbau eines Clusters „BioWasserstoff + Biokonversion zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft mittels Bio-Wasserstoff-Produktion unter energetischer Nutzung von bisher ungenutzter Biomasse“ halten.
Welcher Ausgangspunkt bzw. welche wissenschaftlichen Erkenntnisse haben dieses Vorhaben ins Leben gerufen?

 Seit 2006 forscht der BioEnergie Verbund e.V. gemeinsam mit seiner wirtschaftsnahen Forschungseinrichtung Robert Boyle Institut e.V. (RBI) mit mittelständischen Unternehmen und weiteren Forschungsinstituten an der energetischen Verwertung biogener Reststoffe zur Biogas- und BioWasserstoff-Erzeugung.
In das erste nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) war das Konsortium von 2006 bis 2016 bereits involviert. In diesem Rahmen wurden auch Kontakte mit Unternehmen in Afrika und Südostasien geknüpft, die zu einem ersten Technologieexport führten.
So ist die effiziente klimaneutrale Verwertung von Biomasse eines unserer großen Anliegen. Jährlich werden in Deutschland z.B. ca. 19,6 Mio. t biogene Abfallstoffe kostenpflichtig kompostiert und damit teilweise wieder als CO2 freigesetzt. Dieses Material gilt es, sowohl energetisch als auch stofflich zu verwerten.

Im Rahmen dieses vom BMBF geförderten Innovationsclusters – von der Antragstellung bis zur Bewilligung sind über 1,5 Jahre vergangen – sollen 2 Wissenschaftlich-Technische Arbeitsziele verfolgt werden:

Zum einen sind es die BioWasserstoff- und Biogastechnologie mit den Teilprojekten

  • Fermentative Wasserstoffproduktion aus biogenen Abfallstoffen in BioWasserstoff-Fabriken
  • Bioenergiespeicherung von Vorprodukten („Grünes Öl“) aus BioWasserstoffproduktion

Und zum zweiten ist es die Biokonversion als stoffliche Nutzung von biogenen Abfallströmen in einem der BioWasserstoff-Fabrik angeschlossenem Produktionszyklus für biogene Kunststoffe als Beispiel einer Kreislaufwirtschaft

Welche Akteure sind bzw. sollen Teil dieses Clusters sein?

Aus den formulierten Arbeitszielen resultieren die zukünftigen Clusterakteure, wie

  • die Biomasselieferanten (Gebietskörperschaften und deren Entsorger),
  • die Hersteller von Aufbereitungstechnik zur Fest-/Flüssig-Trennung der Biomasse,
  • die Planer und Produzenten von Fermentationsanlagen,
  • wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen zur Prozessoptimierung in der BioWasserstoffproduktion, der Latentspeicherung von „Grünem Öl“ und in der Verwertung von Biokunststoffen,
  • Produzenten und Anwender von Biokunststoffen, z.B. im Bauwesen und
  • Vertreter aus Politik und Wirtschaftsverbänden.

Aus welchen Materialien wird ihr BioWasserstoff` hergestellt?

Per Definition wird BioWasserstoff aus toter Biomasse mit Hilfe von lebenden biologischen Organismen gewonnen.

Allerdings verwenden wir bisher energetisch nicht weiter verwertete Biomasse, wie z.B. Landschaftspflegematerial, Strauch- und Grünschnitt aus Gebietskörperschaften, deren Entsorgung bisher zur Kompostierung führt, was übrigens nicht kostendeckend ist.

Worin liegt aus Ihrer Sicht der Vorteil ihres BioWasserstoffs gegenüber grünem Wasserstoff, der mittels Elektrolyseurs mit Hilfe von elektrischem Strom Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff spaltet?

Die aktuellen Verfahren zur Wasserstoffherstellung über Steam-Reforming aus Erdgas sind energieintensiv und als Abprodukt entsteht weiterhin CO2. Power-to-Gas-Verfahren mittels Elektrolyse über den Einsatz von Erneuerbaren Energiequellen sind noch zu teuer, zu energieintensiv und die notwendige Infrastruktur ist nicht ausgebaut. Bei der Verwendung von Biomasse vermeidet man wesentliche Energieverluste der Elektrolyse ebenso die Aufstellung großer technischer Anlagen, die das Landschaftsbild nachhaltig verändern.

Unsere BioWasserstoff-Fabrik zur BioWasserstoff- und Biokunststoffproduktion

  • ist lokal, dezentral und modular einsetzbar,
  • sichert eine inländische Wasserstoff-Produktion und Unabhängigkeit gegenüber Importen
  • sichert eine lokale Verwendung des BioWasserstoffs für regionale Energieerzeugung und Anwendung
  • sichert einen kontinuierlichen Grundlastbetrieb durch Zwischenspeicherungsmöglichkeiten über „Grünes Öl“
  • sichert eine Kreislaufwirtschaft durch vollständige Biomasseverwertung (stofflich und energetisch) und ist CO2-Emissions-einsparend
  • sichert eine regionale Wertschöpfungskette durch Biokunststoff-Produktion

Jules Verne schrieb bereits 1875 in seinem Werk “Die geheimnisvolle Insel“: Das Wasser ist die Kohle der Zukunft. Die Energie von morgen ist Wasser, das durch elektrischen Strom zerlegt worden ist. Die so zerlegten Elemente des Wassers, Wasserstoff und Sauerstoff, werden auf unabsehbare Zeit hinaus die Energieversorgung der Erde sichern.
Bewerten Sie bitte abschließend diese Aussage.

Dass Wasserstoff zur Energieversorgung allumfänglich einsetzbar ist, haben die Versuche zur technischen Anwendbarkeit beweisen – aber sie haben den Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit noch nicht erbracht. So hat Jules Verne hier auf die Anwendung zur Energieversorgung reflektiert, aber über die Herstellung des elektrischen Stroms zur Elektrolyse selbst keine Aussage treffen können. Insofern hat er eine grundsätzliche Zukunftsvision – Wasserstoff als Energieträger – beschrieben, aber die Problematik einer nachhaltigen Energieversorgung in seiner Zeit nicht erkennen können.
Und dass die Wasserstoff-Herstellung auch auf anderem Weg als über die Elektrolyse möglich ist, haben wir mit unserer BioWasserstoff-Produktion bereits nachweisen können.

Wer nicht sein eigenes Tun, seine Handlungsweisen, seine Ideen und Projekte hinterfragt, der wird auf Dauer
träge und ideenlos

Wer nicht sein eigenes Tun, seine Handlungsweisen, seine Ideen und Projekte hinterfragt, der wird auf Dauer träge und ideenlos

Interview mit dem Forscher Olaf Luschnig zum Thema Biowasserstoff, der Gründung der Bio-H2 Umwelt GmbH, über Molke sowie über den Amazon Gründer Jeff Bezos und die “Provocative Mediation”

Olaf Luschnig gemeinsam mit Rainer Otto, Geschäftsführer der Vi-Strategie GmbH zum CEO-Film. Fotos: Alumatel

Herr Luschnig, wenn man sich mit Ihrer Vita befasst und Einblick in die Rede zu Ihrem runden Geburtstag jüngst nimmt, dann trifft man auf Einschätzungen, wie große Innovationskraft, starker Forschergeist, die Fähigkeit zu begeistern, Optimismus auszustrahlen und dennoch Suchender zu sein. Was ist ausschlaggebend hierfür, wo liegen die Wurzeln, was treibt Sie an, was hat Sie geprägt?

