Aktuell schon bestehende dezentrale Versorgungskonzepte werden durch verbesserte Speichertechnik noch effizienter, neue Konzepte werden möglich.

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 16./17.09.2019 in Erfurt (9): Vortragender über den Rechtsrahmen für Energiespeicher und die Einflüsse aus Europa durch das Winterpaket

Aktuell schon bestehende dezentrale Versorgungskonzepte werden durch verbesserte Speichertechnik noch effizienter, neue Konzepte werden möglich.

Dr. Florian Wagner: Ohne Speicher wird die Energiewende nicht funktionieren.

Am 16./17. September 2019 startet die erste EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference im CongresCenter der Erfurter Messe.

In loser Folge interviewt im Vorfeld AKTUELLES Redner, die in den verschiedenen Workshops mit ihren Themen zum Gelingen der EAST beitragen.

Heute gelten die Fragen Dr. Florian Wagner, der im Workshop Finanzierungen, Start-ups, rechtliche Rahmenbedingungen, internationale Zusammenarbeit über den Rechtsrahmen für Energiespeicher und in diesem Zusammenhang über die Einflüsse aus Europa durch das Winterpaket berichtet.

Herr Dr. Wagner, Sie sind seit 2010 angestellter Rechtsanwalt bei Becker Büttner Held am Standort Erfurt. 2018 erhielt BBH den JUVE Award als Kanzlei des Jahres für Energiewirtschaftsrecht. Können Sie hierzu kurz berichten?

Nun ja, BBH ist ein führender Anbieter von Beratungsdienstleistungen für Energie- und Infrastrukturunternehmen und deren Kunden. Den Kern unserer Mandantschaft bilden zahlreiche Energie- und Versorgungsunternehmen, vor allem Stadtwerke, Kommunen und Gebietskörperschaften, Industrieunternehmen sowie internationale Konzerne. Diese und viele Unternehmen und Institutionen aus anderen Bereichen unterstützt BBH sowohl in allen Rechtsfragen als auch betriebswirtschaftlich und strategisch. Daher hat es uns natürlich sehr gefreut, dass die Jury BBH als Kanzlei des Jahres ausgezeichnet hat. „Kreativität ist ein Markenzeichen der multidisziplinären Kanzlei. Mit viel Verve etabliert sie regelmäßig neue Beratungsprodukte“, so die Bewertung der Jury. Neben der fachlichen Expertise gehörten auch die strategische Ausrichtung, die Service­orientierung und das Zukunftspotenzial zu den Auswahlkriterien.

Daher bedanke ich mich auf diesem Wege nochmal bei unseren Mandanten und Mitarbeitern, die es ermöglicht haben, gemeinsam eine verantwortungsvolle und nachhaltige Beratung so aufzubauen, dass die Kanzlei nun mit einem JUVE Award ausgezeichnet worden ist.

Sie befassen sich mit allen Fragen des Netzzugangs und der Energiebelieferung, insbesondere im Bereich Strom und Gas. Welche Rechtsfragen bilden dabei ihre aktuellen Schwerpunkte?

Neben meiner Tätigkeit beim Aufbau der Rechtsberatung an unserem Erfurter Standort, bei der ich mit einer Vielzahl von Beratungsthemen in Berührung komme, bin ich aktuell schwerpunktmäßig mit der Umsetzung dezentraler Versorgungskonzepte (u. a. in Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft) befasst.

Auf Seiten der Beratung von Energieversorgern ist die Umsetzung des Smart Meter Rollouts ein größeres Thema. Schließlich berate ich diverse Industrieunternehmen bei der Umsetzung von Energiekostenoptimierungen im Bereich der Netzentgeltreduzierung sowie der Besonderungen Ausgleichsregelung zur Begrenzung der EEG-Umlage. In diesem Bereich sind insbesondere die gesetzlichen Vorgaben zur „Drittmengenabgrenzung“ ein aktueller Dauerbrenner.

Neben ihrer Tätigkeit als Rechtsanwalt referieren und publizieren Sie regelmäßig. Können Sie bitte einige Bespiele hierfür nennen?

Als willkommene Abwechslung im Beratungsalltag führe ich regelmäßig Seminare und Workshops für unsere Mandanten durch. BBH bietet hier eine umfassende Palette an Informationsveranstaltungen an. Dadurch sind wir stets gezwungen, am Puls der Zeit zu sein und Themen bereits frühzeitig antizipieren zu können. Dabei ist stets auch der Austausch mit unseren Mandanten gewährleistet, sodass wir wertvolle Impulse für den Praxisbezug unserer Beratung erhalten. Daneben referiere ich häufiger bei energienahen Dienstleistern oder den IHK.

Im  Hinblick auf Publikationen bediene ich eine Reihe von Medien und habe schon in der RdE, et, IR, EnWZ sowie N&R Aufsätze veröffentlicht, um nur einige zu nennen. Daneben kommentiere ich diverse energierechtliche Normen, u. a. in Kommentierungen für den Erich Schmidt Verlag sowie im „Danner/Theobald“, einem Standardkommentar zum Energierecht.

