

Wo Wallenstein die Treue geschworen wurde
Spinnereigelände im Leipziger Westen ist einzigartiger Kunstsoziotop/ Vi-Strategie GmbH strebt Zusammenarbeit an


Ein Besuch auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei ist stets etwas Besonderes. Schon mehrmals hatte der Autor dieser Zeilen Gelegenheit hierzu, konnte als Gast verschiedener Veranstaltungen über die Jahre die Entwicklung des etwa 10 Hektar großen Werksgeländes am Rande des Leipziger Stadtteils Lindenau partiell sehr nah verfolgen.
Jüngst, vor drei Jahren, sogar aktiv aufgrund einer persönlichen Einladung als Teilnehmer am Projekt Triangulum des europäischen Horizon-Programmes, wo es in Gänze um den Leipziger Westen und damit um das Erkunden von Smart-City-Ansätzen für diesen Stadtteil ging.



Nachhaltigste Erinnerung hat die Wallenstein-Inszenierung in 2007 beim Autor hinterlassen. “Ein Feldzug durch Leipzig” lautet der Untertitel des dreiteiligen Stücks, das damals mit Teil 2 in der Baumwollspinnerei, nur karg ausgestattet, wie für einen improvisierten Kriegsrat begann (im linken unteren Bild erinnert noch das im 1. Stock im Fußboden eingelassene Weltbild an die damalige Aufführung). Weiter ging es übrigens per Bus-Shuttle ins Schauspielhaus, wo Wallenstein sich mit den Schweden verbünden will, um gegen den Kaiser ins Feld zu ziehen. Aber der Plan scheitert. Der Feldherr wird ermordet. Doch damit ist das Drama um Treue und Verrat, Liebe und Intrige übrigens damals in Leipzig noch nicht vorbei. Vor imposanter Kulisse folgt der sonst erste, diesmal jedoch dritte Teil des Schiller-Werkes: “Wallensteins Lager”. Ausgediente Bundeswehr-Pontons, die auf einem Teich vor dem Völkerschlachtdenkmal schwimmen, sind die nächtliche Bühne. (Übrigens, im Deutschsprachigen Raum wurde die Trilogie in 20007 auch in einer ehemaligen Brauerei in Berlin inszeniert – Hier von Peter Stein, in Leipzig von Wolfgang Engel.)
Das Spinnereigelände hat sich in den vergangenen Jahren zu einem dichten Kunstsoziotop mit über einem Dutzend Galerien und Projekträumen, 130 Künstlerstudios, verschiedenen Kreativbüros, einem Kino, Café u. v. m entwickelt.
Als nicht kommerzielles Kunstzentrum ist die HALLE 14 wichtige Adresse, Schauplatz, Denkraum und Kommunikationsort für zeitgenössische Kunst. Sie agiert seit 2002 in einem denkmalgeschützten Industriebau auf dem Gelände der Baumwollspinnerei. Mehr hierüber ist unter www.halle14.org zu erfahren.
Vi-Strategie GmbH, Verlag Vi-Strategie und Galerie Vi-Strategie hatten nunmehr Gelegenheit, mehr über HALLE 14 zu erfahren. Auskunft gaben Michael Arzt, Künstlerischer Direktor (im linken oberen Bild), und Andreas March, Verantwortlicher für Verwaltung & Finanzen, von “HALLE 14 – Zentrum für zeitgenössische Kunst”. Beiden an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für den sehr angenehmen Rundgang. Wir sehen uns wieder. Fotos: RO