Wie so vieles sind die Ursachen und Handlungsweisen immer auch durch die Kindheit geprägt. Bei mir war es so, dass ich immer hinterfragt habe, was könnte man noch besser machen – und das ist bis heute so geblieben.

Denn wer nicht sein eigenes Tun, seine Handlungsweisen, seine Ideen und Projekte hinterfragt, der wird auf Dauer träge und ideenlos. Denn nichts ist so stetig wie der Wandel.

Wenn man sich also diesem Wandel in unserer heutigen Zeit nicht tagtäglich stellt, dann wird man den wirtschaftlichen und ideellen Anschluss verlieren – und das werde ich auf keinen Fall.

Gelegentlich werden Sie auch mit einem Ausspruch des Amazon Gründer Jeff Bezos in Verbindung gebracht. Er wird zitiert mit den Worten “Das Leben ist zu kurz, um mit Leuten rumzuhängen, die nicht erfinderisch sind”. Wie meinen Sie das, wie sehen Ihre Mitarbeiter diese Aussage?

Ich sehe es so: Wer meine Profession und Ideen auf Dauer nicht mit mir teilen will oder kann, der wird sich früher oder später von selbst verabschieden. Reisende soll man bekanntlich nicht aufhalten. Mit dieser Einstellung bin ich bisher sehr gut gefahren. Dazu habe ich aber immer erst das persönliche Gespräch gesucht und auch gefunden.

Unser Team ist stark interdisziplinär. Dies hat den Vorteil, dass ein Chemiker oder Physiker auch in der Diskussion wertvolle Beiträge für die Entwicklung einer speziellen bio-verfahrenstechnischen Anlage beitragen kann. Das sind meistens Lösungen auf die derjenige, der nur sein Fachgebiet beherrscht, nie gekommen wäre.

Einen weiteren Vorteil erzielen wir durch “Provocative Mediation”. Hierbei gibt es in unserem gemeinsamen Brainstorming immer ein bis zwei Personen, die jede Idee infrage stellen. Nur wenn man es schafft, diese Gegenargumente zu entkräften, dann ist es eine wirklich gute Idee. Das geht mitunter ganz schön heiß her.

Sie beschäftigen sich seit etwa 15 Jahren mit BioWasserstoff – Wie kam es dazu?

Im Jahr 2004 lernte ich in Jena eine Forschergruppe kennen. Diese experimentierte in einer Garage mit verschiedenen Zuckerlösungen, um daraus biologisch erzeugten Wasserstoff herzustellen.

Als Unternehmensberater und schon erfahrener Netzwerk-Manager nahm ich mich dieser Gruppe an. Schnell wurde klar, dass es nicht nur um das Forschen, sondern vielmehr um eine wirtschaftlich tragfähige Struktur in Form eines Forschungsunternehmens ging.

Vom Forschungsfieber gepackt, wurde ich kurz darauf Geschäftsführer und nach Abschluss der Gründungsphase der leitende Forschungsdirektor des noch jungen Unternehmens BIO-H2 Umwelt GmbH.

Durch die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums begann unsere BioWasserstoff-Forschung sehr schnell.

Im Jahr 2006 habe ich damit begonnen, aus Molke als Abfallstoff in der Milchindustrie eine vollautomatische und transportable 2 m³ Mehrstufen-Anlage zur Herstellung von BioWasserstoff zu betreiben. Die im Container befindliche Anlage lief anfänglich auch sehr gut an. Daraus ergab sich eine Kooperation mit der FH Erfurt, zumal wir auch die Anlage auf deren Gelände unterbringen konnten. Nachdem aber die Molke als wichtiger Wertstoff (Molke-Drink im Fitnessbereich) erkannt wurde, fehlte mir mein Ausgangsmaterial. Die Anlage wurde vom Milchhof Erfurt zwar übernommen, aber dann doch nicht weiter betrieben. Ich denke, es war damals die weltweit größte Versuchsanlage auf diesem Gebiet.

Nach weltweit großer Euphorie von 2006 bis 2010, unter anderem angefeuert durch die erste nationale Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, geriet der Energieträger Wasserstoff wieder etwas in Vergessenheit.

Die neuen spritsparenden Verbrennungsmotoren und auch die Erwartungen an das Elektroauto und vor allem die noch viel zu niedrigen Energiepreise unserer fossilen Energieträger waren hier aus meiner Sicht die Hauptgründe.

“Gras zu BioWasserstoff” – Wie funktioniert das? Warum Gras? Warum ist BioWasserstoff-Gewinnung wichtig?

Aus einer Tonne Zucker können wir in unserer Anlage 900 m³ reinen Wasserstoff gewinnen. In frischem Gras stecken bis zu 8 Prozent, den wir in speziellen Verfahren aus der Biomasse extrahieren. Wir verwenden als Ausgangsmaterial dabei ausschließlich das Gras, das als Abfallstoff bei den Städten und Kommunen anfällt. Im Jahr fallen in Deutschland immerhin etwa 19,6 Millionen Tonnen Grasabfall an. Die Städte und Gemeinden müssen dafür teuer bezahlen – je nach Region bis zu 45 € pro Tonne.

Können Sie bitte kurz das Verfahren, den BioWasserstoff-Gewinnungsprozess beschreiben?

Im Gegensatz zur technischen Elektrolyse, dem in Deutschland gebräuchlichsten Verfahren, verwenden wir die Biomasse als direkten Ausgangsstoff. Wir erhalten so eine Fest- und eine Flüssigphase, die wir nach der Trennung in zwei verschiedene Prozessketten aufspalten.

Olaf Luschnig bei der Präsentation und Erklärung des BioCutters.

Sie suchen Partner zur Finanzierung und zum Bau einer Pilot-Anlage einer BioWasserstoff-Fabrik. Wer arbeitet derzeit an diesem Projekt und wer kann da mitmachen?

Mein Team und ich sehen hier mehrere Wege der Finanzierung als Grundlage zur Anlagenoptimierung bis hin zum Bau einer vorkommerziellen Anlage in Jena. Einerseits wollen wir ausländisches Kapital einwerben. Hierzu haben wir uns bei Julien Uhlig mit einer professionellen Präsentation vorgestellt und haben bereits vielversprechende Nachfragen.

Andererseits beteiligen wir uns am Bundesdeutschen Ideenwettbewerb „Wasserstoffrepublik Deutschland“ mit dem Ziel, über das BMWi eine gesunde Projektförderung für eine konkrete F&E-Entwicklung zu erreichen.

Wie ist der Status Quo bei der Entwicklung der Jenaer BioWasserstoff-Fabrik als nachhaltiger Beitrag zur nationalen und internationalen Wasserstoffstrategie?