Zur EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference am 16. und 17. September 2019 im CongressCenter der Erfurter Messe werden Sie als Referent im Workshop Finanzierungen, Start-ups, rechtliche Rahmenbedingungen, internationale Zusammenarbeit über den Rechtsrahmen für Energiespeicher und in diesem Zusammenhang über die Einflüsse aus Europa durch das Winterpaket sprechen. Können Sie einen kurzen Überblick zum EU-Winterpaket (4. Binnenmarktpaket) geben?

Wie die 3 Binnenmarktpakete zuvor, gibt es Konstanten – Themen, die weiterentwickelt werden –, aber auch ganz neue Themen auf der Europäischen Agenda. Stichwortartig enthält das Winterpaket Regelungen, die für Endkunden, das Thema Smart Metering, die Regulierung von Preisen relevant sind. Des Weiteren werden neue Marktrollen geschaffen und die Tätigkeitsbereiche hergebrachter Marktrollen neu konturiert. Ein paar Schlaglichter:

Die Information des Endkunden soll noch mehr verbessert werden, dabei geht es um mehr Transparenz z. B. von Rechnungen und die Einführung von Vergleichsinstrumenten für Haushalte und Kleinstkunden, verbesserte Streitschlichtung unter Einbindung des Lieferanten und, last but not least, die Einführung des Lieferantenwechsels innerhalb von max. 24 Stunden ab 2026.

Als neue Marktrollen werden Bürgerenergiegemeinschaften etabliert und wir werden „Aggregatoren“ und „Aktive Kunden“ als neue Player dazubekommen, was insbesondere auch im Zusammenhang mit der (Regel-)Energievermarktung und der Rolle von Speichern interessant werden wird.

Für Netzbetreiber wird auch interessant, inwieweit hier ein Betrieb von Speichern noch in dieser Marktrolle zulässig ist, was gleichsam bei der nationalen Umsetzung von Vorgaben für den Betrieb von Ladeinfrastruktur für E-Mobility relevant wird.

Welche Relevanz besitzt der Rechtsrahmen für Energiespeicher, ihrer Meinung nach, im Gesamtkontext der Energiewende? 

Speichertechnologien sind für die Energiewende natürlich von großer Bedeutung. Ohne Speicher wird die Energiewende nicht funktionieren. Die Erneuerbaren Energien haben durch das Bewusstsein um den fortschreitenden Klimawandel, durch den Atomausstieg und durch die Steigerung der eigenen Wirtschaftlichkeit in Deutschland ihr Nischendasein verlassen und weisen hohe Wachstumsraten auf. Mit dem steigenden Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromproduktion in Deutschland gewinnt das Lastmanagement an Bedeutung. Die Stromproduktion und Stromnachfrage schwanken im Zeitverlauf. Bei starkem Wind und geringer Stromnachfrage ist es wichtig, dass überschüssiger Strom gespeichert werden kann, um dann, wenn die Nachfrage die Produktion übersteigt, auf gefüllte Speicher zurückgreifen zu können.

Aktuell schon bestehende dezentrale Versorgungskonzepte werden durch verbesserte Speichertechnik noch effizienter, neue Konzepte werden möglich. Um ein Beispiel herauszugreifen: Gerade im Bereich der neuen Mobilität, sind neue Speichertechnologien der Enabler der Energiewende.

Können Sie abschließend Aspekte benennen, die aus ihrer Sicht, zum Gelingen einer erfolgreichen Energiewende notwendig sind oder den Weg skizzieren der hierfür gegangen werden müsste?

Das ist natürlich ein weites Feld. Ich will mal einen Aspekt herausgreifen – das Thema Sektorkopplung von Strom, Wärme und Verkehr. Hier kommen die Themen zusammen, die – das hat die jüngste Wahl zum Europaparlament gezeigt – die Bürger interessieren und bei denen wir über die klimapolitischen Implikationen auch das Thema Akzeptanz adressieren können.

Die Änderungen, die im Rahmen der Energie- (und Klima-)wende auf die Bevölkerung zukommen, können aus meiner Sicht nur erfolgreich bewältigt werden, wenn die Bevölkerung mitgenommen wird. Und hier wird die Politik die Aufgabe haben, neu entstehende Kostenbelastungen stärker als in der Vergangenheit im Gesamtkontext zu erklären und zu rechtfertigen.

Es wird auch unangenehme Auswirkungen auf alte Gewohnheiten geben – wenn das Thema der netzdienlichen Steuerung vom EE-Anlagenbetreiber stärker in den Fokus rückt (Stichwort: Redispatch nach NABEG 2.0) und auch Besitzer von E-Autos nicht ohne Gegenleistung die Laternen in der Straße zum Flackern bringen dürfen. Entsprechende Regelungen sind im Werden – es bleibt spannend.