Wir haben es endlich geschafft, mediale Aufmerksamkeit über die Grenzen Thüringens hinweg durch die Präsenz des Parlamentarischen Staatssekretärs beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Norbert Barthle (MdB) und dem Innovationsbeauftragten der Bundesregierung für “Grünen Wasserstoff” Herrn Dr. Stefan Kaufmann (MdB) sowie durch Marion Walsmann (MdEP) anlässlich unserer ersten Vorführung zu erreichen.

Dass dabei sofort wieder die Kritiker zu Felde gezogen sind, um zu behaupten, dass unsere Lösung nicht wirtschaftlich wäre, war zu erwarten. Sehr verwundert hat mich hingegen, dass der Freistaat Thüringen so wenig Aufmerksamkeit für unser Projekt – das für Thüringen ein deutliches Alleinstellungsmerkmal innerhalb Deutschlands und darüber hinaus in der Wasserstoffproduktion darstellt – hat. Anscheinend sind ausgetretene Pfade zur Wasserstoffherstellung, also die technische Elektrolyse der Wasseraufspaltung mittels Strom aus nachhaltigen Energiequellen, einfacher zu verstehen, als unsere Lösung mittels stetig verfügbarer Bakterienstämme, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, Biomasse zu kontinuierlich grundlastfähigem, wirklich grünen BioWasserstoff umzuwandeln und das mit deutlich geringeren Übertragungsverlusten. Wir lassen uns davon aber nicht entmutigen.

Wenn man eine Herausforderung sucht, die globales Denken zugrunde legt, inwieweit wirkt sich dies auf lokales Handeln aus?

Das allgemeine Denkmuster „Think global – act local“ ist auch bei mir durch verschiedene Auslandsaktivitäten Handlungsgrundlage.

Wie beurteilen Sie derzeit den aktuellen Stand der Energiewende in Deutschland?

Wenn man die bisherigen wirtschaftlichen Folgen seit 2005 verinnerlicht, also:

  • die Verdopplung der Strompreise je kWh in der Industrie um + 95,3%,
  • die Strompreisentwicklung der privaten Haushalte um + 62 %,
  • die damit einhergehende Wertvernichtung bei den Energiekonzernen,
  • Zusatzkosten in Höhe von 160 Mrd. € für Unternehmen und Steuerzahler – und geplante ca. 350 Mrd. € bis 2050,

und im Gegensatz dazu die realen Ergebnisse betrachtet, wie:

  • das Nichterreichen der Pariser Klimaziele, da kaum Veränderungen bei den CO2-Emissionen erreicht wurden (Der Verkehrsanteil stieg sogar von 2005 mit 150 Mio. Tonnen CO2 auf 166 Mio. Tonnen CO2 im Jahr 2017, die Industrie-Emissionen blieben im gleichen Zeitraum in etwa gleich mit 50 zu 47 Mio. Tonnen und lediglich die privaten Haushalte reduzierten von 110 auf 92 Mio. Tonnen CO2,
  • Forderungen nach unnötigen und naturzerstörenden Energietrassen,

dann muss man summa summarum sagen, dass die Energiewende bisher ein einziges Dilemma darstellt und sich die Politik bisher maßlos überschätzt hat.
Hier zitiere ich gern die Aussage von Herrn Dr. W. Reizle – Aufsichtsratschef von Linde „Die Energiewende ist ein tragisch verlaufendes Desaster. Wir schalten die sichersten Kernkraftwerke der Welt ab und gewinnen dabei nichts für die Sicherheitslage der Bevölkerung. Die unsichersten Kraftwerke wie Tihange in Belgien stehen direkt neben Aachen und bedrohen unsere Bevölkerung viel mehr als jedes deutsche Kernkraftwerk.“

Wie wichtig ist hierbei die internationale Zusammenarbeit?

Wir kommen nicht umhin, endlich konstruktiv international zusammenzuarbeiten, da es nicht reicht, Großveranstaltungen zum Weltklima abzuhalten und dabei wenig messbare Ergebnisse zu erhalten. Die Klimaveränderung schreitet weltweit voran und wird begleitet durch Ressourcenverknappung, eine weiterhin wachsende Weltbevölkerung und damit einhergehend einer Energieverbrauchszunahme.

Das Klima wird nicht in Europa, sondern muss in der Dritten Welt und dabei insbesondere in Afrika “gerettet” werden. Die Bevölkerungsprognose der UN rechnet für Afrika mit einer Entwicklung von ca. 1,2 Mrd. Menschen 2014 auf 3,5 bis zu 5,5 Mrd. Menschen in 2100, in Asien ist der Anstieg moderater aber auch der Sprung von 4,5 Mrd. Menschen auf bis zu 6 Mrd. Menschen in 2100 ist beachtlich.

Gibt es zu Ihren Wasserstoff-Forschungen ein vergleichbares Projekt auf nationaler oder internationaler Ebene?

NEIN!

Erlauben Sie bitte abschließend die Frage, gibt es einen Forscher, der Sie in Ihrer Arbeit beeinflusst, ja motiviert hat?

Mein Vater, der jahrelang in der Forschung bei Zeiss in Jena gearbeitet hat, war und ist für mich immer Vorbild geblieben. Das hat mich auch dazu motiviert, bei Zeiss anzufangen, was ich bis heute nicht bereut habe, da diese Arbeit auch mit hohem Forschungsanteil mein gesamtes Arbeitsleben bleibend geprägt hat.

Olaf Luschnig mit Firmenhund.

Den CEO-Film mit Olaf Luschnig finden Sie HIER. Den Film zum GRÜNWERT-Truck finden Sie HIER. Den Film zur BIOWASSERSTOFF-Fabrik finden Sie HIER.

Kurzvita

Olaf Luschnig ist am 08.08.1960 geboren. Er ist verheiratet und hat ein Kind.

1979 bis 1981
Ausbildung Baufacharbeiter in Jena
Ausbildung Fachmann für Holzschutz
Ausbildung Fachmann für Bauwerkstrockenlegung

1983 bis 1986
Studium Hochbau an der Ingenieurschule für Bauwesen in Erfurt, Abschluss: Diplom-Ingenieur (FH)

1986 bis 1990
Absolvent im Carl Zeiss Unternehmen in Jena als Projektingenieur im Außenhandelsbetrieb sowie Abteilungsleiter Produktionsvorbereitung im VEB Gebäudewirtschaft Jena

1990 bis 1996
Inhaber Bauplanungsbüro Olaf Luschnig als Einzelunternehmen

1992 bis 1995
Geschäftsführer und 50 %iger Gesellschafter der SABAC GmbH Bausanierung

seit 1996
Geschäftsführer und Alleingesellschafter der REKOPLAN GmbH Management & Projekt
Geschäftsgegenstand: Projektvorbereitung, Steuerung und Leitung, Entwurfs- und Ausführungsplanung

1997 bis 2005
Ausbildung zum NLP-Trainer
Ausbildung zum Energieberater
Mitglied im Thüringer Arbeitskreis Energieberatung

seit 2001
Netzwerkmanager für das RKW Thüringen
Unternehmensberater für RKW Bayern und Hessen
Unternehmensberater der IHK Gera zugelassener Berater für „ Runden Tisch“ der kfw

seit 2003
Netzwerkmanager und Berater

– der ARGE Energiekonzept Thüringen

– der ARGE BIOplant

– der ARGE Thüringenprojekt

seit 2004
Zulassung als Bauvorlageberechtigter Hochbauprojektant der Thüringer Ingenieurkammer

seit 2006
Geschäftsführer und Mehrheitsgesellschafter der BIOH2 Energy GmbH, Geschäftsgegenstand: Forschung, Produktion und Vermarktung von Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung insbesondere Biowasserstoff

2011
Gründung BIO-TECC uG als Fertigungs- und internationale Vertriebsgesellschaft zusammen mit einem Partner aus Malaysia

2015
Umfirmierung der Bio-TECC in BIO-H2 Umwelt GmbH und Übernahme aller Geschäftsanteile Verlegung des Firmensitzes nach Zwickau; Standort Jena wird selbständige Niederlassung, Geschäftsgegenstand: Beratung von Biogasanlagen, Forschung & Entwicklung sowie Vermarktung von Bioraffinerietechnik

Urbane Mobilität als neues Geschäftsfeld für Energieversorger in Zeiten der Corona-Pandemie?

Urbane Mobilität als neues Geschäftsfeld für Energieversorger
in Zeiten der Corona-Pandemie?

Jüngst veröffentlichte das Kompetenzzentrum für Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. der Universität Leipzig (KOWID) in Kooperation mit der InnoEnergy, den Leipziger Stadtwerken und dem Verband kommunaler Unternehmen e. V. eine Studie unter dem Titel und mit der Fragestellung “Urbane Mobilität als neues Geschäftsfeld für Energieversorger?”. Diese Studie ging aus den Ergebnissen einer Delphi-Befragung hervor, an der sich 33 Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Politik, Automobilindustrie, Verwaltung, Banken und Beratungsgesellschaften sowie Verbraucher- und Umweltverbänden beteiligten. Ferner wurden Energieversorgungsunternehmen schriftlich mittels eines geschlossenen Fragebogens befragt. Es beteiligten sich 31 Unternehmen an der Studie.

Die Erfurter Vi-Strategie GmbH, Veranstalter der Gesprächsreihe “Mitteldeutsches Energiegespräch” und Mitinitiator der Energiespeichermesse EAST Energy And Storage Technologies auf der Erfurter Messe, war durch Geschäftsführer Rainer Otto als Experte vertreten. Zusammengetragen, analysiert und ausgewertet wurden die Ergebnisse der Befragung durch ein Autorenteam der Universität Leipzig unter Federführung von Prorektor Prof. Dr. Thomas Lenk sowie KOWID-Vorstand Dr. Oliver Rottmann sowie Dipl.-Geogr./Dipl.-Ing. André Grüttner.

In einer 3-seitigen Zusammenfassung bilanziert die Delphi-Studie die zentralen Erkenntnisse und Trends urbaner Mobilität in einer smarten City. Ausgangsposition ist hierbei, dass die Energieversorgungsunternehmen zunehmend im Rahmen der Umsetzung der Energiewende unter wirtschaftlichen Druck geraten, da ihr bisheriges Kerngeschäft mit starken Erlös- und Gewinneinbußen einhergeht. Daher sind Energieversorger gezwungen, neue, innovative und vor allem gewinnbringende Geschäftsmodelle zu generieren. Diese neu zu erschließenden Geschäftsmodelle könnten laut Studie unter anderem im Rahmen der Elektromobilität gefunden und platziert werden.

Im Laufe der letzten Jahre ist das Mobilitäts- und Verkehrsaufkommen gestiegen. In diesem Zusammenhang haben sich aber auch die individuellen Mobilitätsbedürfnisse verändert. Als Beispiel nennen die Autoren hierbei den Ansatz, dass bei jungen Erwachsenen in den Ballungsräumen häufig “Nutzen vor Besitzen” steht. Dieses reine Nutzungsdenken befördert vor allem Mobilitätsangebote wie Sharing-Modelle oder neue Formen der Elektromobilität.

Im Fokus stehen für die Energieversorgungsunternehmen Geschäftsbereiche wie die Ladeinfrastruktur, Carsharing-Modelle, Contracting, Verkehrskonzepte, Sektorenkopplung und Kooperationspotenziale mit anderen Akteuren. Um diese Geschäftsbereiche wirtschaftlich erfolgreich betreiben zu können, sind laut der Studie Partnerschaften mit anderen Wirtschaftsunternehmen zwingend notwendig.

Grundsätzlich erscheinen diese potenziellen neuen Geschäftsmodelle als Chance der Erschließung neuer Märkte für Energieversorger. Jedoch sind sich die Experten der Delphi-Befragung einig, dass dieser Chance diverse Hemmnisse gegenüber stehen. Im Wesentlichen sind dies unternehmensinterne Hemmnisse (Unternehmenskultur, Prozesse, Ressourcen, Personal, Know-how), Kosten-Nutzen-Relationen respektive die Wirtschaftlichkeit neuer Geschäftsfelder und die ordnungspolitischen/rechtlichen Rahmenbedingungen.

Bild: moreimages – shutterstock

Um diesen nicht unbedeutenden Hemmnissen entgegenzuwirken, sollten vor allem Kooperationslösungen in den Vordergrund gerückt und als Ziel angestrebt werden. Als Kooperationspartner kommen für Energieversorger beispielsweise Hersteller von Ladestationen und Energiespeichersystemen, Wohnungsunternehmen, Mietfahrzeug- beziehungsweise Sharing-Anbieter, andere Energieversorgungsunternehmen, aber in größerem Umfang auch branchenspezifische Start-Ups, Verkehrs- und IT-Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen besonders in Frage.

In der Zusammenfassung wird resümiert, dass die urbane Mobilität – insbesondere die Elektromobilität – trotz aller Hemmnisse als Chance angesehen werden kann, neue Mobilitätsansätze voranzutreiben und zu befördern, die für Energieversorgungsunternehmen als neue Geschäftsmodelle etabliert werden können. Ob dies allerdings ausreichend ist, um die Mobilitätswende mit der Elektromobilität als einen wesentlichen Baustein und die zunehmenden, individuellen Mobilitätsbedürfnisse zu erreichen, bleibt laut Einschätzung der Autoren abzuwarten.