Justitia – Sinnbild der Gerechtigkeit. Foto: Pixabay

Kurzvita

  • Geboren 1978 in Wolfsburg
  • Verheiratet, 4 Kinder
  • 1998 bis 2003 Studium der Rechtswissenschaften an der Freien Universität Berlin
  • Ab 2004 Dissertation zur Einzelfreistellung vom Kartellverbot des Unionskartellrechts
  • 2007 bis 2009 Referendariat beim Kammergericht Berlin mit Station u. a. in der Kartellrechtsabteilung einer führenden internationalen Anwaltssozietät
  • Seit 2010 Rechtsanwalt bei BBH
  • 2016 Promotion zum Dr. jur. an der Freien Universität Berlin
  • Umfassende Publikations- und Vortragstätigkeit

 

Tätigkeitsfeld

  • Allgemeines Energie- und Energiewirtschaftsrecht
  • Vertragsgestaltung und allgemeines Zivilrecht
  • Regulierungsmanagement

Florian Wagner befasst sich schwerpunktmäßig mit allen Fragen des Netzzugangs und der Energiebelieferung, insbesondere im Bereich Strom und Gas. Rechtsfragen der Energievermarktung und des Smart Meter Roll-Outs bilden aktuelle Schwerpunkte.

Mit zunehmender Digitalisierung steigt der Komplexitätsgrad der Herausforderungen an IT-Lösungen und IT-Sicherheit.

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 16./17.09.2019 in Erfurt (8): Vortrag über das ISMS – Information Security Management System

Mit zunehmender Digitalisierung steigt der Komplexitätsgrad der Herausforderungen an
IT-Lösungen und IT-Sicherheit.

Marco Gräf: Eine der Herausforderungen der Digitalisierung ist es, neue Lösungen und Anforderungen an die Informationssicherheit und die festgelegten Schutzbedarfe in Balance zu halten.

Am 16./17. September 2019 startet die erste EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference im CongresCenter der Erfurter Messe. In loser Folge interviewt im Vorfeld AKTUELLES Redner, die in den verschiedenen Workshops mit ihren Themen zum Gelingen der EAST beitragen.

Heute gelten die Fragen Marco Gräf, der im Workshop IKT / Digitale Vernetzung intelligenter Speicher über das ISMS – Information Security Management System berichtet.

Herr Gräf, Sie sind Teamleiter Vertrieb Kommunikationsinfrastruktur der Q-SOFT GmbH. Worin liegen der Schwerpunkte ihrer täglichen Arbeit?  

Wir als Q-SOFT haben es uns zur Aufgabe gemacht, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen aus Mitteldeutschland auf die immer größer werdenden Gefahren hinsichtlich Cybercrime aufmerksam zu machen und deren Wettbewerbsfähigkeit mit gemeinsam entwickelten Lösungen zu stärken. Dabei geht es darum, die wertschöpfenden bzw. kritischen Prozesse zu ermitteln, Risiken zu analysieren und Schwachstellen zu identifizieren. Hintergrund dessen ist es, ein mehrstufiges und damit effizientes Schutzkonzept zu etablieren.
Da der Markt für Cybercrime bzw. Cybersecurity einer der aktuell agilsten Märkte überhaupt ist, sind unsere Experten und ich ständig unterwegs, auf der Suche nach neuen und effizienten Lösungen. So haben wir beispielsweise im letzten Jahr an einer Delegationsreise nach Israel, einem der Länder mit der höchsten Dichte an Neuentwicklungen für Cybersecurity-Produkte, teilgenommen und einen Workshop zum Erfahrungsaustausch und Aufbau von Kooperationen organisiert.

Seit über 25 Jahren stehen Sie im Bereich IT-Services und Softwareentwicklung ihren Kunden zur Seite. Welche Rolle spielt die zunehmende Digitalisierung hierbei für ihr Unternehmen?

Mit zunehmender Digitalisierung steigt der Komplexitätsgrad der Herausforderungen an IT-Lösungen und IT-Sicherheit. Spätestens mit der Digitalisierung hält die Informationstechnologie Einzug in alle unternehmensrelevanten bzw. –kritischen Prozesse. Die Unternehmens-IT muss also als unternehmenskritisch bzw. – relevant betrachtet werden.
Um den verstärkten Anforderungen bzw. der gestiegenen Nachfrage an Experten gerecht zu werden, hat Q-SOFT ihr Portfolio um spezielle Service- und Consulting Lösungen erweitert. So betreiben unsere Spezialisten beispielweise die  IT-Security Infrastruktur einiger Unternehmen (Security as a Service) oder Q-SOFT berät mit eigenen Informationssicherheitsbeauftragten.

Eine der Herausforderungen der Digitalisierung ist es, neue Lösungen und Anforderungen an die Informationssicherheit und die festgelegten Schutzbedarfe in Balance zu halten.

 Zur EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference am 16. und 17. September 2019 im CongressCenter der Erfurter Messe werden Sie als Referent im Workshop IKT / Digitale Vernetzung intelligenter Speicher über das ISMS – Information Security Management System berichten. Hierbei geht es um die messbare IT-Sicherheit in der Energiewende.

Auf der Internetseite der Q-SOFT GmbH steht „Durch den Aufbau eines ISMS lassen sich Risiken, Schwachstellen und Angriffspunkte kontrollieren und die Sicherheit im Unternehmen fortlaufend optimieren.“ Erläutern Sie dies kurz.