Die gesamte Delphi-Befragung und Veröffentlichung der Studienergebnisse erfolgten in der Zeit vor der Corona-Pandemie. Somit konnten die Auswirkungen der Corona-Krise nicht berücksichtigt werden. Allerdings sind auch die zuvor genannten Geschäftsbereiche von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Die Verkehrsstraßen waren während des Lockdown nahezu autofrei, bedingt durch Ausgangsverbote und Arbeit im Homeoffice. Dadurch sind auch Carsharing-Modelle derzeit nicht besonders attraktiv für Nutzer. Hinzu tritt die Frage, inwieweit die Carsharing-Anbieter die neuen Hygienestandards umsetzen können. Private als auch geliehene Personenkraftwagen werden tendenziell eher stehen gelassen. Aber auch der Öffentliche Personennahverkehr erlebt derzeit Millionenverluste, bedingt durch Ausgangssperren, Abstandregelungen und der Angst vor Ansteckungen. Viele Menschen sind daher auf das Fahrrad als risikoärmeres Verkehrsmittel umgestiegen. Auch spielen hierbei das fast sommerliche Wetter und der stetige Ausbau von Radfahrstreifen in Großstädten eine Rolle. Es zeigt sich somit, dass sich die urbane Mobilität innerhalb der Krise noch einmal verändert hat. Dadurch ist es aktuell für Energieversorgungsunternehmen noch schwerer, die angestrebten neuen Geschäftsmodelle im Bereich der Mobilität zu etablieren.

Es gilt somit zu konstatieren, dass die Energieversorgungsunternehmen in ihrem möglichen Geschäftsbereich Mobilität bereits vor der Corona-Pandemie vor großen Herausforderungen im Hinblick auf die notwendige Erschließung neuer Geschäftsmodelle standen. Die Corona-Pandemie ist nunmehr als zusätzliches Problemfeld hinzugekommen, da sich die individuellen Mobilitätsbedürfnisse der Bevölkerung erneut verändert haben.

Die Corona-Pandemie hat nicht nur gezeigt, wie sehr eine solche Krise das gesamte Wirtschaftsgefüge eines Landes zu gefährden vermag, sie zeigt auch, wie wichtig das Vorantreiben der Digitalisierung (in diesem Zusammenhang vor allem des Breitbandausbaus) und das smarter Lösungen, unter anderem eben auch im Mobilitätsbereich, ist. Energieversorgungsunternehmen sind daher gut beraten, künftig besonderen Wert auf nachhaltige Geschäftsmodelle mit einem gesellschaftsrelevanten Ansatz zu legen.
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Die Studie “Urbane Mobilität als neues Geschäftsfeld für Energieversorger?” finden Sie HIER.

Erfurter EAST Energy And Storage Technologies startet im September 2020 mit zusätzlichen neuen Themen in zweite Runde: Technologien der Batterie-Herstellung und -Produktion sowie Recycling /
Interview mit Initiatoren

EAST Energy And Storage Technologies am 08./09. September 2020 im CongressCenter und der Messe Erfurt – Interview mit zwei der Initiatoren

Neu zur Tagung und Ausstellung: Technologien der Batterie-Herstellung und -Produktion sowie Recycling – Wir setzen Akzente in Mitteldeutschland

Interview mit Michael Kynast und Rainer Otto, zwei der Initiatoren der EAST

Rainer Otto, Geschäftsführer der Vi-Strategie GmbH, des Verlages Vi-Strategie und Veranstalter des Mitteldeutschen Energiegesprächs. Foto: Jürgen Sendel, unter www.pictureblind.de

Im Jahr 2019 haben Michael Kynast, Geschäftsführer der Messe Erfurt GmbH, Rainer Otto, Geschäftsführer der Vi-Strategie GmbH, und Prof. Dr. habil. Ulrich S. Schubert, Lehrstuhl Organische Chemie an der Universität Jena, die Initiative ergriffen und die erste mitteldeutsche Energiespeichertagung und -messe EAST Energy And Storage Technologies conference” & exhibition ins Leben gerufen.
In diesem Jahr, am 8. und 9. September, startet die zweite Auflage. AKTUELLES hat mit Michael Kynast und Rainer Otto, zwei der Initiatoren, zum Interview gebeten.

Einige Monate nach der Erstauflage der EAST haben Ihre Mitstreiter und Sie sicher schon eine Bilanz gezogen. Wie fällt die aus?

Kynast: Mit 180 Teilnehmern und 15 Ausstellern fällt die Bilanz positiv aus. Gegenwärtig bereiten wir bereits intensiv die zweite Veranstaltung vor.
Unser Ziel ist es, den gemeinsamen Diskurs über Speichermedien in der integrierten Energiewende mit Beteiligung leistungsstarker regionaler und überregionaler Partner fortzusetzen, gerade in Mitteldeutschland vorhandene Kompetenzen aufzuzeigen und neue Möglichkeiten für den effizienten Einsatz der verschiedenen Energiespeicher zu erkunden.

Otto: Wir alle wissen: Mitteldeutschland ist vom Strukturwandel im Energiesystem und in der Demografie stark betroffen, so dass eine potenzielle und sehr glaubwürdige Anwender- und Demonstrations-Region für die neuen Speichertechniken in den Energienetzen, den Produktionsabläufen und der Sektorenkopplung gegeben ist.
Mitteldeutschland muss sich dafür als Region begreifen. Die Synergien aus starker Forschung und lokaler, vernetzter Wertschöpfung können nur gehoben werden, wenn Bundesländer übergreifend agiert werden kann.

Ich glaube, dass sich alle einig sind, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn man das Thema Speichertechnologien als Treiberthema der Zukunft sieht. Welche Rückkopplungen von den Kongressteilnehmern haben Sie außerhalb der engeren Fachwelt erhalten?

Kynast: Die Signale sind sehr positiv. Es gibt im mitteldeutschen Raum eine Fülle von Knowhow und damit Unternehmen entlang der A4 und der A9, die unsere Region zu einer europäischen Energie-/Batterie-Speicherregion werden lassen können. Hierzu braucht es den Austausch.
Die EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition ist Leistungsschau, Dialog-Plattform, Wegweiser und Treiber für die Energiespeicher-Region Mitteldeutschland.

Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen a.D., war Keynote Speaker am Eröffnungstag der EAST 2019. Auch zur EAST 2020 werden wieder hochkarätige Redner aus Politik, Wirtschaft und Forschung rundum das Thema Energiespeicher referieren. Foto: Christian Seeling, unter www.christianseeling.smugmug.com

Otto: Um da anzuschließen: Zugleich befördert die EAST den Trend, sich in der Region intelligent zu spezialisieren. Wichtig ist uns neben umfassender Information über mobile und stationäre Stromspeicher, dass auf der EAST‘20 die Chancen der digitalen Produktionstechnik dargelegt werden. Die künftige Batterieherstellung, nur wenige Minuten von der Erfurter Messe entfernt am Standort Erfurter Kreuz, in Bitterfeld-Wolfen oder Grünheide, mit ihren vielen hundert Millionen Zellen pro Jahr braucht eine völlig neue Art von datengetriebener Fertigungstechnik und Qualitätssicherung. Gerade hier ist Mitteldeutschland mit einem äußerst leistungsfähigen Sondermaschinenbau, mit der Sensorik und Photonik sowie mit Kompetenzen in der IT, bei Algorithmen sowie der Verarbeitung großer Datenmengen führend.

Reden wir hier eigentlich nur von Elektro oder auch von anderen alternativen Energiequellen?

Otto: Die EAST´20 vermittelt als Tagung mit Sessions und Workshops sowie mit einer Fachausstellung einen umfassenden Überblick zu folgenden Schwerpunkten

  • Technologien der Batterie-Herstellung/-Produktion
  • Recycling
  • Wasserstoff und neue Technologien
  • IKT, Digitale Vernetzung, KI, Sektormanagement
  • Start-ups, junge Wissenschaftler, rechtliche Rahmenbedingungen, internationale Zusammenarbeit.

Damit gibt die EAST‘20 einen Überblick über die Breite der technologischen Ansätze in der Speichertechnik und es wird auf besondere Art und Weise über Thüringen hinaus der Bogen zwischen Forschung und Anwendung geschlagen.

Kynast: Deshalb wird die EAST in diesem Jahr auch Partner und Berater für politische Entscheidungsträger sein, die durch das Setzen geeigneter Rahmenbedingungen die Gestaltung der mitteldeutschen Energiespeicher-Region erfolgreich fördern können.

Der Batterie-Container von JenaBatteries war ein Highlight der EAST 2019 und stand als Ausstellungsstück vor dem Eingang des CongressCenters der Erfurter Messe. Foto: Christian Seeling, unter: www.christianseeling.smugmug.com

Auf der EAST.19 war viel davon die Rede, dass die Voraussetzungen in Thüringen vielversprechend sind. Dabei reden wir nicht nur von denen, die auf diesem Gebiet bereits forschen. Spannend wird es dann, wenn auch bisher branchenfremde Unternehmen in das Thema einsteigen. Wo sehen Sie die Potenziale der Speichertechnologien beispielsweise für Thüringer Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus?

Kynast: Die Nachbarschaft und angestrebte Einbindung beispielsweise des chinesischen Batteriespeicher-Produzenten CATL hebt für Aussteller und Fachbesucher die Attraktivität der EAST als Referenz-Plattform.

Ausstellungsstände wie dieser von JenaBatteries luden Fachbesucher zum Gespräch ein. Foto: Christian Seeling, unter www.christianseeling.smugmug.com

Die Initiatoren der EAST 2019 Prof. Ulrich Schubert Friedrich-Schiller-Universität Jena, Rainer Otto und Michael Kynast Geschäftsführer der Messe Erfurt GmbH, gemeinsam mit Peer Steinbrück, Bundesminister der Finanzen a.D. Foto: Christian Seeling, unter www.christianseeling.smugmug.com

Sie bietet nämlich die Möglichkeit, Technologie-Entwicklungsthemen, Innovationen, Lösungen des Maschinen- und Anlagenbaus, Leistungen von Zulieferern und Ausrüstern im unmittelbaren Entwicklungs- und Produktions-Umfeld von CATL und weiteren Batteriespeicher-Herstellern in Europa vorzustellen. Wir finden, dass dadurch eine besondere Attraktivität und ein hoher Nutzen für Teilnehmer und Fachbesucher generiert wird. Zur EAST werden anwenderorientierte Anlagenbau- und Ausrüster-Lösungen für Batteriespeicher-Produktion präsentiert, die bei der Hochskalierung der Produktion für den prognostizierten stark wachsenden Bedarf an Batteriespeichern in Europa passfähig sind und sich in der Zusammenarbeit von Batteriespeicher-Herstellern und OEM im Automobilbau kundenspezifisch anpassen lassen. Themen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Batteriespeicher bieten zahlreiche weitere Chancen für Anlagenbauer und Ausrüster in der Produktion vorgelagerten Prozessen sowie bei Recycling und Wiederverwertung von Batteriekomponenten und -Materialien.

Otto: Um diese Themen geeignet auf der Kommunikationsplattform EAST zu präsentieren, entwickeln wir geeignete, zum Teil verknüpfte Kommunikations- und Ausstellungsformate, die dem Fachbesucher höchstmöglichen Wissenszuwachs sichern. Ich denke da beispielsweise an eine eigene “Speakers Corner”, um unmittelbar aus dem Stehgreif Interviews, Statements, Gesprächsrunden und andere Kommunikationsformate zu nutzen.

Es ist also offenbar so, dass es ohne die Vernetzung unterschiedlicher Branchen nicht gehen wird. Wie ist Ihr Ansatz? Mit wem wollen Sie in Zukunft enger zusammenarbeiten?

Kynast: Mit fachlicher Expertise aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung, Politik, Verbänden und Gesellschaft werden wir anhand aktueller Anwendungsbeispiele der Stand in Forschung, Entwicklung und Nutzung von Energiespeicher-Konzepten vorstellen und erörtern.

Kongresse und Messen sind die eine, die praktische Zusammenarbeit die andere Seite der Medaille. Was erhoffen Sie und Ihre Mitstreiter sich als grundsätzlichen Impuls für die Region?

Otto: Wir sind überzeugt: Die EAST Energy And Storage Technologies conference & exhibition ist DIE Leitmesse für innovative Energiespeicherideen, -konzepte und -produkte aller Bereiche der Integrierten Energiewende in Mitteldeutschland und darüber hinaus.
Die Leistungsschau der Wissenschaftler und Unternehmen, die künftig jährlich stattfinden soll, wird hierfür wichtige Impulse setzen und als Treiber wichtiger innovativer Akzente für die Industrie und auch für das Handwerk der Region wirken.

Das CongressCenter der Messe Erfurt GmbH. Hier fand die Premiere der EAST 2019 statt. Auch 2020 wird die EAST im CongressCenter der Messe Erfurt GmbH alle Referenten, Aussteller und Fachbesucher willkommen heißen. Foto: Barbara Neumann, unter www.foto-thueringen.de

Um unseres Menschenbildes Willen … Wie der Wandel in eine freie digitale Gesellschaft gelingen kann – Herausforderungen für Politik, Unternehmen und Kirche

Um unseres Menschenbildes Willen …
Wie der Wandel in eine freie digitale Gesellschaft gelingen kann – Herausforderungen für Politik, Unternehmen und Kirche

“Nach dem Attentat in Halle”, so die Einladung zum gemeinsamen Empfang der Evangelische Landeskirche in Mitteldeutschland und der regionalen Arbeitsgruppe des AEU in Mitteldeutschland unter oben genanntem Rahmenthema, “steht unsere Gesellschaft am Scheideweg: Soll die digitale Welt stärker der staatlichen Kontrolle unterworfen werden? Oder finden wir einen Weg, eine freie digitale Gesellschaft zu gestalten? Welche Grenzen gilt es zu schützen und welche roten Linien sind zu ziehen? Der digitale Wandel ist eine Herausforderung, die die Entscheider in Politik, Wirtschaft und Kirche vor immer neue – alte – Fragen stellt.”

Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt. FOTOS: RO

V. l. n. r.: Klemens Gutmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates der regiocom SE und Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalts, und Landesbischof Friedrich Kramer, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland.