Ein Information Security Management System (ISMS, engl. für „Managementsystem für Informationssicherheit“) ist per Definition die Aufstellung von Verfahren und Regeln innerhalb einer Organisation, die dazu dienen, die Informationssicherheit dauerhaft zu definieren, zu steuern, zu kontrollieren, aufrechtzuerhalten und fortlaufend zu verbessern. Dabei werden Ausfallkosten per Prozess ermittelt und dokumentiert und den Investitionskosten der Schutzmaßnahmen gegenüber gestellt.
Organisationen werden dadurch in die Lage versetzt, Schutzmaßnahmen bzw. Investitionen zielgerichtet einzusetzen.

Welche Rolle spielt die IT-Sicherheit im Ganzkontext der Energiewende ihrer Meinung nach? 

Die Energiewende setzt intelligente Stromnetze, sogenannte SmartGrids voraus. Diese umfassen die kommunikative Vernetzung und Steuerung von Stromerzeugern, Speichern, elektrischen Verbrauchern und Netzbetriebsmitteln in Energieübertragungs- und -verteilungsnetzen der Elektrizitätsversorgung. Das bedeutet, der Erfolg und die Funktionalität dieser Netzwerke sind u.a. maßgeblich von der Effizienz der getroffenen IT-Sicherheitsmaßnahmen abhängig. Nicht ohne Grund fallen diese Netzwerke unter die Definition der kritischen Infrastrukturen im Sinne der EU-Richtlinie 2008/114/EG und bedürfen daher ganz besonderer Schutzmaßnahmen.

Welche Herausforderungen sehen Sie zukünftig in Bezug auf IT-Sicherheit?

Zwei Hauptströme der modernen Cyberkriminalität sind zu erkennen. Zum einen, fertige Baukastensysteme im Internet für „Jedermann“ und zum anderen eine extrem zunehmende Professionalisierung (Cybercrime as a Service) der Kriminalität. In der Konsequenz müssen Abwehrmechanismen zielgerichtet und mehrstufig aufgebaut und stets aktuell gehalten werden. Im innersten Abwehrkreis sollten die Kronjuwelen des Unternehmens bzw. der öffentlichen Einrichtung liegen. Das Wissen und die Erfahrungen von Spezialisten werden dabei unumgänglich sein.

Bewerten Sie abschließend folgendes Zitat „Das einzig sichere System müsste ausgeschaltet, in einem versiegelten und von Stahlbeton ummantelten Raum und von bewaffneten Schutztruppen umstellt sein.“ (Gene Spafford)

Nie war dieses Zitat so zutreffend wie heute.

Der IT-Sicherheit bei komplexen Infrastrukturen widmet sich die Q-SOFT GmbH.

Kurzvita

Geboren am 23.01.1973 in Erfurt

Verheiratet, 2 Töchter

1989 bis 1992

Ausbildung zum Facharbeiter für Datenverarbeitung mit Abitur beim DVZ Erfurt (Datenverarbeitungszentrum Erfurt)

2003

Betriebswirt IHK

1992 – 1993

IT Administrator Minol Südtank GmbH

1993 – 1994

Account Manager Volkmann & Schütze

 

1994 – 1996

Assistent der Geschäftsführung Q-SOFT GmbH

1996 – 1999

Leiter Einkauf Q-SOFT GmbH

1999 – heute

Key Account Manager / Teamleiter Vertrieb

2014 – heute

IT Security Consultant

 

Referenzkunden IT-Sicherheit: Thüringer Landtag, Klassikstiftung Weimar, Mitec, EKMD, Krankenhäuser und Stadtwerke

Ein kommunales Unternehmen kann deutlich besser auf die energiewirtschaftlichen Belange der Bürger eingehen und sichert ab, das der Wertschöpfungsbeitrag den Bürgern auch zu Gute kommt.

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 16./17.09.2019 in Erfurt (7): Vortrag über “Kooperative Business-Inkubation von Start-ups im Daseinsvorsorgebereich mit Hilfe von Stadtwerken und Hochschulen im ländlichen Raum Barnim-Uckermark-Uecker-Randow!”

Ein kommunales Unternehmen kann deutlich besser auf die energiewirtschaftlichen Belange der Bürger eingehen und sichert ab, das der Wertschöpfungsbeitrag den Bürgern auch zu Gute kommt.

Prof. Dr. Mario Stoffels: Die Daseinsvorsorge hat im Rahmen der Energiewende den schwierigen Spagat zwischen Versorgungssicherheit, Preisstabilität und der Kommunalität ihrer Unternehmen zu bewältigen.

Am 16./17. September 2019 startet die erste EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference im CongressCenter der Erfurter Messe. In loser Folge interviewt im Vorfeld AKTUELLES Redner, die in den verschiedenen Workshops mit ihren Themen zum Gelingen der EAST beitragen. 

Heute gelten die Fragen Prof. Dr. Mario Stoffels, der im Workshop Finanzierungen, Start-ups, rechtliche Rahmenbedingungen, internationale Zusammenarbeit über die “Kooperative Business-Inkubation von Start-ups im Daseinsvorsorgebereich mit Hilfe von Stadtwerken und Hochschulen im ländlichen Raum Barnim-Uckermark-Uecker-Randow!” berichtet.