Die Evangelische Landeskirche in Mitteldeutschland und der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer in Deutschland fördern einen wechselseitigen Gedankenaustausch, um das Netzwerk zwischen der Landeskirche und ihren unternehmerisch tätigen Mitgliedern zu stärken.

Angekündigt war eine Diskussion zur beschleunigten Digitalisierung, insbesondere die Auswirkungen der KI. “Digitale Agenda und gelebte Praxis -Herausforderungen des digitalen Wandels an Politik, Unternehmen und Kirche” stand als Titel der ursprünglichen Einladung, aber die Ereignisse von Halle ließen stärker die Frage nach dem Menschenbild für eine freie digitale Gesellschaft in den Vordergrund rücken. Wegen der digitalen Thematik wurde für diese Veranstaltung in den Lichthof der regiocom SE in Magdeburg eingeladen. Knapp 30 Damen und Herren aus dem mitteldeutschen Raum kamen; die geringe Resonanz empfand der Autor dieser Zeilen ein wenig enttäuschend.

Mehr zur evangelischen Diskussion des digitale Wandels und der Herausforderungen bezüglich der KI kann man HIER nachlesen.

Die Diskussionsrunde mit

▪ Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt,

▪ Klemens Gutmann, Vorsitzender des Verwaltungsrates der regiocom SE und Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalts,

▪ Landesbischof Friedrich Kramer, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland,

und als Moderator

▪ Friedhelm Wachs, stv. Vorsitzender des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer und Sprecher der regionalen Arbeitsgruppe des AEU in Mitteldeutschland

machte auf herzlich-frische Art auf einzelne Facetten des Themas aufmerksam.

Ist der Mensch für sein Tun verantwortlich (MP Haseloff – aus katholischer Sicht ist der Mensch in seiner freien Entscheidung verantwortlich) oder nicht (Landesbischof Kramer – aus evangelischer Sicht ist der Mensch von Grund auf schlecht, aber dennoch für sein Tun nicht verantwortlich und durch die Annahme göttlicher Heilsverkündung läuterbar), brauchen wir in Sachen Digitalisierung einen menschlichen Weltethos (Friedhelm Wachs) und fungiert das Internet lediglich als Verstärker bestimmter Tendenzen (Klemens Gutmann) fixieren einige Höhepunkte der Diskussion. Den Organisatoren und Gastgebern ist für die Möglichkeit des Gedankenaustausches zu danken. Möge es auch künftig noch zahlreiche solche Veranstaltungen mit möglichst vielen Teilnehmern geben.

Diskussionsrunde unter Leitung/Moderation von Friedhelm Wachs, stv. Vorsitzender des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer und Sprecher der regionalen Arbeitsgruppe des AEU in Mitteldeutschland (re.)

Klemens Gutmann

„Die Gaswirtschaft im 21. Jahrhundert – Chancen und Entwicklungen grüner Gase mit dem Fokus auf Mitteldeutschland“

Studie zum 17. Mitteldeutschen Energiegespräch ab sofort im Verlag Vi-Strategie erhältlich

„Die Gaswirtschaft im 21. Jahrhundert – Chancen und Entwicklungen grüner Gase mit dem Fokus auf Mitteldeutschland“

Kompetenzatlas fasst erstmalig alle Akteure des mitteldeutschen Raums in einer Kurzstudie mit deskriptiver Beschreibung künftiger Infrastrukturentwicklungen zusammen

Gase werden in der Energieversorgung der Zukunft eine Rolle spielen. Bereits heute ist Erdgas der umweltfreundlichste fossile Energieträger. Erdgas stößt vergleichsweise wenig Treibhausgas und Feinstaub aus. Zudem kann der Energieträger Gas sukzessive emissionsärmer werden, wenn der Anteil von unter anderem Biogas, Wasserstoff oder synthetischem Erdgas erhöht wird. Technologien, wie Power-to-Gas, ergänzen die volatilen Energieträger aus Wind- und Solarstrom bereits heute und haben darüber hinaus noch viel Potenzial.

Insgesamt ist die Gaswirtschaft ein entscheidender Garant für die Sicherstellung der Energieversorgung der Bundesrepublik.

Klimaschutz-, energie- und wirtschaftspolitische Entwicklungspotenziale sind ebenso von Relevanz, wie die technologischen Neuerungsprozesse, die den zukünftigen Energiepfad für Mitteldeutschland vorgeben.

Die Studie zum 17. Mitteldeutschen Energiegespräch stellt somit folgende Leitfragen in den Vordergrund: Unter welchen Gesichtspunkten kann der Gassektor einen Beitrag zu den klima-, versorgungs- und technologiepolitischen Bedingungen der Energiewende und dem zukünftigen Energiesystem leisten? Wie ist der Gassektor in Mitteldeutschland aufgestellt? Um diese Fragen adäquat beleuchten zu können, werden die zukünftigen Entwicklungen der Gaswirtschaft und auch die Ergebnisse der Kommission für „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ betrachtet. Anschließend werden unter technologischen, versorgungs- und umweltpolitischen Gesichtspunkten gegenwärtige Neuerungsprozesse beschrieben. Dies ist relevant, um die Kompetenzen Mitteldeutschlands im Bereich der Forschung zu innovativen grünen Gasen und Wasserstoff einordnen zu können. In Folge dessen werden die Kompetenzen auf mitteldeutscher Ebene bundeslandbezogen aufgezeigt und beschrieben. Hieraus erwachsen Implikationen für die Gaswirtschaft, welche ebenfalls betrachtet werden.

An der Erstellung des Kompetenzatlasses haben der Energy Saxony e.V., Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk e.V., Metropolregion Mitteldeutschland e.V., HYPOS Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany e.V., Kompetenzzentrum für Öffentliche Wirtschaft und Daseinsvorsorge e.V., die VNG AG, Transmedial Design- & Kreativagentur und Vi-Strategie GmbH mitgewirkt.

Der Verlag Vi-Strategie bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei den Autoren und Sponsoren der Studie zum 17. Mitteldeutschen Energiegespräch!

Ab sofort können Sie den Kompetenzatlas käuflich über den Verlag Vi-Strategie erwerben. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an info@vi-strategie.com oder nutzen Sie das Kontaktformular des Verlages.

© 2019 Verlag Vi-Strategie
51 Seiten, 2 Abbildungen, 4 Tabellen
25,00 € ISBN 978-3-946697-03-9

Hier können Sie vorab einen Auszug der Studie lesen: 

18. Mitteldeutsches Energiegespräch
am 24. September 2019 in Leipzig

18. Mitteldeutsches Energiegespräch am 24. September 2019 in Leipzig

Leipzig – Stadt der Zukunft – Die Wärmewende

Leipzig steigt auf der Grundlage eines Zukunftskonzeptes, das Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Akzeptanz in der Stadt zugrunde legt, aus der braunkohlebasierten Fernwärmeversorgung aus.

Damit macht Leipzig Tempo auf dem Weg in die Stadt der Zukunft. Das ist beispielhaft für Mitteldeutschland, aber auch darüber hinaus.