Herr Prof. Dr. Stoffels, als ehemaliger Vizepräsident für Studium und Lehre sowie als Professor für Controlling, Finanzen und Kommunalwirtschaft an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNE) Eberswalde stellen Sie doch bitte kurz die HNE Eberswalde vor.

Die Hochschule Eberswalde ist eine kleine Hochschule für angewandte Wissenschaften mit etwa 2.200 Studierenden im Nordosten von Brandenburg und hat sich der Frage der Nachhaltigkeit verpflichtet.

Es wird in vier Fachbereichen, Wald und Umwelt, Landschaftsnutzung und Naturschutz, Holzingenieurwesen und Nachhaltige Wirtschaft gelehrt und geforscht. Gemeinsamer grüner Faden ist die nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums. Wir sind eine sehr forschungs- und transferorientierte Hochschule so dass wir bei den hochschulstatistischen Drittmittlerankings bei bestimmten Kennzahlen z.B. Drittmitteleinwerbung pro Professor weit vorne sind.

Wir haben 18 verschiedene Studiengänge mit unterschiedlichem Fokus, die Nachhaltigkeit zum Gegenstand haben oder in klassische Themenfelder intensiv integrieren. Ein Studiengang hiervon ist der Master Kommunalwirtschaft als Weiterbildungsangebot und berufsbegleitendes Studium.

Weiterhin sind Sie erster Vorsitzender des Zentrums für nachhaltige Ökonomie e.V. Welchen Schwerpunkten widmet sich der ZENO e.V.? 

Das Zentrum für nachhaltige Ökonomie ist ein kooperierendes Institut mit der HNE Eberswalde. Es führt gewerbliche Weiterbildungen durch und wickelt insbesondere unseren Master-Studiengang Kommunalwirtschaft ab.

Wir sind weiterhin in vielen Beratungsprojekten in der Kommunalwirtschaft engagiert – von der Strategie bis hin zur Erstellung von Gutachten bis hin zur Entwicklung von Tools und Instrumenten inkl. IT-Umsetzung. Referenzkunden sind  z.B. Stadtwerke Schwedt, Stadtwerke Neuruppin, Kreiswerke Barnim, SWE Erfurt, Stadtwerke Iserlohn, Stadt Leipzig, Ostdeutscher Sparkassenverband u.v.m. Für Hochschulen und Unternehmen entwickeln wir digitale Lernformate und Planspiele im kommunalen und Energiewirtschaftlichen Bereich (Nachhaltige Kommunale Energie, Planspiel Kommune, Energiebörsenplanspiel usw.). Ein vierter Schwerpunkt ist die Begleitung und das Coaching von Existenzgründungsvorhaben, hier sind bereits zwei EXIST-Gründerstipendien betreut und auf den Weg gebracht worden.

Welche Unternehmen haben Sie hierbei schon beraten und begleitet?

Referenzkunden sind  z.B. Stadtwerke Schwedt, Stadtwerke Neuruppin, Kreiswerke Barnim, Landkreis Barnim SWE Erfurt, Stadtwerke Iserlohn, Stadt Leipzig, Ostdeutscher Sparkassenverband, Deutsche Telekom, Innogy/Netzwerkpartner u.v.m.

Sicherlich verfügen Sie über Kooperationspartner aus Wissenschaft und Wirtschaft. Können Sie einige benennen?

Hierzu zählen neben den oben genannten Unternehmen auch solche Institutionen wie z.B. der Städte und Gemeindebund Brandenburg, alle Brandenburger Hochschule, mit denen wir z.B. in Verbundprojekten tätig sind, als auch diverse Stiftungen wie die Wissenschaftsstiftung Barnim, der Deutsche Stifterverband oder die Sparkassenstiftung.

Zur EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference am 16. und 17. September 2019 im CongressCenter der Erfurter Messe werden Sie als Referent im Workshop Finanzierungen, Start-ups, rechtliche Rahmenbedingungen, internationale Zusammenarbeit über die “Kooperative Business-Inkubation von Start-ups im Daseinsvorsorgebereich mit Hilfe von Stadtwerken und Hochschulen im ländlichen Raum Barnim-Uckermark-Uecker-Randow!” berichten. Können Sie hierzu einen kurzen Überblick geben?  

Die Themen befinden sich noch am Anfang, die einzelnen Projekte sind erst im Juni gestartet. Grundsätzlich geht es darum, Gründungen und Daseinsvorsorge sinnvoll zu verzahnen und neben den konzeptionellen Forschungsansätzen, die die Erfolgsfaktoren und Bedingungen beleuchten, wissenschaftlich fundiert auch praktische Hilfe durch Coaching, Innovationsansätze, Bereitstellung von Workspace und Inkubationsunterstützung in diesem Bereich zu leisten.

Definieren Sie abschließend die Rolle der Daseinsvorsorge im Gesamtkontext der Energiewende.

Die Daseinsvorsorge hat im Rahmen der Energiewende den schwierigen Spagat zwischen Versorgungssicherheit, Preisstabilität und der Kommunalität ihrer Unternehmen zu bewältigen. Sie muss weiterhin die damit verbundene Wertschöpfung in der Region erhalten und entwickeln. Ein kommunales Unternehmen kann deutlich besser auf die energiewirtschaftlichen Belange der Bürger eingehen und sichert ab, das der Wertschöpfungsbeitrag den Bürgern auch zu Gute kommt.

“Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.” (Charles Darwin) Foto: Pixabay.

Kurzvita

Prof. Dr. Mario Stoffels ist Professor für Controlling, Finanzen und Kommunalwirtschaft an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Als Vorsitzender des kooperierenden Instituts ZENO e.V.  verantwortet er Strategieentwicklungs-, Controlling und weitere betriebswirtschaftliche Forschungs- und Transferprojekte in der kommunalen Ver- und Entsorgungswirtschaft mit erheblichen Drittmittelvolumina.

Vor dieser Tätigkeit war er mehrere Jahre lang als Projektleiter für die Unternehmensberatung CTcon tätig. Seine Beratungsschwerpunkte waren Reporting-Systeme, Market-Intelligence und Marketing-Controlling, Verrechnungspreise und Corporate Finance.  Er veröffentliche zahlreiche Fachbeitrage zu diesen Themen.  Vor seiner Beratungszeit übernahm er unterschiedliche Aufgaben im Vertriebcontrolling und -reporting der Stadtsparkasse Köln tätig und war dort im Auftrag des Dachverbands DSGV für die Konzeption und Einführung eines Neuproduktes im Kreditkartenbereich verantwortlich.

Der Verzicht auf Metalle in stationären Stromspeichern wird nach unserer Auffassung hier zu einer deutlichen Entlastung der Rohstoffversorgung führen und so zugleich die Umstellung auf CO2-neutrale Stromversorgung beschleunigen und die ökologisch sensibelsten Rohstofflager vor Ausbeutung schützen.

Referenten der EAST Energy And Storage Technologies am 16./17.09.2019 in Erfurt (6): Vortrag über ein metallfreies elektrisches Batteriespeichersystem

Der Verzicht auf Metalle in stationären Stromspeichern wird nach unserer Auffassung hier zu einer deutlichen Entlastung der Rohstoffversorgung führen und so zugleich die Umstellung auf CO2-neutrale Stromversorgung beschleunigen und die ökologisch sensibelsten Rohstofflager vor Ausbeutung schützen.

Dr. Olaf Conrad: Die Region Mitteldeutschland hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Innovationstreiber im Bereich der Stromspeicher gemausert.

Am 16./17. September 2019 startet die erste EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference im CongressCenter der Erfurter Messe. In loser Folge interviewt im Vorfeld AKTUELLES Redner, die in den verschiedenen Workshops mit ihren Themen zum Gelingen der EAST beitragen. Heute gelten die Fragen Dr. Olaf Conrad, der im Workshop Technologien über ein metallfreies elektrisches Batteriespeichersystem berichtet.

Herr Dr. Conrad, Sie sind seit 2016 Geschäftsführer der JenaBatteries GmbH. Geben Sie bitte einen kurzen Überblick über die Tätigkeiten ihres Unternehmens.

JenaBatteries entwickelt auf der Basis von weltweit angemeldeten und teilweise bereits erteilten Patenten großformatige Batteriespeicher ab 100 kW Leistung und 400 kWh Kapazität. Was uns einzigartig macht ist, dass wir dabei vollständig auf Metalle im Speichermaterial verzichten. Wir haben diesen neuartigen Ansatz zur Stromspeicherung über die vergangenen sechs Jahre zur Marktreife entwickelt und bereiten derzeit die Markteinführung ab 2020 und volle Kommerzialisierung ab 2021 vor.

Ihre metallfreien Redox-Flow-Batterien sind weder brennbar noch explosiv und verwenden weder Schwermetalle noch aggressive Säuren. Erläutern Sie dies.

In unserer Batterie wird der elektrische Strom in wässrigen Lösungen aus organischen Salzen gespeichert, die in großen Mengen aus einfachen Grundstoffchemikalien in der chemischen Industrie hergestellt werden. Die Verwendung von Wasser als Lösungsmittel macht die Batterie prinzipiell nicht brennbar.

Da wir für die Speicherung keine Metalle verwenden, können wir die Speichermoleküle in nahe pH-neutralen Lösungen sicher betreiben, wodurch aggressive Säuren und aggressive Laugen vermieden werden und die betriebsbedingte Bildung explosiver Gasgemische ausgeschlossen ist.

Auch der massive Eingriff in empfindliche Ökosysteme, wie er etwa für die Gewinnung von Lithium aus Salzseen notwendig ist, wird mit unserer Technologie unnötig.

2015 wurde JenaBatteries mit dem IQ Innovationspreis Mitteldeutschland ausgezeichnet. Können Sie diese Auszeichnung in der Kategorie Chemie und Polymer rückblickend bewerten?