Aus diesem Anlass lädt Sie das Mitteldeutsche Energiegespräch zu einem “MDEG – Spezial“ ein, um mit Ihnen zu analysieren und zu diskutieren, welche Fragen und Antworten sich bei der Gestaltung der Wärmewende in Leipzig ergeben, wie klimafreundliche Fernwärme-Versorgung zu organisieren sein wird, welche Rahmenbedingungen zur Finanzierbarkeit vorliegen, und wie die Bürger der Stadt informiert werden und sich einbringen können.

Podiumsgäste:

Karsten Rogall, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig GmbH 

Dr. Maik Piehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Leipzig GmbH

Christian Güthert, Bereichsleiter Unternehmensentwicklung der Stadtwerke Leipzig GmbH 

Dr. Marcel Zürn, Sector Head Energy, Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart

Moderation:

Rainer Otto, Geschäftsführer Vi-Strategie GmbH  

Zeit: 24. September 2019, 19:00 Uhr (Einlass: 18:00 Uhr)

Ort: Club International (Meyersche Villa), Käthe-Kollwitz-Straße 115, 04109 Leipzig

Thema: Leipzig – Stadt der Zukunft – Die Wärmewende

Nähere Einzelheiten zum Gespräch sowie den organisatorischen Ablauf entnehmen Sie bitte dem Flyer.

Diesen können Sie HIER ansehen.

Weitere Informationen zur Gesprächsreihe finden Sie bitte auch auf www.mitteldeutsches-energiegespräch.de.

Für die freundliche Unterstützung des 18. Mitteldeutschen Energiegesprächs danken die Organisatoren:

Im Umfeld von Jena soll ein zukunftsorientiertes, nahezu autarkes Wohngebiet geschaffen werden, das die Ruhe und Freiheit von Randlagen nutzt und infrastrukturell an die Zentren angegliedert wird.

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 16./17.09.2019 in Erfurt (2): Vortrag über “Energiespeicher – Vom Smarten Quartier zum Smarten Village”

Im Umfeld von Jena soll ein zukunftsorientiertes, nahezu autarkes Wohngebiet geschaffen werden, das die Ruhe und Freiheit von Randlagen nutzt und infrastrukturell an die Zentren angegliedert wird.

Gunar Schmidt: Die Vision eines Smart Village wird als Chance zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit für die Stadt Jena und dem Landkreis gesehen.

Am 16./17. September 2019 startet die erste EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference im CongressCenter der Erfurter Messe. In loser Folge interviewt im Vorfeld AKTUELLES Redner, die in den verschiedenen Workshops mit ihren Themen zum Gelingen der EAST beitragen. Heute gelten die Fragen Gunar Schmidt, der im Workshop IKT / Digitale Vernetzung intelligenter Speicher über “Energiespeicher – vom Smarten Quartier zum Smarten Village” berichtet.

Herr Schmidt, Sie verfolgen als Jenaer Stadtwerke die Vision von einem Smart Village. Wie entstand diese?

Die Stadtwerke Jena Gruppe steht in der Stadt und der Region Jena traditionell in der Rolle eines Rundumversorgers, denn in dieser

Unternehmensgruppe liegen die Kompetenzen Energie, Wohnen, Mobilität, Freizeit und weitere Dienstleistungen in einer Hand.

So entstand die Vision von einem Smart Village: Im Umfeld von Jena soll ein zukunftsorientiertes, nahezu autarkes Wohngebiet geschaffen werden, das die Ruhe und Freiheit von Randlagen nutzt und infrastrukturell an die Zentren angegliedert wird.

Im Smart Village werden die Themen der Energieversorgung, schnelle Internetanbindung und Mobilitätskonzepte miteinander vernetzt.

Dabei werden smarte Lösungen des Wohnens, der Gesundheit, des Einkaufens, der Logistik und der Bildung implementiert.

Hierzu stehen die Stadtwerke im engen Austausch mit dem Saale Holzlandkreis, um dort die Potenziale zu nutzen.

Die Vision eines Smart Village wird als Chance zur Weiterentwicklung der Zusammenarbeit für die Stadt Jena und dem Landkreis gesehen.

Über welche Zeiträume denken Sie die Entwicklung eines Smart Village?

Die Abstimmungen zur Umsetzung eines Smart Village durch die Standortwahl ist nicht kurzfristig realisierbar.

Um jedoch die Prozesse für das Smart Village bereits heute zu erproben, ist die Idee für das konkrete Projekt Smartes Quartier Jena-Lobeda entstanden.

Dabei handelt es sich um eine grundhafte Sanierungsmaßnahme eines Plattenbaus aus den 1980er Jahren, welche mit digitalen Services für das Quartier erweitert wird.

Das Projekt Smartes Quartier Jena-Lobeda wird im Zeitraum Q1/2019 bis Q4/2021 realisiert werden.

Gibt es abgegrenzte Etappen auf diesem Weg?

Das Projekt unterteilt sich in drei Bauabschnitte. Dadurch können wir Erkenntnisse aus Prozessen des ersten Bauabschnittes in die folgenden Bauabschnitte einfließen lassen. Das Ziel der Projektbeteiligten ist es, die Erkenntnisse aus dem smarten Quartier Jena-Lobeda in den ländlichen Raum und weitere Teile von Jena zu übertragen.

Inwieweit spielen moderne Speicher-Konzepte in Ihren Überlegungen eine Rolle?

Die Vision eines zukunftsorientierten Smart Village beinhaltet Komponenten der Energieerzeugung und Speicherung. Für das konkrete Projekt Smartes Quartier prüfen wir derzeit den Einsatz von Speicherlösungen.

Haben Sie Unterstützung seitens der Thüringer Landesregierung?

Das Thüringer Wirtschaftsministerium hat Jena zur Modellregion für Digitalisierungsprojekte ernannt und hat für das Projekt Smartes Quartier Unterstützung zugesagt. Dabei haben wir insbesondere die Unterstützung durch die Staatssekretärin Valentina Kerst.

Kurzvita

Familienstand: verheiratet, 2 Kinder (5 und 14 Jahre)

Studium der Wirtschaftswissenschaften – Vertrieb und Marketing

Studium der Ingenieurwissenschaften – Energie Betriebsmanagement

2002 – 2007

Ohra Hörselgas GmbH, Stellvertretender Leiter Versorgungsbereich Netze

2007 – 2013

Stadtwerke Tübingen GmbH, Leiter Technischer Service

seit 2013

Mitglied im DVGW Arbeitskreis „Betriebsführung Gasverteilung“

 

2013 – 2016

Stadtwerke Energie Jena Pößneck GmbH, Bereichsleiter Technisches Management (Netze und Erzeugung)

seit 2015

Lehrauftrag an der Technischen Hochschule Bingen, Thema: „Strategisches Asset Management für Energie- und Wasseranlagen“

seit 2017

Stadtwerke Jena Netze GmbH, Geschäftsführer

Leiter des Notfall- und Krisenstabes der Stadtwerke Jena

Mitglied im Vorstand Gas der DVGW Landesgruppe Mitteldeutschland