Die Region Mitteldeutschland hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Innovationstreiber im Bereich der Stromspeicher gemausert. Kluge Standort- und Technologiepolitik der beteiligten Landesregierungen, strategische Weitsicht der Hochschulleitungen bei der Profilbildung und ein sehr innovationsfreudiges und flexibles mittelständisches Unternehmertum haben hervorragende Voraussetzungen für die erfolgreiche Überführung von Forschungsergebnissen aus den Hochschulen in die arbeitsplatzschaffende gewerbliche Praxis geschaffen.

Mit dem IQ Innovationspreis ist die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem CEEC Jena an der Friedrich-Schiller-Universität belohnt worden. Er hat zugleich den Ansporn gegeben, den steinigen Weg zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Produkt weiterzugehen. 

Zur EAST Energy And Storage Technologies exhibition & conference am 16. und 17. September 2019 im CongressCenter der Erfurter Messe werden Sie als Referent im Workshop Technologien über ein metallfreies elektrisches Batteriespeichersystem berichten. Dies ist, ihrer Meinung nach, eine Antwort auf das Metallknappheitsproblem. Erläutern Sie dies kurz.

Für den weiteren globalen Ausbau der Erneuerbaren Energien müssen auf allen Ebenen der Energieversorgung disruptive neue Technologien eingesetzt werden. Ein wesentlicher Baustein wird dabei die Stromspeicherung sein. Es ist selbst für Fachleute schwer, sich die ungeheure Menge an täglich erzeugter und verbrauchter – also transportierter – elektrischer Energie vorzustellen – auch weil man Strom nicht wiegen oder in Tanks abfüllen kann. Es sprengt deshalb jegliche Vorstellungskraft, sich die schiere Menge an Lithium, Kobalt, Nickel und anderen Metallen vor Augen zu führen, die in den derzeit projektierten und prognostizierten Stromspeichern verbaut werden müssten.

Versorgungsengpässe sind bereits jetzt bei Kobalt aufgetreten und für Nickel und Lithium vorhersagbar.

Diese Engpässe werden dazu führen, dass der Speicherausbau insbesondere in der stationären Stromspeicherung langsamer als notwendig vorankommt. Selbst wenn man den erwartbaren Raubbau an der Natur achselzuckend als notwendigen Preis für die Erreichung der Klimaziele ansieht – und das halte ich persönlich für moralisch inakzeptabel – wird man an den wirtschaftlichen Realitäten nicht vorbeikommen.

Der Verzicht auf Metalle in stationären Stromspeichern wird nach unserer Auffassung hier zu einer deutlichen Entlastung der Rohstoffversorgung führen und so zugleich die Umstellung auf CO2-neutrale Stromversorgung beschleunigen und die ökologisch sensibelsten Rohstofflager vor Ausbeutung schützen. Das ist es, was wir mit unserer neuen Speichertechnologie ermöglichen.

Definieren Sie abschließend die Rolle von Energiespeichern im Gesamtkontext der Energiewende.

Wenige Sätze werden der Komplexität dieser Frage niemals gerecht werden. Energie wird heute in sehr vielen Formen verwendet – Wärme, Kälte, Strom, Stoffumwandlungen, Bewegung, Information um die wichtigsten zu nennen. Der allergrößte Teil davon wird zu dem Zeitpunkt erzeugt zu dem er auch verbraucht wird und basiert überwiegend auf der Wandlung fossiler Rohstoffe unter Freisetzung von CO2. Es gibt mittlerweile keine begründeten Zweifel mehr, dass die Auswirkung auf unser Lebensumfeld, vor allem auf das Erdklima, katastrophal sein wird, wenn wir das so weiterführen.

Wenn wir unser gesamtes Energiesystem konsequent darauf ausrichten, dass die Erzeugung und der Verbrauch der verschiedenen Energieformen erstens zeitlich und räumlich und zweitens untereinander austauschbar – Stichwort Sektorenkoppelung – verfügbar wird, können wir uns grundlegend von fossilen Rohstoffen unabhängig machen. Dafür ist es notwendig für jede der verwendeten Energieformen Speichermöglichkeiten zu schaffen. JenaBatteries stellt dazu die Technologie für Speicherung von elektrischem Strom zur Verfügung, ohne dabei den Raubbau an unserer Natur fortzusetzen.

Blick auf Jena, dem Unternehmenssitz von JenaBatteries. Foto: Pixabay.

Kurzvita

Dr. Olaf Conrad promovierte 1998 an der Universität Münster in Chemie. Zu Beginn seiner industriellen Laufbahn in der Erforschung der Elektrokatalyse bei der Engelhard Corporation in den USA war er in verschiedenen internationalen Positionen in der Industrie und Wissenschaft tätig, unter anderem bei CMR Fuel Cells in Großbritannien und NEXT ENERGY Research Centre in Deutschland. Von 2011 bis 2015 war er erster Direktor des neu geschaffenen Kompetenzzentrums für Katalyse für Wasserstoff und Brennstoffzellen an der University of Cape Town in Südafrika. Im Jahr 2016 wurde er zum Geschäftsführer von Jenabatteries in Jena ernannt, wo er für den technischen und kommerziellen Erfolg der metallfreien Redox-Flow-Batterie verantwortlich ist. Dr. Conrad ist regelmäßiger Referent auf internationalen Wissenschaftskonferenzen und hat mehr als 40 wissenschaftliche Publikationen in peer-reviewed Journalen verfasst oder mitverfasst.

detektor.fm führt Interview mit Geschäftsführer Vi-Strategie GmbH zur Sektorkopplung als nächsten Schritt der Energiewende

Nachlese zum 14. Mitteldeutschen Energiegespräch am 19. April 2018 in Leipzig

detektor.fm führt Interview mit Geschäftsführer Vi-Strategie GmbH zur Sektorkopplung als nächsten Schritt der Energiewende

Die Veranlassung brachte das 14. Mitteldeutsche Energiegespräch (MDEG) am 19. April 2018 im Club International in Leipzig.
Das 14. MDEG widmete sich einer TOUR D´HORIZON ZUM STAND DER ENERGIE-, WÄRME-, UND MOBILITÄTSWENDE ANHAND DER POLITISCHEN NOTWENDIGKEITEN DES KOALITIONSVERTRAGES in der Gesellschaft.

Mehr als 100 Interessierte waren gekommen, das Teilnehmerverzeichnis offenbarte sogar etwa 125, darunter auch Merten Waage. Der Redakteur des Internetradios detektor.fm beschäftigt sich seit längerem mit der Energiewende, macht Podcasts hierüber. Er war ob der persönlichen Atmosphäre des Abends, der interessanten Gäste, sowohl im Podium wie auch im Auditorium, und der informativen Diskussionen beeindruckt.

Und so kam er denn auch rasch mit dem Veranstalter und Moderator des Abends ins Gespräch, und man vereinbarte, den Kontakt zu halten. Das dies dann so schnell in ein Interview mündete, konnte keiner vorhersehen. Acht Tage später kam es zur Verabredung eines Interviews zum Thema Sektorkopplumng.

Mit Genehmigung von detektor.fm wird nachfolgend die Website sowie Teil 1 und (ab 10.05.2018) Teil 2 der Podcasts mit dem Interview zum Thema Sektorkopplung wiedergegeben.


Wissen  Mission Energiewende | Sektorkopplung

Strom, Wärme und Verkehr zusammen denken

Bisher werden die verschiedenen Bereiche bei der Energiewende getrennt voneinander betrachtet. Strom erzeugen, Wärme gewinnen und Verkehr sind aber Dinge, die miteinander verzahnt funktionieren müssen. Das Konzept der Sektorkopplung ist der nächste Schritt in der Energiewende.

Aus Windenergie Wasserstoff herstellen? So könnte der Strom, zumindest in Zukunft, effizienter gespeichert werden.
Foto: Merten Waage | detektor.fm.

“Mission Energiewende“ – Podcast zum Klimawandel und neuen Energielösungen in Deutschland. Eine Kooperation mit LichtBlick und WWF.

Auf dem Weg zur Sektorkopplung

In Deutschland sind bisher alle Weichen darauf gestellt, dass die Energiewende kommen kann. Es gibt den technologischen Fortschritt, mit dem wir aus regenerativen Quellen Strom gewinnen können. Es gibt Windparks und Solarkraftwerke, die mittlerweile etwa 18 Prozent des Strombedarfs in Deutschland abdecken können. Und es gibt mittlerweile Speicher, die diesen Strom zu Teilen speichern können.

Das ist der Anfang, und sicher nicht das Ende der Vorbereitungen zur Energiewende. Ziel ist es immerhin, irgendwann vollkommen auf fossile Brennstoffe zu verzichten und alle Bereiche der Energieversorgung durch erneuerbare Quellen abdecken zu können. Dabei dürfen die Bereiche – auch Sektoren genannt – wie Elektrizität, Wärme und Verkehr nicht länger allein betrachtet werden. Sie müssen ineinander verzahnt funktionieren. Bei diesem Konzept spricht man von Sektorkopplung.


Das ist die neue Phase der Energiewende. Dabei sind wir gerade in der Analyse und in der Schaffung der Voraussetzungen. – Rainer Otto, Berater für nachhaltige und ökologische Unternehmensfragen und Gründer der Mitteldeutschen Energiegespräche.


Eine neue Herausforderung

Bei der Sektorkopplung geht es aber auch um die Bewältigung von Problemen. Wie können zum Beispiel sonnenarme oder windstille Tage ohne Probleme überwunden werden? Außerdem entstehen natürliche Schwankungen bei erneuerbaren Energien, die es zu kompensieren gilt.

Durch die Umwandlung von Strom in andere Energieformen, die sich leichter speichern lassen, könnte man diese Probleme zum Beispiel lösen. Ein weiteres Ziel der Sektorkopplung ist es, Bereiche der Wirtschaft so zu optimieren, dass sie weniger Energie verbrauchen oder sogar in der Zukunft einen Teil zur Energiegewinnung beisteuern können.

Wie das funktionieren kann, hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Redakteur Merten Waage besprochen.

Teil 1 des Interviews können Sie bitte HIER auf dem Podcast hören.